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Verwendete Pflanzen (Botanik)

Centella asiatica (L.) Urb.
 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Nach Ph. Eur. 10: Die getrockneten, zerkleinerten, oberirdischen Teile von Centella asiatica (L.) Urb.
 
Gehalt:
-Mindestens 6.0% Gesamttriterpenderivate, berechnet als Asiaticosid (C48H78O19; Mr 959) und bezogen auf die getrocknete Droge (Ph. Eur. 10, 2020).
-Gehaltsbestimmung: Flüssigchromatographie (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Reinheit:
-Bacopa monnieri L.: Dünnschichtchromatographie (Ph. Eur. 10, 2020).
-Fremde Bestandteile: höchstens 5% unterirdische Organe und höchstens 2% andere fremde Bestandteile (Ph. Eur. 10, 2020).
-Trocknungsverlust: höchstens 12.0%, mit 1.000 g pulverisierter Droge durch 2 Stunden langes Trocknen im Trockenschrankbei 105°C bestimmt (Ph. Eur. 10, 2020).
-Asche: höchstens 12.0% (Ph. Eur. 10, 2020).
-Salzsäureunlösliche Asche: höchstens 2.0% (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Extraktionsverfahren: Wasser (Infus; EMA, 2021).
 

Übliche Zubereitungen

Infus, zerkleinerte und pulverisierte Droge, Extrakte, Tinkturen, Kapseln, Tabletten, Tropfen, Salbe, Balsam, Crème, Gel, Öl und Puder (EMA, 2021; Hänsel & Sticher, 2010; Pharmavista, 2022; Teuscher et al., 2012; Wichtl, 2009).
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Nach Ph. Eur. 10:
-Die wechselständigen, manchmal an den Knoten gruppierten Blätter sind nierenförmig, rund oder länglich elliptisch; sie besitzen eine handförmige Nervatur, gewöhnlich mit 7 Blattnerven, und einen gekerbten Rand. Die Blätter sind von sehr unterschiedlicher Grösse; der Blattstiel ist gewöhnlich 5- bis 10-mal, gelegentlich 15-mal länger als die Blattspreite, die 10-40 mm lang und 20-40 mm, manchmal bis zu 70 mm breit ist. Junge Blätter zeigen an der Blattunterseite einige wenige Haare, ausgewachsene Blätter sind kahl. Der Blütenstand, falls vorhanden, ist eine einfache Dolde, die gewöhnlich aus 3, selten aus 2 oder 4 Blüten besteht; die Blüten sind sehr klein (etwa 2 mm), 5-zählig und besitzen einen unterständigen Fruchtknoten; die Frucht, eine bräunlich graue, kugelförmige, bis 5 mm lange Doppelachäne, ist seitlich stark abgeflacht und zeigt 7-9 vorspringende, gekrümmte Rippen je Teilfrucht.
-Das Pulver ist grünlich grau (Ph. Eur. 10, 2020).
 

Geruch

Schwach aromatisch (Wichtl, 2009).
 

Geschmack

Würzig, scharf (Wichtl, 2009).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Pentacyclische Triterpensaponine (bis 8%), freie Triterpensäuren, ätherisches Öl (0.1%), Flavonolglykoside und Phytosterine.
-Triterpensaponine: Centelloside wie Asiaticosid, kleine Mengen Asiaticosid A und B, Madecassosid und ihre Aglykone, die sich von der Asiatsäure, Madecassäure (6-Hydroxyasiatsäure) und Madasiatsäure ableiten.
-Ätherisches Öl: u.a. Germacren D, β-Caryophyllen, ρ-Cymen und α-Pinen.
-Flavonolglykoside: v.a. Quercetin- und Kämpferolglykoside.
-Phytosterine: Acylglycerine der Palmitinsäure, Stearinsäure, Lignocerinsäure, Ölsäure, Linolsäure und Linolensäure.
(Brendieck-Worm & Melzig, 2021; EMA, 2021; ESCOP, 2009; Hänsel & Sticher, 2010; Hiller & Melzig, 2010; Teuscher et al., 2012; WHO, 1999; Wichtl, 2009)
 
