Wirkstoff - Pharmakologie
Glibenclamid

Eigenschaften

Glibenclamid ist ein orales Antidiabetikum vom Sulfonylharnstoff-Typ dessen blutzuckersenkende Wirkung an das Vorhandensein von körpereigenem Insulin gekoppelt ist (Schaefer 2013a; Palm 2013a).
 

Wirkungsort und -mechanismus

Pankreas

Sulfonylharnstoffe senken den Blutzuckerspiegel, indem sie die β-Zellen im Pankreas zur endogenen Insulinsekretion stimulieren (Martin 2000b; McEvoy 2007a; Feldman 1997b; Miller 1992c; Plumb 2011a; Schaefer 2013a). Sie blockieren partiell ATP-sensitive K-Kanäle am Sulfonylharnstoff-Rezeptor (Powers 2011b). Dadurch öffnen sich die spannungsabhängigen Calcium-Kanäle, wodurch Calcium einströmt und die Insulin-Ausschüttung aus den β-Zellen anregt. Die direkte Wirkung der Sufonylharnstoffe auf den K+-ATP-Kanal ist der Grund dafür, dass diese Substanzen im Gegensatz zu Glucose die Insulinfreisetzung nicht nur bei erhöhter Blutglucosekonzentration stimulieren, sondern auch bei Normo- oder Hypoglykämie, wenn in der β-Zelle die cytosolische ATP-Konzentration niedrig ist. Die pharmakologische Wirksamkeit von Sulfonylharnstoffen ist an das Vorhandensein von insulinproduzierenden β-Zellen in den Langerhansschen Inseln im Pankreas gekoppelt (Ebert 2010a; Nelson 2000a).
 

Periphere Gewebe

Extrapankreatische Effekte werden vor allem bei einer langandauernden Verabreichung beobachtet. Bei einer verminderten Insulinempfindlichkeit des peripheren Zielgewebes, erhöht der Wirkstoff die Insulinbindung und -sensitivität desselben (Schaefer 2013a).