Absorption
Die Absorption von Cefixim nach peroraler Applikation erfolgt schnell (
Plumb 2002a); zum grössten Teil über einen Protonen-abhängigen Peptidtransporter (
Oh 1993a;
Kramer 1993a). Obwohl Cefixim keine alpha-Amino Gruppe besitzt, welche die Absorption durch diesen Transporter fördert, wird der Wirkstoff gut aufgenommen (
Oh 1993a). Die Cefiximaufnahme konnte durch
Cefalexin und Glyzil-L-Prolin, sowie durch eine Temperaturerhöhung stimuliert werden (
Kramer 1993a).
Der Absorptionsmechanismus im Darm wurde in einem
in-vitro-Versuch an Vesikeln aus der Bürstensaummembran des Dünndarmes von Kaninchen untersucht. Die Aufnahme von Cefixim erfolgt über einen Dipeptid-Transporter, dessen treibende Kraft ein nach innen gerichteter H
+-Gradient ist. Die Aufnahme von Cefixim ist vor allem im sauren pH-Bereich 4,5 - 5, wie er auch im Darm vorkommt, ausgezeichnet; bei einem höheren pH-Wert von 6 nimmt die Transportleistung ab (
Inui 1988a).
Bei Hunden war die Absorption einer Cefixim-Suspension (5 mg/kg) gegenüber der gleichen Wirkstoffdosis in Tablettenform beschleunigt, die Absorptionshalbwertszeit betrug nur 0,58 h im Vergleich zu 1,3 h bei den Tabletten. Bezüglich Maximalkonzentrationen und Eliminationshalbwertszeit unterschieden sich die beiden galenischen Formen nicht signifikant (
Lavy 1995c).
Verteilung
Im Vergleich zum Plasmaspiegel weist Cefixim im Gewebe eine längere Halbwertszeit und stabilere Konzentrationen auf (
Sakamoto 1985b). Cefixim penetrierte ausserdem gut in Säugerzellen, entgegen der Meinung, dass Cephalosporine nicht in Zellen eindringen können. Das Penetrationsvermögen war mit 47% grösser bei mit Salmonellen infizierten Zellen, als bei nicht infizierten Zellen mit 34% (
Matsumoto 2001a).
Bei Hunden, die Cefixim-Tabletten (1 × täglich 5 mg/kg) erhielten, war die Maximalkonzentration im Serum nach 6 Tagen mit 4,83 μg/ml deutlich höher als am ersten Tag mit 1,95 μg/ml; diese Akkumulation konnte man auch im Uterusgewebe und den Ovarien feststellen (
Lavy 1995c).
Bei Ratten werden nach 100 mg/kg Cefixim peroral hohe Gewebekonzentrationen in den Nieren (23,6 μg/ml), der Leber (13,6 μg/ml), der Lunge (10,8 μg/ml), dem Herzen (7,03 μg/ml) und der Milz (3,17 μg/ml) gefunden (
Sakamoto 1985b).
Trächtige Ratten wiesen, nach einer einmaligen intravenösen Injektion von 17,8 mg/kg Cefixim, die höchsten Konzentrationen in Leber, Nieren, Darm und Plazenta auf; im fetalen Blut und Gewebe waren die Konzentrationen niedrig. Die Maximalwerte betrugen 0,85 μg/ml im fetalen Blut, 0,37 μg/ml im fetalen Gewebe und 10,25 μg/ml in der Plazenta; im Vergleich zu 53,9 μg/ml im maternalen Blut. Bei säugenden Ratten kam es während einer kontinuierlichen Cefixim-Infusion während 4 Tagen (2,5 mg/kg/Tag) nicht zu einer Akkumulation im Organismus der Jungen. Die höchste Konzentration wurde im Darm gemessen; die Nieren und die Leber wiesen höhere oder gleich hohe Cefixim-Konzentrationen auf wie das Plasma. Die totale Konzentration in den Jungtieren betrug weniger als 1% derjenigen im Muttertier (
Halperin-Walega 1988a).
Die Penetration von Cefixim in einen experimentellen Fibrin-Pfropf bei Kaninchen war sehr gut. Nach intravenöser Infusion von 100 mg/kg Cefixim über 30 Minuten betrugen die Plasmakonzentrationen 146,5 μg/ml und die Konzentration im Fibrin-Pfropf 15,8 μg/ml. Im Pfropf herrschte ein starker Konzentrationsabfall von aussen nach innen, es wurden aber während 24 h bakterizide Konzentrationen für Klebsiella pneumoniae und E. coli erreicht (
Bergeron 1986b).
