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Zutreffende Spezies (Botanik)

Piper methysticum G.Forst. - schwach giftig
 

Toxizitätsgrad

Schwach giftig (+) (Erläuterungen)
 

Hauptwirkstoffe

-Kava-Pyrone: u.a. Lactone wie Kavain (1-2%), Dihydrokavain (Marindinin, 0.6-1.0%), Methysticin (1.2-2.0%) und Dihydromethysticin (0.5-0.8%).
-Flavonoide: Chalkone und Flavanone, darunter Flavokavin A, B und C.
-Ätherisches Öl: geringe Mengen.
(Hänsel & Sticher, 2010)
 

Wirkungsmechanismen

-Kavapyrone ähneln den Tranquillanzien vom Benzodiazepintyp (Hänsel & Sticher, 2010).
 
Veterinärtoxikologie

Letale Dosis

LD Maus und Ratte, oral: 2 g Kava-Kava-Extrakt/kg Körpergewicht über 13 Wochen (Behl et al., 2011).
 

Klinische Symptome

Abnorme Atmung, Ataxie und Lethargie (Behl et al., 2011).
 
Studien:
In einer Studie an F344/N-Ratten und B6C3F1-Mäusen wurde ein Kava-Kava-Extrakt (in Maisöl) peroral mit einer Magensonde, in den Dosen 0, 0.125, 0.25, 0.5, 1 und 2 g/kg Körpergewicht über 2 und 13 Wochen und in den Dosen 0, 0.125, 0.25, 0.5 und 1 g/kg Körpergewicht über 2 Jahre, verabreicht.
 
In der 2-wöchigen Studie traten in den Hochdosis-Gruppen eine abnorme Atmung, Ataxie und Lethargie auf. Makroskopisch traten keine Läsionen, jedoch eine dosisabhängige Zunahmen des absoluten und relativen Lebergewichts auf. Mikrospopisch wurde eine signifikant erhöhten Inzidenz minimaler, hepatozellulärer Hypertrophie festgestellt.
 
In der 13-wöchigen Studie wurde in der Hochdosisgruppe bei den Ratten eine Verringerung der Überlebensrate und des Körpergewichts festgestellt. Zudem gab es einen mehrfachen Anstieg der Serum-γ-Glutamyltransferase (GGT)-Aktivität sowie eine Erhöhungen der Cholesterinkonzentration. Die Gesamtprotein- und Albumin-Konzentration war nur minimal erhöht.
Bei den Mäusen kam es zu einer reduzierten Überlebensrate. Mikroskopisch wurde in der zentrilobulären Region der Leber vergrösserte Hepatozyten mit zytoplasmatischer Eosinophilie und vermindertem zytoplasmatischen Glykogengehalt festgestellt. Der NOEL war bei 0.25 g/kg Körpergewicht. Es gab weder eine Veränderung des Körpergewichts noch der Blutparameter.
 
In der 2 Jahres-Studie gab es bei den Ratten keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben oder das Körpergewicht. Es kam zu Ataxie und Lethargie, einem Anstieg der GGT-Aktivität und der Gallensalzkonzentration. In der Leber wurde eine Zunahme verschiedener nicht-neoplastischer Läsionen festgestellt, zudem eine zentrilobuläre, hepatozelluläre Hypertrophie, zentrilobuläre Fettveränderungen und zystische Degenerationen. In der Bauchspeicheldrüse kam es zu einer Metaplasie der Acinuszellen.
Bei den Mäusen gab es keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben, jedoch eine leichte expositionsbedingte Abnahme der Körpergewichtszunahme. Die Tiere waren ataktisch und lethargisch. Die Leber wies mehrere neoplastische Läsionen auf. Bei den männliche Tieren gab es eine dosisabhängige Zunahme von Hepatoblastomen, bei beiden Geschlechtern eine statistisch signifikante Zunahme hepatozellulärer Adenome und Karzinome. Mikroskopisch wurde eine zentrilobuläre Hypertrophie sowie fokale, weit verstreute Nekrosen festgestellt. Die Lungen wiesen Metastasen auf.
(Behl et al., 2011)
 

Therapie

Kava kava-Verbreichung sofort stoppen.
 
Humantoxikologie

Toxizität

-In Deutschland ordnete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am 21. Dezember 2007 den definitiven Widerruf aller Zulassungen von Kava-Kava- und Kavain-haltigen Arzneimitteln an. Die Massnahme gilt nicht nur für Fertigarzneimittel, sondern auch für die lose verkaufte Arzneidroge. Nicht betroffen sind Homöopathika in einer Endkonzentration weniger als D4 und spagyrische Arzneimittel. Begründet wurde der definitive Widerruf nach einem 5-jährigen Stufenplanverfahren (erster Widerruf: Juni 2002) mit durch Kava-Kava verursachten Leberschäden. Das BfArM bezog sich auf eine Reihe in der Literatur beschriebener schwerwiegender hepatotoxischer Wirkungen bis hin zum Leberversagen mit tödlichem Ausgang bzw. erforderlicher Lebertransplantation (Hänsel & Sticher, 2010).
-Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat mit einem Bescheid vom 20. Dezember 2019 den Widerruf der Zulassung Kava-Kava-haltiger Arzneimittel angeordnet (BfArM, 2019).
 
Literatur
-Behl M., Nyska A., Chhabra R.S., Travlos G.S., Fomby L.M., Sparrow B.R., Hejtmancik M.R. & Chan P.C. (2011) Liver toxicity and carcinogenicity in F344/N rats and B6C3F1 mice exposed to Kava Kava. Food Chem Toxicol. 49(11), 2820-2829
-Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (2019) https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Risikoinformationen/RisikoBewVerf/g-l/kava_bescheid_201219.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (erfasst am 18.7.2022)
-Hänsel R. & Sticher O. (2010) Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 1091-1094
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