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Dosierung - allgemein

Anwendungshinweise

Die Applikation von Medetomidin sollte immer in einer ruhigen Umgebung erfolgen (Sinclair 2003a) und die Tiere sollten danach für 10 - 15 Minuten in Ruhe gelassen werden (Tyner 1997a). Denn es kommt aufgrund von Stress, Angst, Aufregung oder Schmerzen zu einer Ausschüttung von endogenen Katecholaminen und diese interferieren mit den α2-Agonisten. Die Folge davon ist ein verzögerter oder verhinderter Wirkungseintritt (Schmidt-Oechtering 1992a) und eine ungenügend ausgeprägte Sedation (Sinclair 2003a).
 

Dosierungsmengen

Die hohe Selektivität von Medetomidin führt dazu, dass sehr geringe Dosierungen benötigt werden (Sinclair 2003a).
 
Kleine Tiere benötigen grössere Mengen Medetomidin, als aufgrund von ihrem Körpergewicht berechnet wird (Hall 2001j). Darum werden die Dosierungen von Medetomidin beim Kleintier häufig auf die Körperoberfläche, statt auf das Körpergewicht bezogen und in mg/m2 angegeben (Hall 2001b).
 

Dosiserhöhung

Eine Dosiserhöhung führt nicht zu einer tieferen Sedation (Erhardt 2004a), sondern zu einer verlängerten Wirkungsdauer (Vainio 1989b) und einer Verstärkung der kardiovaskulären Nebenwirkungen (Sinclair 2003a). Aus diesem Grund sollte Medetomidin nicht nachdosiert werden (Plumb 2002a).
 

Applikationsweg

Medetomidin sollte nicht subkutan verabreicht werden, da Medetomidin auf diesem Weg nur schlecht absorbiert wird (Hall 2001j; Schmidt-Oechtering 1992a).
 
Medetomidin sollte nicht peroral verabreicht werden, da es durch den First-Pass-Effekt in der Leber inaktiviert wird (Hall 2001j).
 
Medetomidin wird sehr gut über die Maulschleimhaut resorbiert, so dass eine sublinguale Verabreichung möglich ist (Alef 2003a).
 
Eine intravenöse Injektion von Medetomidin führt zu einer stärkeren aber auch weniger lang anhaltenden Sedation als eine intramuskuläre Injektion (Hall 2001j). Ausserdem kommt es durch eine intravenöse Verabreichung zu einer deutlicheren Hypertension (Pypendop 1998a; Vainio 1989a). Darum sollte Medetomidin wenn möglich intramuskulär und nur in geringen Dosierungen verabreicht werden (Sinclair 2003a).
 
Die intravenöse Verabreichung von Medetomidin, gefolgt von Midazolam kann bei Hunden paradoxe Verhaltensweisen wie Unruhe, Erregung, Aggression sowie Lautäusserungen hervorrufen. Deshalb wird von der intravenösen Applikation dieser Wirkstoffkombination abgeraten (Le Chevallier 2019a).
 

Kaninchen

Die beiden Narkosekombinationen Medetomidin/Ketamin sowie Midazolam/Fentanyl/Medetomidin können i.m. in den M. longissimus dorsi injiziert werden. Bei höheren Dosen von Ketamin sollte eine s.c. Injektion erwogen werden, da Ketamin zu Muskelnekrosen führen kann (Köstlinger 2015a).
 

Vorsichtsmassnahmen

Auch tief sedierte Tiere sind durch äussere Stimuli weckbar und können deutliche Abwehrbewegungen zeigen (Schmidt-Oechtering 1992a; Sinclair 2003a).
 

Prämedikation mit Anticholinergika

Eine Prämedikation mit einem Anticholinergikum vor einer Medetomidinapplikation reduziert die Bradykardie und die Bradyarrhythmien, die durch den α2-Agonisten bedingt sind (Short 1991a; Paddleford 1999b). Dabei ist Atropin wirksamer als Glykopyrrolat (Erhardt 2004a; Paddleford 1999b). Ueber die gleichzeitige Prämedikation mit Anticholinergika gibt es aber kontroverse Ansichten (Paddleford 1999a), da diese einerseits zu einer deutlichen Tachykardie führen (Cullen 1999b) und anderseits die initale Hypertension verstärken (Thurmon 1996e; Vainio 1989b; Bergstrom 1988a). Deshalb empfehlen einige Autoren, keine Anticholinergika als Prämedikation vor einer Medetomidinapplikation zu verwenden (Cullen 1999b) und stattdessen die Dosis an Medetomidin zu senken (Cullen 1999b), den α2-Agonisten nur langsam zu injizieren (Thurmon 1996e) und falls Anticholinergika verwendet werden, diese nur i.m oder s.c. zu applizieren (Greene 1999a) Ebenfalls sollten sie auch erst bei Bedarf eingesetzt werden, zum Beispiel bei einem massiven Abfall der Herzfrequenz (Tranquilli 1992b). Falls Medetomidin in Kombination mit Ketamin angewendet wird, ist der Einsatz eines Anticholinergikums nicht notwendig (Greene 1999a). Treten Probleme auf, ist es besser, den spezifischen Antagonisten Atipamezol einzusetzen, der sämtliche Wirkungen von Medetomidin aufhebt (Schmidt-Oechtering 1992a; Short 1991a).

Dosierung - speziell

© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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