Eigenschaften
Nalidixinsäure ist ein Chinolon der 1. Generation, welches vor allem gegen gramnegative Bakterien, und ähnlich wie Pipemidinsäure gegen Anaerobier wirkt (Gedek 1987a; van Oosterom 1987a).Wirkungsmechanismus
Nalidixinsäure verfügt über einen ähnlichen Wirkmechanismus wie Enrofloxacin.Die DNA-Gyrase, das bakterielle Äquivalent der eukaryontischen Topoisomerase II, besteht aus 2 alpha- und 2 beta-Untereinheiten. Die alpha-Untereinheiten besitzen DNA-Bindungsstellen und können die DNA-Doppelhelix aufbrechen. Die beta-Untereinheiten verdrillen die Helix unter ATP-Verbrauch spiralig. Danach verbinden die alpha-Untereinheiten die DNA-Stränge wieder. Dieser Prozess wird als Supercoiling bezeichnet. So ist eine energetisch günstige DNA-Duplikation, schnelle Replikation, Transkription und Rekombination der kompakt aufgewundenen DNA möglich.
Die Wirkstärke der Gyrasehemmer ist abhängig von dem ATP-Gehalt; bei ATP-Mangel wird die bakterizide Wirkung beeinträchtigt. Antibiotika, welche die Proteinsynthese (Chloramphenicol) oder RNA-Synthese (Rifampicin) hemmen, interferieren mit dem Wirkmechanismus der Gyrasehemmer. Diese wirken dadurch nur noch bakteriostatisch. Säugertierzellen werden dagegen nicht von Chinolonen gehemmt, da ihre Topoisomerase II aus weniger Untereinheiten besteht. Chinolone hemmen eukaryontische Topoisomerasen nur in sehr hohen Konzentrationen (Spoo 1995a; Brown 1996a; Mandell 1995a; Rosin 1998a).