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Absorption

Die Absorption von radioaktiv markiertem Tetracain wurde nach intratrachealer, subkutaner und oesophagealer Applikation bei Meerschweinchen untersucht. Die Radioaktivität im Blutserum war nach der intratrachealen Injektion während des ganzen Versuches (90 min) höher als nach der intravenösen Verabreichung derselben Menge. Nach der oesophagealen Verabreichung fand nur eine geringe Absorption von Tetracain statt. Bei einer subkutanen Injektion steigt der Serumspiegel von der 6. bis zur 90. Minute nach der Applikation gleichmässig an. Eine Lokalanästhesie der unteren Atemwege mit Tetracain sollte somit, aufgrund der Absorption, mit Vorsicht angewendet werden (Hansen 1969b).
 
Die Absorption der Kombination von Tetracain mit Cocain (TAC-Lösung; enthält 0,5% Tetracain, 0,05% Adrenalin und 11,8% Cocain) wurde nach topischer Applikation auf Kopfverletzungen bei Schweinen untersucht. Bei keinem der Tiere konnte Tetracain im Plasma nachgewiesen werden (Terndrup 1991a).
 
Adrenalin verändert die intratracheale Absorption von Tetracain bei Meerschweinchen in den ersten 3 Minuten nach der Applikation nicht. Erst danach wird die Resorption durch Adrenalin verzögert, was sich in signifikant tieferen Serumkonzentrationen von Tetracain im weiteren Verlauf zeigt. Die lokale Wirkung des verabreichten Adrenalins setzt somit erst zu einem Zeitpunkt ein, wenn schon ein grosser Teil des Tetracains ins Blut aufgenommen wurde. Adrenalin hat somit keinen Einfluss auf die Toxizität von intratracheal verabreichtem Tetracain bei Meerschweinchen (Hansen 1969a).
 

Kollagenmikropartikel

Kollagenmikropartikel können als resorbierbare Träger für lipophile Stoffe, wie Tetracain und Lidocain in basischer Form, zum Beispiel am Auge, verwendet werden. Es ist möglich, die Grösse der Partikel durch Denaturierung des Kollagens zu kontrollieren. Weitere Vorteile sind, dass kollagene Mikropartikel biologisch abbaubar und thermostabil (Sterilisation) sind (Rossler 1995a).
 

Verteilung

Nach einer i.v. Injektion wurde beim Meerschweinchen die Verteilung von radioaktiv markiertem Tetracain im Körper untersucht. 3 Minuten nach der Injektion wurde die höchste Konzentration in der Lunge gemessen; sie war 38-mal höher als im Serum. Weitere hohe Konzentrationen wurden in der Herzmuskulatur, den Nieren und der Leber, sowie im ZNS gemessen. Die Rückverteilung aus den Organen erfolgte rasch; bereits nach 30 min waren die Tetracainkonzentrationen nur noch in der Lunge, Leber und den Nieren höher als im Serum (Hansen 1968a; Hansen 1970a).
 

Metabolismus

Tetracain wird im Organismus sehr schnell in 4-n-Butylaminobenzoesäure und 2-Dimethylaminoethanol gespalten (Heim 1950a; Hansen 1968a; Hansen 1969a). Beim Menschen wird Tetracain durch Esterasen der Leber sowie Plasmacholinesterasen zur 3-Butoxy-4-Aminobenzoesäure hydrolisiert (Lagler 2007a).
 
Beim Meerschweinchen wird Tetracain vor allem in der Leber durch Esterasen abgebaut und nur ein kleiner Teil durch Esterasen in der Niere, dem Gehirn und der Muskulatur (Heim 1950a).
 
Bei Kaninchen und Pferden wird Tetracain zum Metaboliten Tetracain-N-Oxid oxidiert. Bei Kaninchen wurden 11% der verabreichten Dosis als N-Oxid im Urin gefunden, bei Pferden (s.c. 200 mg/Tier) wurde dieser Metabolit während 12 Stunden nach Applikation im Urin nachgewiesen (Momose 1976a).
 

