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Hund

Felbamat ist ein Antiepileptikum zur Mono- oder Kombinationstherapie bei Hunden mit generalisierten und/oder komplexen partiellen epileptischen Anfällen (Plumb 2011a). Bei 12 von 16 Hunden mit refraktärer Epilepsie und einer Resistenz gegenüber Phenobarbital und Kaliumbromid, konnte durch zusätzliche Gabe von Felbamat eine Reduktion der Anfallsfrequenz erzielt werden (Dayrell Hart 1996a).
 
Die folgenden 6 Fälle einer retrospektiven Studie zeigen, dass der Wirkstoff in effizienter Weise, insbesondere fokale Anfälle reduziert (Ruehlmann 2001a):
 
Fall 1
Ein 5 Monate alter Deutscher Schäferhund mit einem Körpergewicht von 16 kg litt unter wiederholten generalisierten Anfällen (im Durchschnitt 5 Anfälle pro Tag). Eine initiale Behandlung mit i.v. Diazepam und Phenobarbital wurde eingeleitet und mit einer Phenobarbital-Erhaltungsdosis von p.o. 2,8 mg/kg, 2 × täglich, fortgesetzt. Da das Tier trotz dieser Medikation weiterhin unter Anfällen litt, setzte man zusätzlich Felbamat in einer Dosierung von 400 mg, 2 × täglich p.o., ein. Nach 2 Wochen wurde die Dosis auf 1'200 mg/Tag (400 mg morgens und 800 mg abends) angehoben. Phenobarbital wurde begleitend (3,75 mg/kg, 2 × täglich p.o.) gegeben. Nach 2 Monaten erhöhte man die Felbamat Dosis auf 2 × täglich 800 mg p.o., während Phenobarbital schrittweise abgesetzt wurde. Der Hund war seither anfallsfrei.
 
Fall 2
Eine 11 Monate alte, 20 kg schwere, kastrierte Australian-Sheperd Hündin wurde wegen 2 bis 3 Anfällen pro Tag in einer Tierklinik vorgestellt. Die jeweils 10 Minuten dauernden Anfälle äusserten sich mit Verhaltensauffälligkeiten und Desorientiertheit. Jedem Anfall folgte eine 30-minütige postiktale Phase mit Sedation und Verwirrtheit. Eine Monotherapie mit Felbamat (400 mg p.o., 3 × täglich) wurde eingeleitet. Die Dosis wurde, wegen wiederholter Anfälle, 3 Wochen später auf 600 mg, 3 × täglich, erhöht. Alle relevanten Blutwerte nach Therapiebeginn bewegten sich im physiologischen Bereich. Aufgrund der hohen Kosten wurde die Medikation ausgeschlichen. 3 Monate nach Beendigung der Therapie hatte der Hund erneut partielle Anfälle, welche jedoch in ihrem Verlauf milder und kürzer waren als diejenigen vor der Therapie.
 
Fall 3
Wegen wiederholten Anfällen wurde eine 7,5 Jahre alte, kastrierte, 15 kg schwere Mischlings-Hündin vorgestellt. Die Anfälle äusserten sich mit Desorientiertheit, Blindheit, Tachypnoe, und Kreislaufen. Die Anfälle traten 1 bis 2 mal pro Tag auf und dauerten jeweils 30 Minuten. Auf 3 - 5 aufeinanderfolgende Tage mit Anfällen folgte jeweils eine anfallsfreie, interiktale Phase von 2 bis 3 Monaten. Man startete mit Felbamat in einer Dosierung von 400 mg/kg 3 × täglich. Die ersten 5 Monate nach Therapiebeginn wurden keine Anfälle mehr registriert. Danach traten erneut Anfälle auf, welche aber milder und kürzer verliefen. Die Felbamat-Serum-Konzentration 22 Monate nach Beginn der Therapie betrug 55 mg/l. 5 Monate nach Therapiestart wurde bei dem Hund eine Keratokonjunktivitis sicca (KCS) diagnostiziert.
 
Fall 4
Ein 9 Monate alter Shipperke-Rüde mit einem Körpergewicht von 5 kg wurde wegen wiederkehrender epileptischer Anfälle über einem Zeitraum von 6 Monaten vorgestellt. Die Anfälle, welche jeweils einige Minuten dauerten, gingen mit Bewusstseinsverlust, Desorientiertheit, Blindheit, Zittern und Speicheln einher. Das Bewusstsein war dabei beeinträchtigt. Der Hund wurde bereits vor der Einweisung in die Klinik erfolglos mit Phenobarbital (15 mg, 1 - 2 × täglich) therapiert. Eine Monotherapie mit 300 mg Felbamat p.o., 3 × täglich, wurde begonnen. Fünf Monate später erhöhte man die Dosis auf 700 mg (300 mg morgens und 400 mg abends). In der Folge konnten keine weiteren Anfälle verzeichnet werden. Alle Blutparameter waren 1, 7 und 9 Monate nach der ersten Felbamat-Gabe im Normbereich. Die Wirkstoffkonzentration betrug 1 Monat nach Therapiebeginn 28 mg/l.
 
Fall 5
Eine 28 kg schwere, kastrierte Englisch-Springer-Spaniel Hündin litt an wiederholten Anfällen. Präiktal fielen dem Besitzer abnormale Lautäusserung auf. Die Anfälle selber äusserten sich mit Zusammenbrechen, Muskelzittern im Nacken- und Kopfbereich, gefolgt von stundenlanger Schläfrigkeit. Felbamat wurde als Monotherapie (600 mg, 3 × täglich p.o.) gegeben. Die Felbamat-Serum-Konzentration betrug einen Monat nach Therapiebeginn 42 mg/l und das Blutbild, sowie die Blutchemie zeigte Werte im Normbereich. Es traten keine weiteren Anfälle auf.
 
Fall 6
Ein 2,5 Jahre alter und 30 kg schwerer männlicher, kastrierter Belgischer Tervueren wurde aufgrund immer wiederkehrenden Anfällen über einen Zeitraum von 16 Monaten in einer Tierklinik vorgestellt. Die Anfälle waren gekennzeichnet durch Knurren und unkontrolliertes Schnappen in die Luft. Die Episoden dauerten nur kurz und traten vor dem Einschlafen auf. Trotz einer antiepileptischen Therapie mit Phenobarbital (90 mg p.o., 2 × täglich) nahm die Anfallshäufigkeit nicht ab. In der Folge wurde mit Felbamat in einer Dosierung von 600 mg p.o., 3 × täglich, gestartet und Phenobarbital langsam, über 10 Tage ausgeschlichen. Die Felbamat-Serum-Konzentration betrug nach einem halben Monat 13 mg/l. Der Hund war in der Folge frei von Anfällen.
 

Katze

Für die Anwendung von Felbamat bei Katzen liegen bislang keine veröffentlichten Daten vor (Potschka 2009a).
 

Mensch

Aufgrund der schwerwiegenden hepatotoxischen Reaktionen und Blutdyskrasien wird Felbamat in der Humanmedizin nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt (Schaefer 2013a; Potschka 2009a).
 
Siehe Übersicht zur Epilepsietherapie unter Epilepsie & Antikonvulsiva.
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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