 
Pharmakologie

Wirkung

-Antiphlogistische, antibakterielle, antimykotische und wundheilungsfördernde Wirkung, regulierend auf die Bindegewebsneubildung (Brendieck-Worm & Melzig, 2021; Teuscher et al., 2012).
-Wundheilungsfördernde, kollagenpoliferative (in vitro und in vivo), antinozizeptive, entzündungshemmende (in vitro und in vivo), kardiovaskuläre (in vivo), juckreizhemmende (in vivo), immunmodulierende (in vitro), antioxidative (in vitro und in vivo), neuroprotektive Wirkung, einschließlich Auswirkungen auf die kognitive Funktion, antikonvulsive (in vivo), zytotoxische und anti-proliferative (in vitro und in vivo), hypolipidämische (in vivo), antimikrobielle (in vitro und in vivo) sowie magenschützende und ulkushemmende Wirkung (in vivo) (EMA, 2021).
-Wundheilende, antiphlogistische und antibakterielle Wirkung (Hiller & Melzig, 2010).
-Antiulzeröse (ulkusprotektive), antimikrobielle, wundheilungsfördernde und antiphlogistische Wirkung (Hänsel & Sticher, 2010).
-Wundheilende Wirkung bei Magen-Ulcera (Ratten), durch Hemmung der iNOS (induzierbare NO-Synthase) (Wichtl, 2009).
-Bindegewebs-regenerierende, wundheilungsfördernde, adaptogene, ZNS-depressive, Nerven-tonisierende, milde diuretische und (durch Erhöhung der Schleimbildung) ulkusprotektive Wirkung, Reduktion chronischer Parodontitis (Wynn & Fougère, 2007).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: 10.0/1498
-ESCOP: Monographie vorhanden (2009)
-WHO: Monographie vorhanden (1999)
-HMPC (EMA): Monographie vorhanden (Doc.Ref.: EMA/HMPC/489142/2020 vom 22.9.2021)
-Kommission E: keine Monographie vorhanden (22.2.2022)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-An Mäusen und Ratten konnte gezeigt werden, dass ein oral verabreichtes 50%iges Centella asiatica-Extrakt (50, 100 und 200 mg/kg/Tag) eine induzierte Hepatopathie dosisabhängig, z.T. signifikant, verhinderte (Hong et al., 2021; Park et al., 2020).
-An Ratten konnte gezeigt werden, dass oral verabreichtes Madecassosid (15, 30 und 60 mg/kg/Tag) die MPTP-induzierte Verringerung von Dopamin im Striatum signifikant milderte und die motorische Dysfunktion verbessert (Xu et al., 2013).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich gegen Heliobacter pylori-Infektionen mit Magenulkus, Aspirin/NSAID-induzierte Gastritis; kognitive Verbesserung; Lymphom bei der Maus (Wynn & Fougère, 2007).
-Äusserlich zur Wundbehandlung sowie bei chronischer Veneninsuffizienz und Krampfadern (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Äusserlich zur Wundbehandlung, bei equinen granulomatösen Läsionen, akralen Leckgranulomen beim Hund, posttraumatischer Degloving-Verletzung, verzögerter Wundheilung, felinen Lepra-Ulzerationen (Mycobacterium lepraemurium) und analer Furunkulose (Wynn & Fougère, 2007).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
-Kleintiere: 25-300 mg getrocknetes Kraut/kg Körpergewicht, aufgeteilt auf 3-mal täglich; Infus und Dekokt: 5-30 g pro Tasse (250 ml) Wasser, ¼-½ Tasse/10 kg Körpergewicht, aufgeteilt auf 3-mal täglich; Tinktur (Ethanol, 25-40%): 1:2-1:3, 1-5 ml/kg Körpergewicht/Tag, aufgeteilt auf 3-mal täglich, verdünnt oder in Kombination mit anderen Kräutern (Wynn & Fougère, 2007).
 

Zubereitung

Äusserliche Anwendung
-Aufguss (1:10): für Umschläge und Teilbäder (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Tinktur (1:10): mit Wasser verdünnt für Umschläge (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Crème oder Salbe: hierfür 40%ige Tinktur in geeignete Grundlagen einarbeiten, 2-mal täglich anwenden (Brendieck-Worm & Melzig, 2021); 40%ige Salbe, 2-mal täglich anwenden (Wynn & Fougère, 2007).
 

