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Tetanus

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Tetanus wird durch ein potentes Neurotoxin ausgelöst, welches von der vegetativen Form von Clostridium tetani gebildet wird. Tetanus entwickelt sich, wenn Sporen von C. tetani in Wunden oder penetrierende Verletzungen eingebracht werden. Die Prävalenz von Tetanus bei Hunden und Katzen ist relativ tief aufgrund einer inhärenten Resistenz dieser Spezies gegenüber dem Neurotoxin.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Erreger

C. tetani ist ein gram-positiver, anaerober, Sporen-bildender Bacillus. C. tetani kann aus dem Kot von vielen Haustieren, auch Hunden und Katzen, isoliert werden. Die Sporen von C. tetani sind ubiquitär vorhanden und ausserordentlich resistent gegenüber Hitze und anderen Desinfektionsmassnahmen.
 
Unter anaeroben Bedingungen findet die Germination der Sporen und die Neurotoxin-Bildung statt. Fremdmaterial, Gewebsnekrose, andere Mikroorganismen oder Abszessbildung fördern die Germination. Ausserdem wurde Tetanus als Komplikation von Fremdkörpern, bei abgebrochenen Zähnen oder im Zahnwechsel, postoperativ nach OHE oder nach Trächtigkeit und Geburt beschrieben.
 
Drei Toxine werden von C. tetani gebildet, wobei v.a. Tetanospasmin von klinischer Relevanz ist. Tetanospasmin wird im terminalen Axon aufgenommen und via retrogradem intra-axonalem Transport ins ZNS transportiert. Das Toxin inhibiert die Freisetzung von Neurotransmittern an inhibitorischen Interneuronen im Rückenmark und im Gehirn, was zu Muskelhyperextension führt.
 

Symptome

Die Inkubationszeit beträgt meist 5 - 10 Tage, es sind aber Inkubationszeiten bis 3 Wochen beschrieben. Im Gegensatz zu hochempfindlichen Spezies wie dem Pferd treten bei Kleintieren nebst generalisierten Formen häufig auch lokalisierte Symptome auf, insbesondere bei der Katze.
Symptome sind eine erhöhte Steifheit der Gliedmasse in der Nähe der Eintrittspforte, welche sich dann graduell auf die gegenüberliegende Extremität ausbreitet oder den ganzen Körper betreffen kann. Bei der generalisierten Form zeigen die Tiere einen steifen Gang, eine steife oder nach dorsal gekrümmte Rute und eine erhöhte Körpertemperatur. Wenn die Gesichtsnerven betroffen sind zeigen die Tiere einen Vorfall des dritten Augenlids, Enophthalmus, Miosis, erigierte Ohren und zurückgezogenen Lippen (risus sardonicus), Trismus und Faltenbildung auf der Stirn. In schweren Fällen treten Speicheln, erhöhte Herz- und Atemfrequenz, Larynxspasmen und Dysphagie auf.
 
Als Komplikationen findet man generalisiert tonische Krämpfe, eine erschwerte Futteraufnahme, Regurgitation infolge Hiatushernie, Dysurie und Urinretention, Konstipation und Pneumonien infolge von Intubation oder Aspiration und Atemstillstand.
 
Diagnose / Tests Die Diagnose geschieht anhand der Anamnese und klinischen Symptome. Eine Wunde als Herd wird nicht immer gefunden. In Wunden können eventuell mittels Gram-Färbung Stäbchen und Endosporen gesehen werden, eine Unterscheidung zu anderen anaeroben Bakterien ist aber morphologisch nicht möglich. Der Nachweis von C. tetani benötigt anaerobe Bedingungen und das Wachstum ist sehr langsam, weshalb der Nachweis nur selten gelingt.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Die antimikrobielle Therapie ist zur Elimination vegetativer C. tetani Organismen indiziert.
Das Aufsuchen der Eintrittspforte und eine gründliche Wundversorgung ist entscheidend, um die weitere Germination der C. tetani Sporen und Neurotoxin Bildung zu verhindern.
 

Antibiotika

Tetanus
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Penicillin G20'000 - 40'000 IU/kg 3 - 4 × tgl.10 TageIntravenöse Therapie bei schwerer Form oder Schluckbeschwerden.
Metronidazol10 - 15 mg/kg 2 - 3 × tgl.10 TageIntravenöse Therapie bei schwerer Form oder Schluckbeschwerden.
Bei Metronidazol Therapie auf mögliche Toxizitätsanzeichen achten
Second Line   
Clindamycin10 mg/kg 2 × tgl.10 Tage 
Amoxicillin-Clavulansäure12,5 - 20 mg/kg 2 - 3 × tgl.10 Tage 
Tetracyclin20 mg/kg 3 × tgl.10 Tage 
No Go
Fluorchinolone
Fragliche Wirksamkeit
 

Unterstützende Massnahmen

Eine frühe Verabreichung von Tetanus Antitoxin kann ungebundenes Toxin neutralisieren (equines Antitoxin, 100 - 500 (-1000) IU/kg iv sehr langsam verabreichen). Eine intravenöse Verabreichung ist bevorzugt, kann jedoch zu schweren anaphylaktischen Reaktionen führen, deshalb soll initial eine Testdosis (0.1 - 0,2 ml) subkutan oder intradermal verabreicht werden, evtl. zusammen mit einem Antihistaminika.
 
Eine unterstützende Therapie mit Sedativa (Phenobarbital, Acepromazine, Chlorpromazine, Midazolam oder Diazepam) und Muskelrelaxanzien (Methocarbamol, Dantrolene) ist wichtig.
 
Als unterstützende Massnahmen sind eine ruhige, dunkle und reizarme Umgebung, weiche Polsterung und regelmässiges Wenden wichtig. Die Ernährung und der Urinabsatz muss sichergestellt werden, falls nötig über Sondenfütterung bzw. Katheterisierung der Harnblase.
 

Prävention

Gutes Wundmanagement und adäquate Sterilisationstechniken. Eine Impfung für Hunde oder Katze ist in der Schweiz nicht zugelassen.
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