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Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-In einer Studie an Mäusen konnte gezeigt werden, dass ein Panax ginseng-Extrakt mit der Hauptkomponente Ginsenosid Ro, in den Dosierungen 5 und 25 mg/kg Körpergewicht/Tag, das Muskelgewicht und das relative Muskelgewicht (%) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe signifikant erhöhte. Zudem wiesen die supplementierten Tiere eine dosisabhängig erhöhte Griffstärke, eine verlängerte Ausdauerschwimmzeit und nach akuten Übungseinheiten verringerte Serumlactat-, Ammoniak-, Kreatinkinase-, Blut-Harnstoff-Stickstoff-Spiegel und verbesserte Glukosewerte im Blutserum auf. Des weiteren war das Glykogen im M. gastrocnemius signifikant erhöht, das Kreatinin und Triacylglycerol signifikant verringert und das Gesamtprotein und die Glukose erhöht (Ma et al., 2017).
-In einer Studie an Ratten und Mäusen konnte gezeigt werden, dass das weisse und rote Panax ginseng-Pulver, 50 mg/kg Körpergewicht p.o., 2-mal täglich während 5 Tagen, eine vergleichbare Wirkung zeigte wie 1 mg/kg Körpergewicht Diazepam i.p., das 15 Minuten vor dem Experiment verabreicht wurde. Weder das Diazepam noch das Ginsengpulver verursachten motorische Defizite. Das Ginsengpulver dämpfte auch die durch Pentylentetrazol induzierte Abnahme der MAO-Aktivität im Rattengehirn, was die anxiolytische Aktivität bestätigte (Bhattacharya & Mitra, 1991).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Panax ginseng-Wurzeln und -Wurzel-Dekokt bei Rindern, Hühnern und Bienen als Hausmittel zur allgemeinen Stärkung (Mayer et al., 2017).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächezuständen, bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie in der Rekonvaleszenz; bei Verhaltensstörungen durch Adaptationsprobleme und Stresserkrankungen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Innerlich für Kleintiere als Anpassungs- und Kräftigungsmittel (Adaptogen) bei Funktionsstörungen des Herz- und Kreislaufsystems; bei körperlichen Ermüdungs- und Erschöpfungszuständen (Reichling et al., 2016).
-Innerlich als Tonikum für chronisch kranke oder geschwächte Tiere; zur Verbesserung der Blutglukosespiegels und zur Senkung des Blutzuckers bei Diabetes mellitus (Wynn & Fougère, 2007).
-Innerlich zur Verbesserung der Immunfunktion, als Adjuvans bei Impfungen, bei Behandlungen von Mastitiden bei Kühen, bei Leberkrankungen bei Hunden, als Tonikum für Tiere in der Rekonvaleszenz oder bei chronisch kräftezehrenden Krankheiten, für Leistungstiere, zur Fruchtbarkeitsverbesserung bei männlichen Tieren (Wynn & Fougère, 2007).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 WurzelpulverWurzeldekoktWurzeltinkturTrockenextrakt
Kleintiere25-300 mg/kg KGW/Tag, auf 3 Gaben verteilt50-100 ml/10 kg KGW/Tag, auf 3 Gaben verteilt2 Tropfen/kg KGW, 3-mal täglich; 10-20 Tropfen/Hund, 2- bis 3-mal täglich12-16 mg/kg KGW, 3-mal täglich
KGW = Körpergewicht
(Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Reichling et al., 2016; Wynn & Fougère, 2007)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Pulver: in Hartgelatinekapseln abfüllen oder in Latwergen einarbeiten (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Dekokt: 5-30 g Pulver auf 200 ml Wasser geben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Tinktur: 1 Teil Wurzeldroge in 5 Teilen 60-70%igem Ethanol ausziehen lassen und tropfenweise auf Brot oder in Wasser verdünnt eingeben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Trockenextrakt: hierfür Fertigprodukte nutzen; Kühe mit subklinischer Mastitis, verursacht durch Staphylococcus aureus: 8 mg/kg Körpergewicht, subkutan, während 6 Tagen als Adjuvans (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 

Hinweise

-Die Ginsengwurzel ist für Katzen eingeschränkt geeignet, wiederholte Anwendung nur nach strenger Indikation: niedrig dosieren, Wiederholung maximal jeden 2. Tag (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten, die durch CYP2D6 metabolisiert werden, mit Antikoagulanzien, Antihypertensiva, Anxiolytika, Methylxanthinen, Herzglykosiden, Immunsuppressiva, Insulin und oralen Hypoglykämika, Kanamycin, MAO-Hemmern, Monomycin, Morphin, Stimulanzien und Zidovudin (Wynn & Fougère, 2007).
Gegenanzeigen:
-Bluthochdruck, Nervosität und Schlaflosigkeit (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Bluthochdruck (Wynn & Fougère, 2007).
Unerwünschte Wirkung:
-Bei hoher Dosierung oder Anwendung über sehr lange Zeit sind Schlaflosigkeit, Nervosität, Hypertonie und Durchfall beobachtet worden (Hänsel & Sticher, 2010).
 

Toxizität

-Akute Toxizität: die orale Verabreichung eines Ginsengextraktes (Droge:Extrakt 5:1) bis zu 4 g/kg Körpergewicht verursachte bei Minipigs und Ratten keinen toxischen Effekt (EMA, 1999).
-Siehe auch unter Panax ginseng C.A. Meyer
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, geschnittene und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2020).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Panax ginseng (= Panax pseudoginseng), Wurzeln, sind auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, dürfen bei Nutztieren als homöopathisches Einzelmittel in allen Potenzierungen inkl. Urtinktur eingesetzt werden und erfordern keinen Rückstandshöchstgehalt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Ginseng (Wurzel, getrocknet, geschnitten, pulverisiert, mazeriert; Extrakt) ist registriert unter 005191-DE (2014-10-29), 001831-DE (2011-04-27), 001221-DE (2011-01-24), 005191-EN (2014-10-29), 004822-EN (2014-07-27), 003534-EN (2013-04-16), 001831-EN (2011-04-27), 001221-EN (2011-01-24), 004822-FR (2014-07-27), 001831-NL (2011-04-27) und 001831-DA (2011-04-27).
 

Doping

Die Ginsengwurzel ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
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