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Zutreffende Spezies (Botanik)

Digitalis grandiflora Mill. - sehr stark giftig
Digitalis lanata Ehrh. - sehr stark giftig
Digitalis lutea L. - sehr stark giftig
Digitalis purpurea L. - sehr stark giftig
 

Toxizitätsgrad

Sehr stark giftig +++ (Erläuterungen)
Vögel: sehr stark giftig +++
 

Hauptwirkstoffe

Primärglycoside: herzaktive Glykoside (Purpureaglykosid A, B u.a.); Sekundärglycoside (durch Glukose-Abspaltung): Digitoxin, Gitoxin; durch weitere Zuckerabspaltung Aglycone (Genuine): Digitoxigenin, Gitoxigenin; Steroidsaponine: Digitonin, Gitonin u.a.; Gerbstoffe, Flavonderivate und andere Stoffe. Trocknen, Lagern oder Kochen inaktiviert die Toxine nicht.
 

 

Wirkungsmechanismen

Herzglycoside binden unter kompetitiver Verdrängung von K+-Ionen an die alpha-Untereinheit der Na/K ATP-asen. Diese erhalten den transmembranalen Konzentrationsgradienten fur diese Ionen und somit auch das negative Membranruhepotential aufrecht. Es resultiert ein verminderter Auswärtstransport von Na+-Ionen und ein reduzierter Einwärtsstrom von K+-Ionen. Dies führt zu einer intrazellulären Zunahme von Na+- resp. Abnahme von K+-Ionen und zu einer Abnahme des Membranruhepotentials. Die Herzmuskelzelle versucht die überschüssigen Na+-Ionen durch Austausch mit extrazellulären Ca2+-Ionen zu reduzieren. Dies führt zu einer Zunahme der intrazellulären Ca2+-Konzentration, was zu einer positiv inotropen Wirkung führt. Nach toxischen Dosen treten Extrasystolen und Vorhofflimmern auf und die kardialen Vagus-Nervenendigungen werden gelähmt. Die Saponine wirken lokal reizend.
 
Veterinärtoxikologie

Letale Dosis

Hund:5 g trockene Blätter.
Pferd:25 g trockene oder 100-200 g frische Blätter.
Rind:150-200 g trockene Blätter (Bei parenteraler Verabreichung der Toxine sind Rinder gleich empfindlich wie Nichtwiederkäuer).
 

Klinische Symptome

Vomitus, blutig-wässrige Diarrhoe, Dyspnoe, Benommenheit, va. Bradykardie, später laute Herztöne, Herzrhythmusstörungen, Taumeln, Tremor, Konvulsionen. Schliesslich Tod durch Herzstillstand.
 

Therapie

Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie).
Ruhe, Atropin bei Bradykardie oder bradykarden Rhythmusstörungen, kein Calcium!
 
Veterinärpathologie

Sektionsbefunde

Hyperämische Meningen; Gastrointestinaltrakt: flüssiger, evt. blutiger Inhalt; hämorrhagisches Nebennierenmark.
 
Literatur
-Althaus F.R. (1997) Manuskript zur Vorlesung "Pharmakologie II, Kapitel X: Herzmittel (siehe Manuskripte)
-Carmichael M.A. (1987) Suspected foxglove poisoning in a dog. Vet Rec. 120, 375
-Corrigall W., Moody R.R. & Forbes J.C. (1978) Foxglove (Digitalis purpurea) poisoning in farmed red deer (Cervus elaphus). Vet Rec. 102, 119-122
-Liebenow H. & Liebenow K. (1993) Giftpflanzen - Vademekum für Tierärzte, Landwirte und Tierhalter. G. Fischer Verlag, Jena
-PubChem (2016) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Thomas D.L., Quick M.P. & Morgan R.P. (1987) Suspected foxglove (Digitalis purpurea) poisoning in a dairy cow. Vet Rec. 120, 300-301
-Roth L., Daunderer M. & Kormann K. (1994) Giftpflanzen - Pflanzengifte. 4. Auflage. Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg, pp. 306-308
-Wiesner E. (1967) Ernährungsschäden der landwirtschaftlichen Nutztiere. G. Fischer Verlag, Jena
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