Wirkungsort
siehe
Propranolol
Wirkungsmechanismus
siehe
Propranolol
Auge
Hund
Die einmalige Verabreichung von Timolol 0,5% an einem Auge bei normotensiven Hunden führte zu einer Reduktion des intraokkulären Druckes (IOD) und des Pupillendurchmessers sowohl am behandelten wie auch am unbehandelten Auge. Dieser kontralaterale Effekt ist vermutlich Folge einer systemischen Aufnahme und eines Cross-Over-Effekts (
Wilkie 1991a).
| Behandeltes Auge | Unbehandeltes Auge |
Mittlere Reduktion des IOD | 2,5 mm Hg = 16,1% | 1,4 mm HG = 9% |
Maximale Reduktion des IOD | 3,7 mm Hg | |
Mittlere Reduktion des Pupillendurchmessers | 2,9 mm = 34,1% | 1,2 mm = 14,1% |
Katze
Die einmalige Verabreichung von Timolol 0,5% an einem Auge bei normotensiven Katzen führte zu einer Reduktion des IOD sowohl am behandelten wie auch am unbehandelten Auge. Dieser kontralaterale Effekt ist vermutlich Folge einer systemischen Aufnahme und eines Cross-Over-Effekts (
Wilkie 1991b). Eine Reduktion des Pupillendurchmessers konnte nur am behandelten Auge festgestellt werden (
Wilkie 1991b).
| Behandeltes Auge | Unbehandeltes Auge |
Mittlere Reduktion des IOD | 22,3% | 16,3% |
Mittlere Reduktion des Pupillendurchmessers | 38,7% | Unverändert |
In der Studie von Colasant et al. konnte jedoch nach Verabreichung von Timolol 2% und 4% kein kontralateraler Effekt gemessen werden (
Colasanti 1981a).
Pferd
Die einmalige sowie die mehrmalige (zweimal täglich über 5 Tage) Verabreichung von Timolol 0,5% an beiden Augen bei normotensiven Pferden führte zu einer Reduktion des IOD und der horizontalen Pupillengrösse. Die einmalige Verabreichung führte zu folgenden Veränderungen (
Van Der Woerdt 2000a):
| Behandeltes Auge |
Mittlere Reduktion des IOD | 4,2 mm Hg = 17% |
Mittlere Reduktion der horizontalen Pupillengrösse | 2 mm = 11% |
Intraokkulärer Druck (IOD)
Durch die Blockierung von beta
2-Adrenozeptoren im Ziliarkörper wird die cAMP-Produktion vermindert. Dies hemmt die Bildung von Kammerwasser, was zu einer Verminderung des IOD führt. Der Kammerwasserfluss wird kaum beeinträchtigt (
Moore 2001b). Topper et al. zeigten in ihrer Studie, dass der Kammerwasserfluss nur bei wachen und nicht bei schlafenden Probanden vermindert wurde. Die Autoren schlossen daraus, dass die Wirkung von Timolol von der endogenen Adrenalinkonzentration abhängig ist (
Topper 1985a). Beim Menschen führt die chronische Verabreichung zu einer Wirkungsabnahme; der Mechanismus ist nicht geklärt (
Moore 2001b;
Van Der Woerdt 2000a).
Hund
Die Verabreichung von Timolol 4% und 6%, zweimal täglich für 5 Tage führte bei Hunden mit einem Offenwinkelglaukom zu einer Reduktion des IOD. Bei gesunden Hunden war die Abnahme des IOD jedoch nicht konsistent (
Gelatt 1995a). In einer Studie von Maehara et al. mit gesunden Hunden führte die Verabreichung einer 0,5%igen Lösung ins Auge (zweimal täglich) zu einem verminderten IOD, mit einer maximalen Verminderung am 7. Tag der Behandlung. Der Kammerwasserfluss blieb unverändert (
Maehara 2004a). Timolol reduziert den IOD um ca. 3 - 10 mm Hg. Aus diesem Grund ist der Behandlungserfolg eines primären akuten kongestiven Glaukoms nur gering. Der Wirkstoff wird beim Hund hauptsächlich zur präventiven Behandlung des kontralateralen Auges bei einem primären Glaukom eingesetzt (
Plumb 2002a).
Katze
In der Studie von Helal et al. erhöhte sich innerhalb von 30 Minuten nach intravenöser Verabreichung von Timolol die Zuflussrate des Kammerwassers und es konnte ein minimaler nicht-signifikanter Anstieg des IOD gemessen werden. Anschliessend verminderte sich die Zuflussrate und der IOD zunehmend. Nach 90 Minuten war die Kammerwasserbildung und der IOD signifikant reduziert (
Helal J Jr 1979a). Der Kammerwasserabfluss wird nicht beeinträchtigt (
Liu 1980a).
