α2-agonistische Wirkung
Dexmedetomidin ist ein selektiver α
2-Adrenozeptoragonist (
Virtanen 1989b;
Correa-Sales 1992a;
Miyazaki 1999a;
Doze 1989a), der eine höhere Selektivität für α
2-Rezeptoren hat als Medetomidin (
Kuusela 2000a) und als Xylazin (
Virtanen 1988a). Dexmedetomidin hat ein α
2- zu α
1-Rezeptorselektivitätsverhältnis von 1620 und Xylazin eines von 160 (
Virtanen 1988a).
Dexmedetomidin hat nur eine geringe Affinität zu den α
1-Rezeptoren (
Aantaa 1993a) und führt erst in hohen Dosierungen zu einer Aktivierung von diesen. Dies führt zu einer Aufhebung der sedativen Wirkung (
Ansah 2000a;
Schwinn 1991a).
Dexmedetomidin bindet nicht an Adenosin-, β
1-, β
2-, Histamin-, Muskarin-, Serotonin-, Tryptamin-, GABA- oder Benzodiazepinrezeptoren (
Aantaa 1993a).
ZNS
Dexmedetomidin führt wie
Medetomidin zu einer ZNS-Depression mit Sedation und Anxiolyse, sowie einer Analgesie und Muskelrelaxation (
Ansah 2000a;
Selmi 2003a;
Ansah 1998a;
Nguyen 1992a), wobei der Grad der Muskelrelaxation nicht zur Intubation ausreicht (
Plumb 2011a). Die sedative sowie anxiolytische Wirkung von α
2-Agonisten wird über zentrale α
2-Rezeptoren, die im Locus coeruleus lokalisiert sind (
Guo 1996a), vermittelt (
Ansah 2000a;
Korpivaara 2017a). Die analgetische Wirkung wird über eine Aktivierung von α
2-Rezeptoren im Dorsalhorn des Rückenmarks (
Ansah 2000a), aber auch über supraspinale Rezeptoren im Locus coeruleus erreicht (
Guo 1996a).
Kardiovaskuläres System
Dexmedetomidin hat ähnliche kardiovaskuläre Wirkungen wie
Medetomidin (
Kästner 2001a;
Kuusela 2000a;
Selmi 2003a).
Dexmedetomidin hat eine antiarrhythmische Wirkung (
Hayashi 1991a). Der Wirkstoff führt zudem zu einer peripheren und kardialen Vasokonstriktion sowie zu einer Bradykardie und Hypertonie und kann blasse bis bläuliche Schleimhäute hervorrufen (
Plumb 2011a).
Respirationstrakt
Dexmedetomidin wirkt atemdepressiv (
Plumb 2011a), wobei eine nur geringe Auswirkungen auf die Atmung beschrieben ist (
Nguyen 1992a;
Ansah 1998a;
Kuusela 2000a). Es kommt zu einem leichten Abfall der Atemfrequenz (
Selmi 2003a;
Kuusela 2000a), wobei die Blutgaswerte sich nicht verändern (
Schmeling 1991a).
Dexmedetomidin hemmt die durch Histamin ausgelöste Bronchokonstriktion beim Hund (
Groeben 2004a).
Gastrointestinaltrakt
Die Magensaftsekretion wird gehemmt; ausserdem beeinflusst Dexmedetomidin den intestinalen Muskeltonus (
Plumb 2011a).
Urogenitaltarkt
Dexmedetomidin wirkt diuretisch (
Plumb 2011a).