Gefäßsystem
Nifedipin besitzt eine selektive Wirkung an den Blutgefäßen (
Vaughan Williams 1992a;
Hamann 1984a). Dadurch sind besonders die vasodilatatorischen Wirkungen (
Strickland 1998a) ausgeprägt, die kardialen Wirkungen sind nicht therapeutisch nutzbar (
Ungemach 1994c;
Adams 1995b). Im Gegensatz zu Verapamil und zu anderen Kalziumkanalblockern stehen bei den Dihydropyridinen die Wirkungen auf die Blutgefäße eindeutig im Vordergrund (
Sponer 1996a;
Ungemach 1994c).
Durch die Vasodilatation kommt es zu einer reflektorischen Sympathikuserregung, wodurch die Ca
2+-antagonistische Wirkung im Erregungsbildungs- und Reizleitungssystem überspielt wird und damit therapeutisch nicht mehr nutzbar ist (
Sponer 1996a;
Adams 1995b). Dihydropyridine können reflektorisch als Folge eines Blutdruckabfalls zu einer Beschleunigung von Sinusfrequenz und AV-Überleitung führen (
Schütz 1998a).
Nifedipin führt zu einer dosisabhängigen Senkung des mittleren Aortendrucks, des systemischen vaskulären Widerstandes und des hepatischen Blutflusses und zu einer reflektorischen Erhöhung des Herzminutenvolumens (
Hamann 1984a). Eine Hypotension entsteht aufgrund von kalziumantagonistischen und vasodilatatorischen Wirkungen (
Marmo 1986a). Durch eine Dilatation der Koronargefäße führt Nifedipin zu einer verbesserten Koronardurchblutung (
Windholz 1983a;
Ungemach 1994c).
Herz
Nifedipin führt zu einer Zunahme der Herzfrequenz sowohl bei gesunden als auch bei renal bedingt hypertensiven Tieren (
Eigenmann 1987a). Auch wenn Nifedipin
in-vitro die Kontraktilität verringert und die AV-Überleitung verlangsamt, treten diese Wirkungen bei Patienten mit normalen kontraktilen Reserven durch die stärkere Vasodilatation und die daraus resultierende Baroreflex-induzierte kardiale Stimulation in den Hintergrund (
Adams 1995b).
Negative Inotropie
Bei neugeborenen Lämmern führt Nifedipin zu einer kardialen Depression mit systemischer Vasodilatation und pulmonaler arterieller Konstriktion (
Coe 1986a).