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Dosierung - allgemein

Dosierungsanpassung

Geriatrische Patienten

Ältere Patienten sollten nur die halbe Dosierung einer Bolus-Injektion und 13 der Infusionsrate erhalten (Minto 1997a).
 

Körpergewicht

Die Dosis ist anhand vom Idealgewicht des Patienten und nicht nach dessen tatsächlichem Gewicht zu berechnen (Peacock 1997a).
 

Wirkungsverstärkung / Wirkstoffkombinationen

Remifentanil potenziert die Wirkung vieler Inhalationsanästhetika, Hypnotika und Benzodiazepine, darunter Propofol, Lachgas, Isofluran, Enfluran, Thiopental und Temazepam. Dadurch können die jeweiligen Dosen reduziert und unerwünschte Wirkungen minimiert werden (Schaefer 2013a; Plumb 2011a; Michelsen 1996a; Allweiler 2007a).
 

Enfluran

Hund
Die minimale alveoläre Konzentration (MAC) von Enfluran kann beim Hund durch eine begleitende Infusion mit Remifentanil um bis zu 63,0 ± 10,4% gesenkt werden. Um eine 50%-ige Reduktion herbeizuführen muss die Infusionsrate 0,72 μg/kg/min betragen; die resultierende Remifentanil-Konzentration im Blut beträgt 9,2 ng/ml (Michelsen 1996a).
 

Isofluran

Hund
Die Verabreichung von Remifentanil als konstante Infusion senkt beim Hund den Isofluran-Verbrauch um bis zu 50% (Allweiler 2007a).
 
Remifentanil führt dosisabhängig zu einer Reduktion der minimale alveoläre Konzentration (MAC) von Isofluran. Dabei werden Dosierungen von bis zu 0,3 μg/kg/min empfohlen, da höhere Dosierungen nur zu einer geringen zusätzlichen Senkung des Isofluran-Verbrauchs führen (Monteiro 2010a).
 
Fünf Hunde mit einer Lebererkrankung wurden zur Leberbiopsie mit Isofluran und Remifentanil (initial 3 μg/kg i.v. als Bolus, gefolgt von 0,3 μg/kg/min in NaCl 0,9% als konstante Infusion) anästhesiert (Anagnostou 2011a).
 
Katze
Bei Katzen kann mit Remifentanil die minimale alveoläre Konzentration (MAC) von Isofluran um ca. 25% gesenkt werden (Plumb 2011a).
 
Die Applikation von drei verschiedenen Dosierungen Remifentanil (0,25, 0,5 und 1,0 μg/kg/min) als konstante Infusion hatte bei mit Isofluran anästhesierten Katzen keinen Einfluss auf den Grad der Reduktion der minimalen alveolären Konzentration (MAC) von Isofluran. Dies deutet darauf hin, dass bereits mit der Verabreichung der niedrigsten Dosis ein Sättigungseffekt (ceiling effect) erzielt wurde (Ferreira 2009a).
 
Verglichen mit der kontinuierlichen Applikation von 0,1 μg/kg/min bzw. 0,2 μg/kg/min, schien eine Gabe von 0,4 μg/kg/min Remifentanil für die Ovariohysterektomie bei mit Isofluran (MAC 1,0) anästhesierten Katzen die geeignetste Dosis zu sein, da diese zu optimalen Operationsbedingungen und zu einer guten Analgesie führte. Hingegen dauerte die Zeit bis zum wiedererlangen der Stehfähigkeit länger (Machado 2018a).
 
Katzen wurden für eine Ovariohysterektomie mit Acepromazin und Morphin prämediziert, die Narkose mit Propofol eingeleitet und mit Isofluran aufrechterhalten. Bei den Tieren, welche zusätzlich i.v. 20 μg/kg/h Remifentanil in NaCl 0,9% als konstante Infusion bekamen, konnte die benötigte Isofluran-Menge um 15,6% gesenkt werden; bei den Katzen, die zusätzlich i.v. 20 μg/kg/h Remifentanil in NaCl 0,9% als konstante Infusion und Ketamin (initial 0,5 mg/kg als Bolus, danach 1,8 mg/kg/h als konstante Infusion) erhielten, konnte Isofluran um 48,3% reduziert werden (Steagall 2015b).
 