Timolol 0,005%: | Reduktion der Kammerwasserproduktion um 28% |
Timolol 0,025%: | Reduktion der Kammerwasserproduktion um 56% |
Timolol 0,15%: | Reduktion der Kammerwasserproduktion um 71% (Liu 1980a) |
Timolol 2%: | Reduktion des IOD um 2,5 ± 0,8 mm Hg |
Timolol 4%: | Reduktion des IOD um 4,5 ± 0,4 mm Hg (Colasanti 1981a) |
Die unilaterale oder bilaterale Verabreichung führte zur gleichen Abnahme des IOD. Nach der unilateralen Verabreichung konnte im kontralateralen Auge keine signifikante Reduktion des IOD gemessen werden (
Colasanti 1981a).
Miosis
Die Verabreichung von Timolol führt bei Kleintieren zu einer Miosis. Die Aktivierung von beta-adrenergen Nervenfasern führt zu einer Hemmung des Irissphinktermuskel. Es wird vermutet, dass Timolol als beta-Sympatholytikum die Hemmung des Irissphinktermuskel antagonisert und dadurch eine Miosis eintritt (
Wilkie 1991a;
Wilkie 1991b). In einer Studie von Liu et al. wurde nach Verabreichung von Timolol 0,025% und 0,15% bei Katzen jedoch eine Dilatation der Pupillen festgestellt (
Liu 1980a).
Kardiovaskuläres System
Timolol ist ein potenter Inhibitor von kardiovaskulären beta-adrenergen Rezeptoren (
Hall 1975a) und gehört zu den Antiarrhythmika der Klasse II. Prototyp dieser Gruppe ist
Propranolol (
Adams 2001f). Die Verabreichung bei Katzen über 8 Wochen führte zu einer Erhöhung der beta-Rezeptorendichte im Herzen (
Lathers 1988a).
Hund
Bei gesunden Hunden führte die Verabreichung einer 0,5%igen Lösung ins Auge (zweimal täglich) ab dem 7. Behandlungstag zu einer Abnahme des Blutdruckes und der Pulsrate (
Maehara 2004a). Schon die einmalige Verabreichung von einem Tropfen Timolol 0,5% (50 µl) ins Auge senkte den Blutdruck und die Herzfrequenz innerhalb von 30 Minuten. Nach 3 Stunden waren die Normalwerte fast wieder vorhanden (
Svec 1986a). Die konjunktivale Verabreichung von Timolol 4% und 6%, zweimal täglich für 5 Tage führte zu einer Reduktion der Herzfrequenz um 10% (
Gelatt 1995a). Bei anästhesierten Hunden wird ab einer Dosis von 2,5 µg/kg i.v. die Herzfrequenz und ab einer Dosis von 10 µg/kg i.v. das Herzauswurfvolumen reduziert (
Scriabine 1973a).
Als beta-adrenerger Blocker ist Timolol viel stärker wirksam als Propranolol (
Scriabine 1973a). Im Gegensatz zu Propranolol weist Timolol jedoch keine lokal anästhetische (
Hall 1975a) und keine membranstabilisierende Wirkung auf (
Vik-Mo 1984a). Die intravenöse Verabreichung von Timolol beim Hund führt zu einer negativ chronotropen Wirkung (9 - 10-mal stärker als Propranolol) und einer negativ dromotropen Wirkung (4 - 5-mal stärker als Propranolol) (
Jaillon 1978a). Timolol antagonisiert ventrikuläre Arrhythmien, welche durch Adrenalin induziert wurden, und ist 10-mal stärker wirksam als Propranolol (
Scriabine 1973a). Beim Hund erhöht Timolol wie Propranolol den Schwellenwert für Kammerflimmern (
Nanas 1986a;
Gang 1984a). In der Studie von Eli et al. wiesen Timolol und Propranolol die gleiche Wirksamkeit auf, um beim Hund induzierte ventrikuläre Tachykardien oder Kammerflimmern zu reduzieren. Eine induzierte Tachyarrhythmie wurde von beiden Wirkstoffen in 73% und eine induzierte ventrikuläre Tachykardie oder Kammerflimmern in 77% der Fälle reduziert. Beide Wirkstoffe vermindern beim Menschen die Häufigkeit eines Herztodes nach einem Herzinfarkt (
Gang 1984a). Nach experimentellem Verschluss der Koronararterie beim Hund reduzierte Timolol die Infarktgrösse um 36% und Propranolol um 20% (
Vik-Mo 1984a).