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Allgemein

Währendem die kombinierte Verabreichung von Fluvoxamin mit MAO-Hemmern als eine absolute Kontraindikation gilt, ist bei allen anderen aufgeführten Arzneimittelkombinationen eine individuelle Kosten-Nutzen-Abwägung, die Abschätzung potenzieller Risiken und eine zusätzliche Überwachung des Tieres empfohlen (Plumb 2018a). Fluvoxamin soll zudem nur vorsichtig mit Medikamenten kombiniert verabreicht werden, die einen Einfluss auf die Blutgerinnung haben (McEvoy 2007a), wie z.B. Clopridogrel (Sandoz Canada Inc. 2018b).

Potenzierung der serotonergen Wirkung

Ein wesentlicher Interaktionsmechanismus von Fluvoxamin ist die Potenzierung der serotonergen Effekte von anderen Wirkstoffen. So kann die Kombination von SSRI mit MAO-Hemmern, weiterer SSRI oder trizyklischen Antidepressiva zu einem lebensbedrohlichen Serotoninüberschuss und somit zum sogenannten Serotoninsyndrom führen (Mohammad-Zadeh 2008a):

 

Hemmung des Cytochroms P450

Fluvoxamin hemmt in der Leber das Cytochrom P450 und reduziert dadurch den Stoffwechsel multipler Substanzen (Ramsey 2008c):

 

Interaktionen

Alosetron

Die Kombination mit Alosetron kann zu einem erhöhtem Alosetron-Plasmaspiegel führen und ist deswegen kontraindiziert (McEvoy 2007a).

Antidepressiva vom Typ SSRI (Selective Serotonin Reuptakte Inhibitor)

Die kombinierte Verabreichung von Fluvoxamin mit SSRI kann das Risiko des Serotoninsyndroms erhöhen (Plumb 2018a).

Antihistaminika

Die Kombination mit den Antihistaminika Astemizol und Terfenadin kann zu einem reduzierten Metabolismus derselben führen, was zu unerwünschten kardiogenen Wirkungen führen kann (McEvoy 2007a). Die Wirkung von Fluvoxamin kann vom Antihistaminikum Cyproheptadin reduziert oder gar aufgehoben werden (Plumb 2018a).

 ß-Blocker

Der Plasmaspiegel von ß-Blockern wie Propranolol oder Metoprolol kann durch Fluvoxamin erhöht werden. Atenolol wird als sichere Alternative empfohlen (Plumb 2018a).

Benzodiazepine

Fluvoxamin kann zu erhöhten Plasmaspiegeln von Benzodiazepinen (z.B. Alprazolam, Diazepam, Midazolam) führen (Plumb 2018a) und diese Wirkstoffe sollten daher nur vorsichtig zusammen verabreicht werden (McEvoy 2007a). Ausgenommen davon sind Benzodiazepine, welche durch die Glukoronidierung metabolisert werden (bspw. Lorazepam, Oxazepam, Temazepam). Die kombinierte Verabreichung von Fluvoxamin und Diazepam ist nicht empfohlen, da die Ausscheidung von Diazepam um 65% reduziert wird. Der Alprazolam-Plasmaspiegel wird durch Fluvoxamin um ein zweifaches erhöht. Deswegen soll die Dosis von Alprazolam um mindestens 50% reduziert werden (McEvoy 2007a).

Buspiron

Fluvoxamin kann die klinische Wirksamkeit von Buspiron erniedrigen (Plumb 2018a) und die kombinierte Gabe trägt das Risiko eines Serotoninsyndroms beinhalten (Thomas 2012a).

Cisaprid

Die Plasmakonzentration von Cisaprid kann durch die gleichzeitige Gabe von Fluvoxamin erhöht werden, was wiederum zur Toxizität (Plumb 2018a) und ernsthaften kardiogenen Nebenwirkungen führen kann (Plumb 2018a; McEvoy 2007a; Ramsey 2008c).

Diltiazem

Fluvoxamin kann die Wirkung des Kalziumkanalblockers Diltiazem verstärken; beim Menschen konnte bei dieser Kombination das vermehrte Auftreten einer Bradykardie beobachtet werden (Plumb 2018a).

Erythromycin

Das Antibiotikum Erythromycin hat in der Leber einen inhibierender Effekt auf das Cytochrom P450 und wird, wie auch Fluvoxamin, von diesem verstoffwechselt. Deshalb sollten die beiden Wirkstoffe nicht kombiniert verabreicht werden, da dies zu einer verlangsamten Eliminination derselben führt (Ramsey 2008c).