Pferd
Bei mit Xylazin sedierten Pferden wurde eine Narkose mit Ketamin und Diazepam eingeleitet und mit Isofluran sowie einer konstanten Infusion von Dexmedetomidin und 6,0 μg/kg/h Remifentanil i.v. aufrechterhalten. Die Narkose verlief komplikationslos und die Aufwachphase ohne Exzitationen (Benmansour 2014a).
 

Sevofluran

Hund
Remifentanil senkt bei Hunden dosisabhängig die minimale alveoläre Konzentration (MAC) von Sevofluran (Murahata 2018a) ähnlich stark wie Fentanyl, die Erholungszeit ist mit Remifentanil jedoch deutlich kürzer (Plumb 2011a).
 
Pferd
Eine 10 Jahre alte Araberstute wurde zur Teilresektion der Mandibula erfolgreich mit Sevofluran, Remifentanil und Dexmedetomidin während 13 Stunden narkotisiert. Als Prämedikation erhielt das Pferd i.v. Xylazin und zur Narkoseeinleitung i.v. Ketamin und Diazepam. Die Anästhesie wurde mit einer Kombination von Ketamin, Xylazin und Guafenisin und intraoperativ mit Sevofluran und einer konstanten i.v. Infusion von 3 μg/kg/h Remifentanil und 1,5 μg/kg/h Dexmedetomidin aufrechterhalten. Nach Notwendigkeit injizierte man i.v. Dobutamin um den mittleren arteriellen Blutdruck über 70 mmHg zu halten (Benmansour 2013a).
 

Halothan

Schaf
Bei trächtigen Auen wurde die Narkose mit i.v. 10 - 15 mgkg Thiopental 2,5% eingeleitet und nach der Intubation mit 1 - 1,5% Halothan sowie i.v. initial 0,5 μg/kg/min Remifentanil, später 0,75 - 2,0 μg/kg/min kontinuierlich infundiert, aufrechterhalten. Während der Narkose traten keine Nebenwirkungen wie Bradykardie, Hypotension oder Muskelrigidität auf. Nach Beendigung der Narkose begannen die Tiere innerhalb von 2 - 4 Minuten spontan zu atmen, waren nach ca. 30 Minuten wieder stehfähig und begannen in den kommenden Stunden mit der Futteraufnahme. Alle Foeten überlebten (Webster 2005a).
 

Propofol

Hund
Die Kombination von Propofol und Remifentanil führt zu einer guten Anästhesie und die Propofol-Dosis kann bei Hunden durch eine konstante Infusion von Remifentanil reduziert werden (Plumb 2011a). 15 Hündinnen, welche für eine Ovariektomie mit 0,5 mg/kg Methadon und 0,05 mg/kg Atropin i.m. prämediziert wurden, erhielten i.v. 0,6 μg/kg/min Remifentanil und 0,33 mg/kg/min Propofol. War die Narkose zu tief, wurde die Propofolrate angepasst und die Hunde beatmet. Die Spontanatmung setzte 11 Minuten nach Beendigung der Infusion wieder ein, die Tiere waren nach 38 Minuten wieder stehfähig und erholten sich innerhalb kurzer Zeit (Murrell 2005b).
 
Bei der zielgerichteten Infusion von Propofol (Target Controlled Infusion, TCI) im Rahmen einer totalen intravenösen Anästhesie (TIVA), konnte die Propofol-Dosis mit der gleichzeitigen kontinuierlichen i.v. Applikation von 0,3 μg/kg/min Remifentanil um 55% reduziert werden (Beier 2009a).
 
Die kontinuierliche i.v. Applikation von 0,3 μg/kg/min Remifentanil zusammen mit der zielgerichteten Infusion von Propofol (Target Controlled Infusion, TCI) bei einer Plasmakonzentration von 3 μg/ml führt zu einer problemlos durchführbaren Intubation ohne schwere hämodynamische Nebenwirkungen (Pei 2014a).
 
Hunde wurden mit i.v. 0,2 mg/kg/min Propofol kombiniert mit wahlweise i.v. 0,125 μg/kg/min, 0,25 μg/kg/min, bzw. 0,5 μg/kg/min Remifentanil als kontinuierliche Infusion, anästhesiert. Dabei wurde mit den beiden höheren Dosierungen eine zufriedenstellende analgetische Wirkung erzielt, ohne das kardiovaskuläre System zu beeinträchtigen (Gimenes 2011a).
 
