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Bei penetrierenden Augenverletzungen besteht immer die Gefahr einer posttraumatischen Endophthalmitis (Nossov 1996a; Alfaro 1993a). Der wichtigste Erreger bei dieser Infektion ist Staphylococcus epidermidis, daneben können auch Streptokokken und Bacillus spp. gefunden werden (Alfaro 1994a). Eine systemische Cefazolin-Applikation ist ein gutes Mittel zur Vorbeugung posttraumatischer Endophthalmitis (Nossov 1996a; Alfaro 1993a; Alfaro 1992a), ausser wenn das Risiko einer Bacillus-Infektion vorliegt, weil diese Keime gegenüber Cefazolin nur schlecht empfindlich sind (Nossov 1996a). Die Applikation von Cefazolin zur Vorbeugung einer posttraumatischen Endophthalmitis muss 3-mal täglich intravenös über mindestens 2 - 3 Tage erfolgen (Alfaro 1993a).
Akutes Trauma der Trachea
Toxische Gase und Rauch (z.B. bei einem Haus- oder Stallbrand) können die Trachea traumatisieren. Sekundäre Wundinfektionen nach solchen Gewebeschäden sind häufig, die beteiligten Erreger sind meist Staphylococcus aureus und verschiedene gramnegative Bakterien wie Klebsiella spp., Aerobacter spp., E. coli und Pseudomonas aeruginosa. Bei Tieren, die mit Cefazolin behandelt wurden, kam es zu einer schnelleren Zell-Proliferation und -Differenzierung und in der Folge zu einem besseren Heilungsverlauf (Vogel 1999a).
Wundinfektionen, Prophylaxe vor chirurgischen Eingriffen
Wichtig ist, dass zum Zeitpunkt der Operation eine wirksame Konzentration im Wundgebiet vorhanden ist. Die schnelle Verteilung von Cefazolin ins Gewebe ist ein weiterer Pluspunkt (Rosin 1993a; Morgan 2000a), so dass die präoperative Antibiotika-Therapie erst sehr kurz vor der Operation, bzw. bei Operationsbeginn vorgenonmmen werden kann (Marcellin-Little 1996a). Cefazolin war in einem experimentellen Wundmodell gleich effektiv wie Cefoxitin (2. Generation) in der Verhinderung von Wundinfektionen nach Kontamination mit Staphylococcus aureus oder E. coli (Sarap 1986a).
Resistenzen bei Staphylokokken (Kaye 1979a; Kernodle 1998a) und einigen gramnegativen Bakterien (Kernodle 1994a) führen vermehrt zu Problemen bei nosokomialen Infektionen. Bei diesen Bakterien muss die Behandlung nach Antibiogramm mit einem geeigneten Antibiotikum erfolgen (Kernodle 1994a). Wenn es trotz präoperativ verabreichtem Cefazolin zu postoperativen Wundinfektionen kommt, sind meist Staphylococcus aureus Stämme (Kernodle 1990a; Kernodle 1998a), die Betalaktamasen vom Typ A sezernieren, beteiligt (Kernodle 1990a). Solche Infektionen sollen den Resultaten des Antibiogramms entsprechend angegangen werden.
Bei Hüftgelenksoperationen kann Cefazolin gut eingesetzt werden (Marcellin-Little 1996a; Rosin 1993a; Morgan 2000a), da es eine ausgezeichnete Wirkung gegen die möglichen Kontaminationskeime (in 77% der Fälle Staphylokokken) zeigt und gut in die umgebenden Strukturen wie Acetabulum, Femurkopf und Gelenkskapsel penetriert (Richardson 1992b).
Da Cefazolin im Allgemeinen nur wenig unerwünschte Nebenwirkungen aufweist, kann es bei Risikopatienten als Alternative zu Penicillin G angewendet werden, welches bei Pferden in Narkose häufig einen deutlichen Abfall des arteriellen Blutdrucks verursacht (Hubbell 1987a). Auch bei gesunden, anästhesierten Hunden hat Cefazolin keinen Einfluss auf die Herzkreislauffunktion und kann mit grosser Sicherheit bei chirurgischen Eingriffen eingesetzt werden (Morgan 2000a).
Cefazolin zeigt keine Auswirkungen auf die Hämostase und kann daher auch bei Patienten mit einer Prädisposition für Hämostasestörungen eingesetzt werden (Wilkens 1995a).
Abszesse
Polymorphkernige neutrophile Granulozyten (PMN) können in Abszessen die Aktivität von Betalaktamantibiotika hemmen (Bamberger 2002a; Gerding 1987a). In einem intraperitonealen Abszessmodell bei Kaninchen war Cefazolin gleich effektiv in der Inaktivierung von Staphylococcus aureus wie Cefalotin und Cefoxitin (Kaye 1979a).
Baumberger et al. fanden eine erhöhte Phagozytose und Abtötung von Bakterien in Abszessen durch PMN, nach einer Antibiotika-Vorbehandlung mit Cefazolin (Bamberger 1991a). Die Wirkung von Cefazolin bei Staphylokokken-Wundinfektionen konnte zudem in-vitro durch eine Kombination mit einem Phagozyten stimulierendem Agens (PGG-Glukan), erhöht werden (Kaiser 1998b)
Gewebekammern in Kaninchen, die mit Staphylococcus aureus inokkuliert wurden, dienten als Abszessmodell, um den Einfluss von Zink auf die Wirkung von Cefazolin zu untersuchen. Die niedrige Zinkkonzentration im Abszessinhalt liess das Vorhandensein eines Zink-bindenden Proteins vermuten. Um dieses genauer zu charakterisieren, wurde die Abszessflüssigkeit fraktioniert. In der Fraktion von 30 - 50 kDa konnte der Zink-reduzierende Effekt reproduziert werden, das bedeutete, dass das gesuchte Protein etwa diese Grössenordnung aufweisen musste. Ob es sich dabei um das schon bekannte neutrophile Protein Calprotectin handelte, welches durch die Bindung von Zink das Bakterinewachstum und damit die Wirkung bakterizider Antibiotika vermindert, muss noch bewiesen werden. Durch Zugabe von Zink konnte die Wirksamkeit von Cefazolin gesteigert werden (Bamberger 1993a).
Die Cefazolin-Degradation durch Betalakatmasen ist in infiziertem Gewebe kleiner als im Serum, so dass die Effektivität trotz erhöhter MIC erhalten ist (Fields 1993a).
Eine Antibiotika-Therapie ersetzt jedoch in keinem Fall eine chirurgische Therapie, die bei Abszessen wenn immer möglich vorgenommen werden soll.