- | Metritis Grad I: Die Kühe zeigen einen vergrösserten Uterus, wässrig-rotbraune bis eitrige Lochien und häufig übelriechenden Lochien. Die Körperinnentemperatur ist ≤ 39.5 °C. Das Allgemeinbefinden ist nicht gestört. |
- | Metritis Grad II: Die lokalen Befunde sind wie bei Grad I. Das Allgemeinbefinden ist gestört (Milchleistung zurückgehend, Mattheit). Die Körpertemperatur ist > 39.5 °C. |
- | Metritis Grad III: Die Befunde sind wie bei Grad II. Hinzu kommen Symptome, die auf eine Toxämie schliessen lassen (Inappetenz, erhöhte Herzfrequenz, kühle Körperoberfläche, Apathie). |
- | Lokale Behandlung: Die Erzielung einer ausreichenden Antibiotikum-Konzentration in der Gebärmutterwand bei intrauteriner Verabreichung wird gerade bei grossen Mengen an Lochialsekret angezweifelt. Mit Ausnahme von Tetracyclinen existieren kaum evidenzbasierte Empfehlungen für antibiotische Uteruseinlagen. |
- | Systemische Behandlung: Die Behandlung erfolgt parenteral über mindestens 3 Tage. Wechsel des Antibiotikums bei ausbleibenden Therapieerfolgs oder Verschlechterung (Grad II nach Grad III) frühestens nach dem 3. Behandlungstag. Antibiotika (lokal und parenteral) müssen aufeinander abgestimmt sein. |
Antibiotikum | Zielorgan Uterus | Bemerkung | Eignung |
Penicilline | + + + | Resistenz Gram-negative Erreger | + - - |
Aminopenicilline | + + + | + + + | |
Cephalosporine | + + + | Kritisches Antibiotikum | + + + |
Tetracycline | + + | Bei E. coli und T. pyogenes kommen Resistenzen vor | + + |
Aminoglykoside | + | Keine Wirkung gegen anaerobe Bakt. | - - - |
Fluorchinolone | + + + | Kritisches Antibiotikum | + + + |
Puerperale Metritis | ||
Priorisierung | Antibiotika | Bemerkungen |
Lokal | ||
First line* | Tetracycline, Cephalosporine 1. Generation | |
Parenteral | ||
First line | Ampicillin | |
Amoxicillin | ||
Tetracycline | ||
Second line | Amoxicillin + Clavulansäure | |
Stark eingeschränkter Einsatz, nur nach Erregernachweis und Antibiogramm | Fluorchinolone Cephalosporine (3./4. Generation) | Kritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden |
- | Geburtshygiene überprüfen (separate Abkalbebox, Hygiene in der Abkalbebox, Hygiene bei Geburtshilfe, Instrumenten und Personen) |
- | Geburtsmanagement überprüfen (falls Eingreifen notwendig, richtiger Zeitpunkt für Eingreifen in den Geburtsverlauf, richtige Zughilfe) |
- | Bei Rindern Erstkalbealter und Anpaarungsmanagement überprüfen |
- | Körperkondition der Galt-Kühe und Rinder bewerten (Überkonditionierung birgt Risiken für Schwergeburten und Lipomobilisation); Fütterung in der Altmelk- und Galtphase sowie bei Rindern allenfalls anpassen |
- | Mineralstoffversorgung in der Galt-Phase anpassen (besonders bei erhöhtem Vorkommen von festliegenden Kühen um den Abkalbezeitpunkt) |
- | Spurenelementversorgung allenfalls anpassen (u.a. ausreichende Vitamin E und Selen-Versorgung). |
- | Hormonelle Einleitung von Abkalbungen vermeiden |
- | Bei bestehender Nachgeburtsverhaltung sollte nur ein Abnahmeversuch unternommen werden, wenn die Nachgeburt sehr leicht zu lösen ist; keinesfalls die Nachgeburt gewaltsam abnehmen. |
- | Die antibiotische Therapie wird durch die ein- oder zweimalige Gabe eines NSAID unterstützt. |
- | Therapie von Begleiterkrankungen (Hypocalcämie, Ketose, Labmagenverlagung) erhöht den Behandlungserfolg. |
- | Tiere mit toxischer Metritis (Grad III) benötigen unbedingt zusätzliche Flüssigkeitssubstitution per Drench oder Dauertropf. |