Ein 18 Monate alter Lurcher wurde mit einer zielgerichteten Propofol-Infusion (Target Controlled Infusion, TCI) in Kombination mit Remfentanil im Rahmen einer totalen intravenösen Anästhesie (TIVA) zur operativen Versorgung eines kongenitalen persistierenden Ductus arterious anästhesiert. Aufgrund der linksseitigen kongestiven Herzinsuffizienz bekam der Hund präoperativ Ramipril und Furosemid verabreicht. Zur Prämedikation erhielt der Patient i.m. 0,5 mg/kg Morphin. Während der Präoxygenierung infundierte man während 5 Minuten Remifentanil in einer Dosierung von i.v. 0,2 μg/kg/min, gefolgt von Propofol. Nach der Intubitation wurde die Narkose mit Propofol als zielgerichtete Infusion mit einer angestrebten Blutkonzentration von 3,5 μg/ml und Remifentanil (initial i.v. 0,2 μg/kg/min, Dosiserhöhung bis auf 0,6 μg/kg/min) aufrechterhalten (Musk 2007a).
 
Katze
Nach der Prämedikation mit Acepromazin i.m. erwies sich eine konstante Infusion von 0,3 mg/kg/min Propofol und 0,2 μg/kg/min Remifentanil i.v. als geeignete total intravenöse Anästhesie (TIVA) zur Ovariohysterektomie bei Katzen (Padilha 2011a).
 

Alfaxalon

Hund
Eine total intravenöse Anästhesie (TIVA) mit Alfaxalon und Remifentanil kann beim Hund anstelle von Propofol eingesetzt werden und eignet sich für intrakraniale Eingriffe: Ein 7-jähriger Border Collie wurde zur chirurgischen Resektion eines Tumors im Hippocampus mit einer Kombination von Alfaxalon und Remifentanil anästhesiert. Zur Prämedikation erhielt er 0,4 mg/kg Methadon i.m. und die Narkose wurde mit 5 μg/kg Fentanyl, 2,0 mg/kg Lidocain, gefolgt von Alfaxalon i.v. nach Wirkung eingeleitet, und durch eine TIVA mit 0,10 - 0,15 mg/kg/min Alfaxalon und 0,2 μg/kg/min Remifentanil aufrechterhalten. Bei Operationsbeginn erhöhte man die Infusionsrate von Remifentanil auf 0,3 μg/kg/min. Um die Herzfrequenz > 60/min zu halten applizierte man i.v. 0,005 - 0,01 mg/kg Glykopyrrolat und verabreichte zur Aufrechterhaltung des mittleren arteriellen Blutdrucks bei 80 mmHg ausserdem i.v. 5 - 10 μg/kg Dopamin. Zur postoperativen Analgesie erhielt der Hund alle 4 - 6 Stunden i.v. 0,2 mg/kg Methadon. Die Aufwachphase verlief komplikationslos und der Hund erholte sich vollständig (Warne 2014a).
 

Therapeutische Serumkonzentrationen

Bestimmung

Aufgrund des speziellen Metabolismus wird die Wirkstoffkonzentration im Vollblut und nicht im Plasma gemessen (Michelsen 1996a).
 

Mensch

Die Remifentanil-Konzentration im Blut ist innerhalb des empfohlenen Dosierungbereiches proportional zur verabreichten Dosis (Schaefer 2013a). Für eine sedative Wirkung sind therapeutische Serumkonzentrationen von 1,5 ng/ml notwendig. Für eine anästhetische Wirkung muss die Serumkonzentration 50 ng/ml betragen. Eine Infusionsrate von 1 μg/kg/min führt zu einer Serumkonzentration von ca. 40 ng/ml (Michelsen 1996b) und jede Steigerung der Infusionsrate um 0,1 μg/kg/min bewirkt eine Erhöhung des Wirkspiegels um 2,5 ng/ml (Schaefer 2013a).
 

Ceiling effect

Remifentanil unterliegt einem Sättigungseffekt (ceiling effect). Das heisst, dass ab einer gewissen Dosis die Wirkung nicht mehr zunimmt (Plumb 2011a).
 

Vorsichtsmassnahmen

Remifentanil sollte sicherheitshalber nur dann verwendet werden, wenn die Atmung und das Herzkreislaufsystem überwacht und wenn nötig unterstützt werden kann (Allweiler 2007a).
 

Applikationsart

Remifentanil ist nur zur i.v. Verabreichung bestimmt und darf nicht epidural oder intrathekal appliziert werden (Schaefer 2013a).

Dosierung - speziell

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