Zutreffende Spezies (Botanik)

Aconitum anthora L. - sehr stark giftig
Aconitum carmichaelii Debeaux - sehr stark giftig
Aconitum lycoctonum L.s.l./L.s.str. - sehr stark giftig
Aconitum napellus aggr. - sehr stark giftig
Aconitum variegatum L.s.l. - sehr stark giftig
 

Toxizitätsgrad

Sehr stark giftig +++ (Erläuterungen)
Wegen des scharfen Geschmacks wird die Pflanze meist gemieden.
 

Hauptwirkstoffe

Diterpenalkaloide
-Hauptalkaloide: Aconitin, Mesaconitin, Hypaconitin.
-Nebenalkaloide: N-Desethylaconitin, Oxoaconitin, 14-Acetylneolin, Aconosin, Hokbusin A und Senbusin C.
Isochinolinalkaloide
-Hauptalkaloid: Magnoflorin u.a.
Aconitin zählt zu den stärksten Pflanzengiften überhaupt, der Gehalt schwankt zwischen 0.2-3%. Abnahme der Giftwirkung durch Lagerung.
 

 

Zielorgane

Haut und Schleimhaut des Magendarmtraktes und Bindehaut; Herz und Kreislauf; zentrales und peripheres Nervensystem; Nieren
 

Wirkungsmechanismen

Aconitin wird über die Schleimhäute schnell und leicht resorbiert, in hohen Konzentrationen auch über die Haut, und kann die Blut-Hirnschranke passieren. Es ist ein Na+-Kanal-Agonist, das die Permeabilität reizbarer Membranen für Na+-Ionen erhöht. Dazu werden spannungsabhängige Na+-Kanäle entweder direkt aktiviert oder deren Schliessen wird verhindert. Der verlängerte Na+-Einstrom führt zunächst zu einer gesteigerten Erregbarkeit, später zu einer Lähmung.
-Die Haut und die Schleimhäute werden lokal gereizt, was sich primär mit Brennen äussert. Im Maul und Pharynx kommt es zudem zu einer gesteigerten Salivation und Dysphagie. Grössere Mengen führen zu einer Gastroenteritis mit Vomitus, kolikartigen Abdominalschmerzen und hämorrhagischer Diarrhoe. Zudem kommt es bei der Ausscheidung zu einer Nierenreizung.
-Im zentralen und peripheren Nervensystem werden die sensiblen und motorischen Nervenendigungen bzw. Zentren zuerst erregt und dann gelähmt, was sich mit Parästhesien im Mund, später mit Parästhesien an den Extremitäten und am ganzen Körper äussert. Dann folgen ein Kältegefühl, Ataxie, Adynamie und Konvulsionen, selten folgt ein Koma mit Dyspnoe und schliesslich eine Atemlähmung.
-Im Gehirn wird im Speziellen der ventromediale Nucleus des Hypothalamus aktiviert, der unter anderem für die Regelung der Energie-Balance und der cardiovasculären Funktionen zuständig ist. Es kommt zu einer Hypotension, Bradykardie und Arrhythmien. Die Arrhythmien sind zum Teil auch durch einen anticholinergen Effekt, vermittelt durch den Nervus vagus, und durch einen positiv inotropen Effekt (Steigerung der Kontraktionskraft) bedingt. Es kann zum Herzstillstand kommen.
(Chan, 2012; Teuscher & Lindequist, 2010; Zhang et al., 2020)
 

Veterinärtoxikologie

Humantoxikologie

Literatur

 
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