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Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbH

Bronchodilatator und Expektorans für Pferde

ATCvet-Code: QR03CK

 

Zusammensetzung

1 g Granulat enthält:
Clenbuterolhydrochlorid 0,016 mg (entsprechend 0,01414 mg Clenbuterol) und Dembrexinhydrochlorid 6,0 mg (entsprechend 5,246 mg Dembrexin). Excipiens ad granulatum.
 

Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)

● Clenbuterol ● Dembrexin
 

Eigenschaften / Wirkungen

Venti Plus® stimuliert die mukoziliäre Clearance. Clenbuterolhydrochlorid, ein β-Sympathomimetikum, wird therapeutisch als ein spezifischer Bronchodilatator zur Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Pferden eingesetzt. Die Aktivierung der β2-Rezeptoren der glatten Bronchialmuskulatur führt zu einer Entspannung dieser Muskelzellen und einer Verringerung des Atemwegswiderstandes. Darüber hinaus hemmt Clenbuterolhydrochlorid die antigeninduzierte Histaminfreisetzung aus den Mastzellen des Lungengewebes und stimuliert die mukoziliäre Clearance.
Dembrexinhydrochlorid wirkt als Sekretolytikum. Es reduziert die Viskosität des entstehenden Schleims im Bereich der Atemwege und fördert den Sekrettransport.
 

Pharmakokinetik

Untersuchungsergebnisse zur Pharmakokinetik des Kombinationsproduktes belegen, dass bei gleichzeitiger Verabreichung der aktiven Substanzen keine wechselseitige Beeinflussung entsteht. Demzufolge richtet sich die Pharmakokinetik des Kombinationsproduktes nach der Pharmakokinetik der Einzelsubstanzen, die im folgenden beschrieben wird:
 

Clenbuterol

Nach oraler Verabreichung ist Clenbuterolhydrochlorid vollständig bioverfügbar. Maximale Plasmakonzentrationen (Cmax) werden innerhalb von zwei Stunden nach Aufnahme erreicht. Nach der ersten Dosis - bei Verabreichung der empfohlenen Dosierung - liegt Cmax in einem Bereich von 0,4 - 0,9 ng/ml. Ein gleichmässig hoher Plasmaspiegel mit Cmax-Werten zwischen 0,6 und 1,6 ng/ml wird nach 3 - 5 Be­hand­lungstagen erreicht.
Clenbuterol verteilt sich rasch im Gewebe und wird in erster Linie in der Leber metabolisiert. Der grösste Teil der verabreichten Dosis wird über die Nieren ausgeschieden, wobei bis zu 45% aus nicht abgebautem Clenbuterol bestehen. Der restliche Teil wird über den Darm eliminiert.
 

Dembrexin

Nach oraler Verabreichung von Dembrexin beträgt die absolute Bioverfügbarkeit der unveränderten Substanz ca. 30%. Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 30 Minuten nach Aufnahme erreicht, gleichmässig hohe Plasmaspiegel bei zweimaliger Verabreichung pro Tag nach 24 Stunden.
Dembrexin wird zu den pharmakologisch aktiven Stereoisomeren trans- und cis-Dembrexin metabolisiert, die im Plasma, der Leber und den Nieren nachgewiesen werden können. Dembrexin wird mit einer Halbwertszeit von ca. 4 h ausgeschieden. Annähernd 85% der verabreichten Dosis werden über die Nieren eliminiert, der restliche Teil über den Darm.
 

Indikationen

Die Kombination einer bronchodilatatorisch und einer sekretolytisch wirksamen Substanz ist indiziert bei obstruktiven Atemwegserkrankungen von Pferden, bei denen Bronchospasmen, verbunden mit Sekretionsstörungen auftreten, wie bei Bronchopneumonie, akuter, subakuter und chronischer Bronchitis und chronisch obstruktive Lungenerkrankungen allgemein (COPD). Bei akuten Fällen von Bronchitis und Bronchopneumonie ist die Verabreichung in Verbindung mit Antibiotika und/oder Sulfonamiden angezeigt.
 
 
Die Dosis beträgt 0,8 µg Clenbuterolhydrochlorid und 0,3 mg Dembrexinhydrochlorid pro kg Körpergewicht zweimal täglich.
Der beiliegende Messlöffel fasst 10 g Granulat, das entspricht einer Dosis für 200 kg Körpergewicht. Ein Pferd mit einem Körpergewicht von ca. 500 kg benötigt somit pro Verabreichung 2,5 Messlöffel, entsprechend 25 g Granulat.
Das Granulat wird am besten mit Kraftfutter verabreicht.
Die Behandlungsdauer richtet sich nach Art und Dauer der Erkrankung. Bei akuten und subakuten Erkrankungen ist meist eine 10 - 14 tägige Behandlung ausreichend.
In jedem Fall sollte die Behandlung bis zum vollständigen Abklingen der klinischen Symptomatik fortgesetzt werden.
 