Hinweise

-Wassernabel ist für Katzen eingeschränkt geeignet, wiederholte Anwendung nur nach strenger Indikation (niedrig dosieren, Wiederholung maxaximal jeden 2. Tag (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Unerwünschte Wirkungen: Vereinzelt sind Magenbeschwerden und Übelkeit, nach topischer Anwendung seltene Fälle von Kontaktdermatitis beobachtet worden (Hänsel & Sticher, 2010); topisch Sensibilisierung möglich, verlängerte Aufwachzeit bei gleichzeitiger Gabe von Phenobarbital (Wynn & Fougère, 2007).
-Mögliche Wechselwirkungen mit Aspirin, ZNS-Depressiva, Insulin und orale Hypoglykämika (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

-TD Maus, oral, 50%iger Ethanol-Extrakt: > 1 g/kg Körpergewicht (EMA, 2021).
-LD50 Ratte, oral, 70%iger Ethanol-Extrakt: > 675 mg/kg Körpergewicht (EMA, 2021; ESCOP 2009).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland.
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Centellae asiaticae extractum ist auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, darf bei Nutztieren topisch eingesetzt werden und erfordert bei der topischen Anwendung keinen Rückstandshöchstgehalt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Centella asiatica (frisch, getrocknet) ist registriert unter 002225-EN (2011-07-22).
 

Doping

Centella asiatica ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
 
Literatur
-Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2021) Phytotherapie in der Tiermedizin. 2. Auflage. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 392 & 414-415
-ESCOP monographs. The scientific foundation for herbal medicinal products, 2nd edition, supplement (2009) Ed. F.H. Kemper, Thieme Verlag, Stuttgart, pp. 36-44
-European Medicines Agency (EMA) (2021) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Assessment report on Centella asiatica (L.) Urb., herba, draft. Doc. Ref.: EMA/HMPC/489140/2020, 22 September 2021, http://www.ema.europa.eu (1995-2022)
-European Medicines Agency (EMA) (2021) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): European Union herbal monograph on Centella asiatica (L.) Urb., herba, draft. Doc. Ref.: EMA/HMPC/489142/2020, 22 September 2021, http://www.ema.europa.eu (1995-2022)
-Hänsel R. & Sticher O. (2010) Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 883-886
-Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, p. 127-128
-Hong W., Hwang-Bo J., Jeon H., Ko M., Choi J., Jeong Y.J., Park J.H., Kim I., Kim T.W., Kim H. & Kang S.C. (2021) A comparative study of the hepatoprotective effect of Centella asiatica extract (CA-HE50) on lipopolysaccharide/d-galactosamine-induced acute liver injury in C57BL/6 mice. Nutrients 13(11), 4090
-Kommission E (1990) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft, 50445 Köln
-Park D.W., Jeon H., Kwon J.E., Lee Y.G., So R., Choe T.H., Jeong Y.J. & Kang S.C. (2020) Hepatoprotective effect of Centella asiatica 50% ethanol extract against acetaminophen-induced acute liver injury in BALB/c mice. Toxicol Res 37(2), 261-275
-Ph. Eur. 10: Pharmacopoea Europaea (2020), Grundwerk, 10. Ausgabe, pp. 2496-2498
-Pharmavista (2021) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz
-PubChem (2021) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, p. 260
-WHO monographs on selected medicinal plants - volume 1 (1999) Herba centellae. World Health Organization, pp. 77-85
-Wichtl M. (2009) Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. 5. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 162-163
-Wynn S.G. & Fougère B.J. (2007) Veterinary herbal medicine. Mosby Elsevier, St. Louis, Missouri, pp. 73, 76, 200, 305, 315, 317, 326, 339, 350, 388 & 567-570
-Xu C.L., Qu R., Zhang J., Li L.F. & Ma S.P. (2013) Neuroprotective effects of madecassoside in early stage of Parkinson's disease induced by MPTP in rats. Fitoterapia 90, 112-118
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