Florfenicol

In einer Studie mit Kaninchen wurde vermutet, dass der Metabolismus von Florfenicol unter anderem durch das Cytochrom CYP3A erfolgt (Liu 2012b). Somit könnte der Metabolismus von Florfenicol durch Fluvoxamin beeinflusst werden.

MAO-Hemmer (Monoaminooxidase-Hemmer)

Die zeitgleiche Verabreichung von SSRI und Medikamente mit MAO-hemmender Wirkung (bspw. Amitraz, Selegilin) ist eine absolute Kontraindikation, da ein hohes Risiko des Serotoninsyndroms besteht. Beim Menschen wird einerseits eine 5-wöchige Wash-out-Phase zwischen Fluvoxamin und MAO-Inhibitoren und andernseits eine 2-wöchige Wash-out-Phase zwischen MAO-Inhibitoren und Fluvoxamin empfohlen (Plumb 2018a).

Metoclopramid

Metoclopramid kann das Auftreten von Nebenwirkungen und toxischen Wirkungen von SSRI erhöhen, wodurch das Risiko für das Serotoninsyndrom gesteigert wird (Plumb 2018a).

Mexiletin

Eine verlangsamte Verstoffwechslung von Mexiletin, bedingt durch Fluvoxamin, konnte beobachtet werden (Plumb 2018a, McEvoy 2007a).

Mirtazapin

Die zeitgleiche Gabe von Mirtazapin und Fluvoxamin kann potenziell zum Serotoninsyndrom führen (Fitzgerald 2013a).

NSAIDs (Nonsteroidal anti-inflammatory drugs)

In Kombination mit Acetylsalicylsäure (Aspirin) und sonstigen nichtsteroidalen Entzündungshemmern wurde in humanen, epidemiologischen Studien ein Zusammenhang mit dem Auftreten von Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt beobachtet (McEvoy 2007a).

Neuroleptika

Der Metabolismus von Pimozid kann durch Fluvoxamin reduziert werden, was in potenziellen kardiogenen Nebenwirkungen resultiert. Zudem erhöht Fluvoxamin möglicherweise den Plasmaspiegel der Phenothiazinen Thioridazin (McEvoy 2007a; Sandoz Canada Inc. 2018b) und Mesoridazin (Sandoz Canada Inc. 2018b), was eine dosisabhängigen Verlängerung des QT-Intervalls bewirken kann, welche mit ventrikulären Arrhythmien assoziiert ist (McEvoy 2007a).

Opioidrezeptor-Agonisten

In Kombination mit Methadon kann sich dessen Plasmaspiegel erhöhen, was mit einer Toxizität einhergeht. Zudem vermindern SSRI die Verstoffwechslung von Tramadol zu seinen aktiven Metaboliten, was zu einer reduzierten Wirkung und einem höherem Toxizitätsrisiko führen kann (Plumb 2018a). Die gleichzeitige Verabreichung mit Fentanyl birgt ein höheres Risiko des Serotoninsyndroms (Thomas 2012a).

Phenytoin

Fluvoxamin kann zu einem erhöhten Plasmaspiegel von Phenytoin führen (Plumb 2018a).

Theophyllin

Fluvoxamin kann den Plasmaspiegel von Theophyllin erhöhen (Plumb 2018a), da dessen Ausscheidung auf ein Drittel verringert wird (McEvoy 2007a). Die Theophyllindosis soll angemessen reduziert werden.

Tizanidin

In der Humanmedizin führt die zeitgleiche Gabe mit Fluvoxamin selten zu einer verlängerten Eliminationshalbwertszeit des Tizanidins. Dies geht wiederum mit einer erhöhten Plasmakonzentration des Tizanidins und somit einem erhöhten Risiko von kardiovaskulären Nebenwirkungen einher (McEvoy 2007a).

Trizyklische Antidepressiva

Fluvoxamin kann den Blutspiegel von trizyklischen Antidepressiva wie Clomipramin oder Amitriptylin erhöhen und somit das Risiko des Serotoninsyndroms steigern (Plumb 2018a).

Warfarin

Die zeitgleiche Verabreichung von Fluvoxamin und Warfarin kann zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen (Plumb 2018a). Eine Überwachung der Prothrombinzeit (PTZ) und eine eventuelle Anpassung der Warfarindosis sind empfohlen (McEvoy 2007a).

© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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