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen

Bei tragenden Stuten sollte die Behandlung mit Venti Plus® bei Anzeichen der nahenden Geburt abgesetzt werden, da der Wirkstoff Clenbuterol wegen seiner wehenhemmenden Eigenschaft den Geburtsverlauf beeinflussen könnte. Bei laktierenden Stuten sollte ebenfalls von einer Venti Plus®-Verabreichung abgesehen werden, da ein möglicher Einfluss der mit der Milch ausgeschiedenen Wirkstoffe auf das säugende Fohlen nicht hinlänglich abgeklärt ist.
Pferde mit beginnendem Lungenödem oder Nieren- bzw. Leberfunktionsstörungen sollten nicht mit Venti Plus® behandelt werden.
 

Vorsichtsmassnahmen

Keine
 

Unerwünschte Wirkungen

VetVigilance: Pharmacovigilance-Meldung erstatten
 
Nach Verabreichung einer therapeutischen Dosis von Venti Plus® treten Nebenwirkungen sehr selten auf und äussern sich dann wie im Falle einer Überdosierung durch Schwitzen, Tachykardie und Muskelzittern. Bei einigen Pferden wurden im Rahmen der klinischen Prüfung intermittierende, erhöhte CPK-Werte im Serum gemessen, die jedoch ohne pathologische Relevanz waren. In wenigen Fällen wurde nach Verabreichung eine leichte Müdigkeit der Pferde beobachtet.
 

Überdosierung

Im Falle einer zufälligen Überdosierung ist zu berücksichtigen, dass eine bis 8-fache therapeutische Dosis von Clenbuterolhydrochlorid i.d.R. nur vorübergehende Nebenwirkungen wie leichtes Schwitzen, Tachykardie und Muskelzittern verursacht. Bei einer noch stärkeren Überdosierung kann als Antidot ein β-Blocker (z.B. Propranolol) verabreicht werden. Auch bei 15-facher Überdosierung von Dembrexin sind keine Nebenwirkungen beobachtet worden.
 
 
Pferd: essbares Gewebe: 28 Tage
Stuten, von denen Milch als Lebensmittel gewonnen werden soll, sind von der Behandlung auszuschliessen.
 

Wechselwirkungen

Venti Plus® sollte nicht mit anderen β-sympathomimetischen Substanzen verabreicht werden.
Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften muss im Hinblick auf die Anwendung uteruswirksamer Substanzen wie Oxytocin, Ergot-Alkaloide oder Prostaglandin F2α mit einer antagonistischen bzw. abgeschwächten Wirkung gerechnet werden. Bei Anwendung von Lokalanästhetika, insbesondere jedoch bei einer allgemeinen Narkose unter Verwendung von Atropin kann eine additive, gefässerweiternde und blutdrucksenkende Wirkung nicht ausgeschlossen werden.
In einigen, sehr seltenen Fällen wurde während der klinischen Prüfung von Clenbuterol "Müdigkeit", "Konditionsschwäche" und "akute Kreislaufschwäche" festgestellt. Auffallend ist, dass praktisch alle Pferde mit dieser Symptomatik zuvor oder gleichzeitig mit der Clenbuterol-Behandlung Glukokortikoide - z.T. intravenös - erhalten hatten. Entsprechende Unverträglichkeitserscheinungen sind aus Pharmakologie und Humanmedizin nicht bekannt. Möglicherweise besteht dennoch eine Wechselwirkung zwischen Kortikosteroiden und Clenbuterol beim Pferd.
Aus diesem Grunde und auch der gezielteren Behandlung wegen, sollten Kortikosteroide erst dann eingesetzt werden, wenn sichergestellt ist, dass mit Venti Plus® kein ausreichender therapeutischer Erfolg zu erzielen ist. Andererseits sollte nach zuvor erfolgter Kortikosteroid-Behandlung mit der Venti Plus®-Verabreichung erst begonnen werden, wenn die Kortikosteroid-Wirkung sicher abgeklungen ist. Auf eine kombinierte Behandlung mit Kortikosteroiden und Venti Plus® sollte somit verzichtet werden.
 

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Präparat darf nur bis zu dem auf der Packung mit "EXP" bezeichneten Datum verwendet werden. Tierarzneimittel, für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Lagerung bei Raumtemperatur (15 - 25°C).
 

Packungen

Dose Granulat zu 500 g mit Messlöffel

Abgabekategorie: B

Swissmedic Nr. 54'737

Informationsstand: 05/2003

Dieser Text ist behördlich genehmigt.

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