Elimination
Die renale Elimination von Cefixim weist grosse speziesspezifische Unterschiede auf (
Sakamoto 1985a;
Sakamoto 1985b).
Bei Kaninchen (
Sakamoto 1985a) und Ratten ist die glomeruläre Filtration und die tubuläre Sekretion wichtig (
Sakamoto 1985b). Die Sekretion von Cefixim aus der Bürstensaummembran in das Tubuluslumen erfolgt durch einen organischen Anionen-Transporter, der von einem positiven Membranpotential angetrieben wird (
Tamai 1988a).
Bei Hunden ist die renale Clearence von Cefixim kleiner als die glomeruläre Filtrationsrate, weil etwa 50% des filtrierten Cefixim in den Nierentubuli wieder resorbiert wird, die tubuläre Sekretion war bei dieser Tierart kaum vorhanden (
Sakamoto 1985a;
Sakamoto 1985b;
Bialer 1987b).
Die gleichzeitige Gabe von
Probenecid hat bei Kaninchen eine deutliche Verringerung der Clearence zur Folge, bei Hunden werden hingegen keine veränderten Werte gefunden (
Sakamoto 1985a).
Die Exkretion über die Gallenflüssigkeit spielt bei Cefixim eine wichtige Rolle, rund 25% wird auf diesem Weg eliminiert (
Molavi 1991a). Bei Ratten sind 24 h nach der oralen Applikation von Cefixim 34,1% im Harn und 21,9% in der Galle ausgeschieden (
Yamanaka 1985a;
Sakamoto 1985b); bei Hunden sind es 23,4% im Harn und nur 0,2% in der Galle (
Sakamoto 1985b). In zwei weiteren Studien bei Hunden waren 12 h nach intravenöser Applikation von Cefixim rund 71,6% (
Tonelli 1985a) bzw. nach 24 h 72,3% im Harn ausgeschieden (
Sakamoto 1985b).
Bioverfügbarkeit
Bei Hunden beträgt die Bioverfügbarkeit nach peroraler Applikation etwa 47 - 50% (
Plumb 2002a;
Thomson 2003a;
Sakamoto 1985b), sie verringert sich jedoch um die Hälfte, wenn gleichzeitig Futter aufgenommen wird (
Thomson 2003a). Bei Hunden ist die orale Bioverfügbarkeit zudem von der Dosis abhängig: sie beträgt bei 6,25 mg/kg 60%, bei 25 mg/kg 47%, und bei 200 mg/kg 26% (
Bialer 1987b). Bei einem Wirkstoff wie Cefixim, mit Konzentrations-abhängiger Pharmakokinetik, ist zur genauen Bestimmung der Bioverfügbarkeit eine Berechnung via renaler Elimination am genauesten (
Bialer 1987a).
Bei Kälbern beträgt die orale Bioverfügbarkeit von 5 mg/kg Cefixim in Tablettenform 23,6%. Wenn hingegen 5 mg/kg Cefixim in Form einer Suspension verabreicht wird, ist die Bioverfügbarkeit mit 28,3% etwas grösser und kann durch Fasten der Kälber sogar Werte von 35,7% erreichen (
Ziv 1995c).
Wirkspiegel
Maximale Plasmakonzentration
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
Eliminationshalbwertszeit
Kalb: | nach i.v. 5 mg/kg: 229,1 min (Ziv 1995c) |
| nach p.o. 5 mg/kg: 199,9 min (Ziv 1995c) |
| nach p.o. 10 mg/kg: 175,8 min (Ziv 1995c) |
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Hund: | nach p.o. 40 mg/kg: 6,93 h (Sakamoto 1985b) |
| nach p.o. 50 mg/kg: 7,05 h (Bialer 1987b) |
| nach p.o. 5 mg/kg: 8,6 h (Lavy 1995c) |
| nach i.v. 40 mg/kg: 6,66 h (Sakamoto 1985b) |
| nach i.v. 50 mg/kg: 6,92 h (Bialer 1987b) |
|
Ratte: | nach p.o. 100 mg/kg: 2,29 h (Sakamoto 1985b) |
| nach i.v. 100 mg/kg: 1,68 h (Sakamoto 1985b) |
Verteilungsvolumen
Plasmaproteinbindung
Clearance
Bei Hunden beträgt die totale Clearance nach 50 mg/kg Cefixim intravenös 1,64 ml/min/kg; 11 Stunden nach der Injektion beträgt die Clearence nur noch 0,33 ml/min/kg (
Tonelli 1985a).
Beim Kalb beträgt die Clearence nach intravenöser Applikation von 5 mg/kg 0,563 ml/min/kg (
Ziv 1995c).