Elimination

In einem Versuch mit Meerschweinchen wurde radioaktiv markiertes Tetracain nach einer i.v. Verabreichung zuerst über die Galle und erst danach auch über den Urin ausgeschieden. Es konnte jedoch weder in der Galle noch im Urin unverändertes Tetracain nachgewiesen werden; es wurden nur Stoffwechselprodukte ausgeschieden (Hansen 1968a).
 
Beim Menschen wird der Metabolit 3-Butoxy-4-Aminobenzoesäure, hauptsächlich (über 80%) konjugiert an Glukuronsäure, ausgeschieden (Lagler 2007a).
 

Wirkungseintritt

Hund:retrobulbärer Block Tetracain 0,15%: 4 ± 1,5 min (Defalque 1967a)
 

Wirkungsdauer

Tetracain ist 3- bis 7-mal länger wirksam als Procain (Heavner 1996b).
 
Allgemein:180 - 600 min (Heavner 1996b)
  
Kleintiere:120 - 360 min (Erhardt 2004j)
  
Hund:retrobulbärer Block: 152 ± 22 min (Defalque 1969a)
retrobulbärer Block Tetracain 0,15%: 140 ± 25 min (Defalque 1967a)
nach epidural Tetracain 0,1%: 255,4 ± 20,4 min (Defalque 1966a)
nach epidural Tetracain 0,2%: 272,4 ± 27,4 min (Defalque 1966a)
  
Kaninchen:Spinalanästhesie Tetracain 0,5%: 135 ± 6 min (Astrom 1961b)
 

Liposomen

Bei Kaninchen konnte die Wirkungsdauer einer Spinalanästhesie (und Epiduralanästhesie) mit Tetracain 1% signifikant verlängert werden (447 ± 13 min vs. 130 ± 7 min), wenn Tetracain an einen Lipidträger gebunden war; die Intensität der Blockade nahm dagegen nur mässig ab (Langerman 1991a; Langerman 1992a). Die Intensität einer motorischen Nervenblockade ist bei der Verabreichung liposomaler Lösungen (im Vergleich zu normalen Lösungen) reduziert, was auf eine verminderte Verfügbarkeit des Wirkstoffes im Nervengewebe zurückzuführen ist (Langerman 1992b).
 

Mikrokristalle

Die Wirkungsdauer von Tetracainmikrokristallen, umhüllt mit Lecithin, wurde an einem subkutanen Ringblock bei Ratten untersucht. Es zeigte sich, dass die lokalanästhetische Wirkung einer 10%igen Tetracainmikrokristallinlösung 43 Stunden dauerte und reversibel war. Es wurde keine systemische Toxizität beobachtet (Boedeker 1994a).
 

Tetracainpatch versus Gel

Ein Tetracainpatch ist wirksamer als eine Gelpräparation EMLA® (Eutetic Mixture of Local Anesthetics; siehe Prilocain). Das Stratum Corneum funktioniert in-vivo und in-vitro als Speicher für Tetracainmoleküle. Beim Wirkungseintritt der perkutanen Lokalanästhesie wurde in einem Versuch kein statistischer Unterschied zwischen Patch und Gel festgestellt. Eine 30-minütige Anwendung des Patches reichte aus, um eine tiefe und langandauernde Lokalanästhesie bei allen Versuchspersonen zu bewirken. Dagegen war eine 60-minütige Anwendung des Gels nötig, bis eine zufriedenstellende perkutane Lokalanästhesie vorhanden war, und die Wirkungsdauer war einiges kürzer als jene des Tertacainpatches (McCafferty 1993a).
 

Plasmaproteinbindung

Die Plasmaproteinbindung beträgt 80% (Heavner 1996b; Thurmon 1999a). Tetracain ist 13-mal stärker an Proteine gebunden als Procain (Heavner 1996b).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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