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Histiozytäre ulzerative Colitis (HUC), Granulomatöse Colitis (GC)

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Die histiozytär-ulzerative Colitis (HUC) oder auch granulomatöse Colitis (GC) wird durch entero-invasive E.coli verursacht. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um ein Unvermögen des Phagozytosesystems, mukosale E.coli zu eliminieren. Die Bakterien induzieren eine durch Makrophagen und neutrophile Granulozten charakterisierte Entzündung. Die HUC tritt v.a. bei jungen Boxern und zum Teil sehr jungen französischen Bulldoggen auf. Seltener sind Rassen wie englische Bulldoggen, Mastiffs und Alaska Malamutes betroffen.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Die HUC wurde lange als Sonderform einer entzündlichen Darmerkrankung betrachtet, bis ein Phänotyp von E. coli als Ursache identifiziert wurde. Die mit HUC assoziierte E. coli-Variante weist einen Phänotyp auf, der dem adhärent-invasiven E. coli (AIEC) ähnelt, der aus chronischen Harnwegsinfektionen bei Frauen und der Endometritis von Rindern isoliert wurde. Ähnliche E. coli wurden bei Menschen mit Morbus Crohn in Zusammenhang gebracht, die ein ähnliches granulomatöses histologisches Erscheinungsbild aufweisen.
 

Erreger

Escherichia coli, die aus Boxern mit GC isoliert werden, weisen normalerweise keine Virulenzfaktoren auf, die mit durchfallauslösenden E. coli assoziiert sind, und die meisten Stämme sind in der Lage, in Epithelzellen einzudringen und in Makrophagen oder beiden zu persistieren, ähnlich wie adhärent-invasive E. coli (AIEC).
 

Symptome

Die Krankheit ist fast ausschließlich auf den Dickdarm beschränkt, obwohl Fälle mit SI-Beteiligung festgestellt wurden, und sie verursacht schwere Anzeichen von Colitis mit mukoidem Durchfall, Hämatochezie, Gewichtsverlust, Dringlichkeit und Tenesmus.
 
Diagnose / Tests Die Diagnose einer GC kann nur mit einer histologischen Untersuchung von Colonbiopsien gestellt werden. In der Regel zeigt die Koloskopie Stellen mit unterschiedlich schweren Kolonblutungen und Ulzerationen, die durch Abschnitte mit normal erscheinender Schleimhaut durchsetzt sind. Biopsien sollten aus ulzerierten und normalen Schleimhäuten und aus Übergangszonen entnommen werden. Die Ansammlung grosser PAS-positiver Makrophagen ist für GC praktisch pathognomonisch. Die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH), die an Biopsien durchgeführt wird, bestätigt das Vorhandensein von intrazellulären E. coli innerhalb des Gewebes. PAS-Färbung und FISH bleiben die besten Wege, um die Diagnose zu bestätigen und GC von der idiopathischen lymphoplasmazytären Kolitis zu unterscheiden, die auch bei Hunden häufiger diagnostiziert wird und keine Therapie mit Enrofloxacin benötigt.
 
Eine bakterielle Kultur der Kolonschleimhaut wird in der Literatur nur bei Verdacht auf Resistenzen, bei einem nicht Ansprechen auf die Therapie, bei einem Rezidiv und/oder bei Tieren, welche bereits mehrmals mit Antibiotika behandelt wurden empfohlen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit resistente E. coli nach Therapie mit Enrofloxacin zu finden generell hoch und es ist leider etwas unklar, wie der für die HUC ursächliche mukosale E. coli von anderen intraluminal vorkommenden E. coli bakteriologisch abgegrenzt werden soll.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Die Entdeckung des Erfolgs einer Enrofloxacin-Behandlung hat die Prognose der HUC verbessert, so dass sogar eine Heilung möglich ist. Jedoch steigen die Resistenzen gegen Enrofloxacin, möglicherweise auch aufgrund einer unangemessenen Verwendung bei Boxern mit Kolitis aufgrund anderer Ursachen. Einige AIECs, die bei Hunden mit HUC isoliert wurden, waren nur noch gegenüber Amikacin und Chloramphenicol empfindlich.
 

Antibiotika

Granulomatöse Colitis
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Enrofloxacin10 mg/kg 1 × tgl. i.v.6 - 8 Wochen 
Second Line   
basierend auf dem Antibiogramm einer bakteriologischen Untersuchung
(i.d.R. ChloramphenicolTrimetoprim-Sulfa Kombinationen, Tetracycline)
  Nur Zellmembranen penetrierende Antibiotika können verwendet werden
Zu beachtenKeine Antibiotikatherapie ohne histologisch gesicherte Diagnose
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