Wirkungsort
Siehe
Halothan; Desfluran reduziert ebenso wie alle modernen Inhalationsnarkotika die myoneuronale Übermittlung und erhöht gleichzeitig den paralytischen Effekt von intravenös verabreichten Muskelrelaxantien (
Eger 1998a).
Wirkmechanismus
Siehe
Halothan; der präzise Wirkmechanismus der Inhalationsanästhetika ist nicht genau bekannt (
Plumb 1999a).
Peripheres Nervensystem
Desfluran scheint keine direkt spezifischen Effekte auf das sympathische Nervensystem zu besitzen (
Young 1998b).
Kardiovaskuläres System
Desfluran wirkt bei Hunden ähnlich wie
Isofluran auf den systemischen, koronaren, hepatischen und renalen Kreislauf (
Young 1998b). Mit ansteigender Konzentration von Desfluran sinkt der Blutdruck infolge kardialer Depression (
Clarke 1996a). Desfluran bewirkt einen dosisabhängigen Abfall der Herzfrequenz, des mittleren Blutdruckes, des Herzauswurfes und des Schlagvolumens.
Bei der Anwendung von Desfuran ist die Reduktion des Herzauswurfvolumens geringer als bei Isofluran (
Pagel 1991b;
Hartman 1992a). Bei niedriger Dosierung beibt der Blutdruck in Leber, Darm und Skelettmuskulatur erhalten. Bei höherer Dosierung kann eine beachtliche Verminderung des hepatischen Blutflusses und der Sauerstoffversorgung der vom Nervus splanchnicus versorgten Region erfolgen (
Young 1998b).
Desfluran führt weder zu ventrikulären Arrhythmien, noch sensiblisiert es das Herzen auf Adrenalin (
Moore 1993b;
Young 1998b;
Weiskopf 1989a). Desfluran wirkt geringer antiarrhythmisch als Halothan (
Novalija 1998a).
Niere
Desfluran hält den renalen Blutfluss aufrecht, zusätzlich wird der Gefässwiderstand in der Niere, vor allem bei höheren Dosierungen, reduziert (
Merin 1991a).
Leber
Desfluran erniedrigt den Gefässwiderstand in der Leber (
Hartman 1992a). Die totale hepatische Durchblutung wird dosisabhängig vermindert. Nach der Anwendung von Desfluran kommt es zu keinem Anstieg der Leberwerte (
Armbruster 1997a). In der Humanmedizin wird nur über einen Fall von schwerer Hepatitis berichtet. Desfluran wird in diesem Fall als Auslöser gesehen, da keine andere Ursache gefunden werden konnte, und weil die Trifluoroacetyl-Antikörper erhöht waren (
Lown 1998a).
Gastrointestinal-Trakt
Desfluran hat keine Wirkung auf den ösophagialen Barrierendruck (unterer ösophagialer Druck minus gastrischer Druck) und kann deshalb bei Refluxgefahr verwendet werden (
Chassard 1996a).
Sauerstoffversorgung
Die Sauerstoffversorgung der Organe wird durch Desfluran nicht signifikant verändert (
Armbruster 1997a).