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Eigenschaften

Das synthetisch hergestellte Cosynthropin entspricht strukturell den ersten 24 Aminosäuren des natürlich vorkommenden Corticotropins (ACTH). Auf Grund seiner Struktur wirkt das synthetische ACTH weniger immunogen als das natürliche Corticotropin (Plumb 2002a). Cosyntropin sowie Corticotropin werden zur Funktionsprüfung der Nebennierenrinde (ACTH-Stimulationstest) verwendet (Reusch 2005a).
 

Wirkungsmechanismus / Wirkungsort

ACTH stimuliert die Nebennierenrinde (Zona fasciculata) und somit die Synthese und die Ausschüttung endogener Glukokortikoide (GK); bei Primaten wird primär Cortisol, bei Vögeln Corticosteron gebildet (Ferguson 2001a).
 
Die Freisetzung des ACTH's steht unter dem Einfluss des Corticotropin-releasing-Hormons (CRH; aus dem Hypothalamus) und der Serum-Glukokortikoid-Konzentration. Erhöhte GK-Blutspiegel führen zu einer Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (negativer Feedback) und somit zur verminderten Synthese von GK in der Nebennierenrinde. Lipocortin-1, ein anti-inflammatorisches Regulatorprotein, ist für den negativen Feedback der GK auf den Hypothalamus und die Hypophyse mitverantwortlich, indem es die Freisetzung von CRH aus Zellen im Hypothalamus und ACTH aus Zellen im Hypophysenvorderlappen hemmt (Philip 2001a; John 2003a). Dieser negative Feedback verläuft in zwei Phasen: die schnelle Phase erfolgt beim Anfluten der GK, vermutlich durch Hemmung der Sekretion von CRH und ACTH, die verzögerte Phase durch Hemmung der Synthese von ACTH (Aurich 2002a).
 
Sowohl endogene als auch exogen applizierte GK führen zu einer Suppression der ACTH-Freisetzung. Dies führt bei der länger dauernden GK-Therapie zu einer Atrophie der Nebennierenrinde und zu einer reduzierten GK-Synthese (Aurich 2002a).
 

ACTH-Stimulationstest

Mit dem ACTH-Stimulationstest wird die Nebennierenrinde maximal stimuliert, um anschliessend deren Kapazität zur Cortisolsynthese zu messen. Dieser Test wird primär zur Diagnose oder zum Ausschluss eines Hypoadrenokortizismus verwendet. Er kann zudem zur Diagnose des Hyperadrenokortizismus herangezogen werden (Reusch 2005a).
 
Beim Hund können 2 - 6 Stunden (h) nach Injektion (p.j.) die folgenden Veränderungen im weissen Blutbild festgestellt werden: Leukozytose, Neutrophilie, Lymphopenie und/oder Eosinopenie. Es wurde vorgeschlagen, dass die folgenden Verhältnisse der Leukozytenzahlen für eine physiologische Cortisolsynthese sprechen (Watson 2002a):
-Neutrophile:Eosinophile (4 h p.j.): ≥ 2,4 des Basiswerts
-Neutrophile:Lymphozyten (2 h p.j.) ≥ 1,6 des Basiswerts
 

Cortisolwerte (Hund/Katze) bei Hyperadrenokortizismus

-Werte zwischen 17 - 22 µg/dl (510 - 660 nmol/l) nach ACTH-Stimulation liegen im Grenzbereich und gelten als fraglich.
-Werte > 22 µg/dl nach ACTH-Stimulation sprechen für Hyperadrenokortizismus (Reusch 2005a).
 

Cortisolwerte (Hund/Katze) bei Hypoadrenokortizismus

-Basalwert sowie nach ACTH-Stimulation: < 1,0 µg/dl (30 nmol/l)
-90% der Hunde weisen nach der Stimulation tiefere Cortisolwerte als 2,0 µg/dl auf. Bei der Katze werden ähnlich tiefe Werte gefunden (Reusch 2005a).
 

Massnahmen bei nicht eindeutigen Testresultaten

-siehe Interaktionen - Faktoren, welche den ACTH-Test beeinflussen
-Ein physiologischer ACTH-Stimulationstest schliesst einen PDH (hypophysärer Cushing; pituitary-dependent hyperadrenocorticism) nicht aus, insbesondere wenn typische klinische Symptome sowie Laborresultate für einen Cushing sprechen. Ungefähr 15 - 20% der Hunde mit PDH und 40% der Hunde mit FAT (adrenal bedingtes Cushing-Syndrom; functional adrenocortical Tumor) weisen normale Testresultate auf (Reusch 2005a; Melian 2005b).
-Anwendung weiterer Diagnostik, beispielsweise: niedrig-dosierter Dexamethason-Suppressionstest zur Diagnose eines Cushingsyndroms (siehe Dexamethason - Indikationen), Urin-Kreatinin-Cortisol Verhältnis, endogenes ACTH bestimmen (Melian 2005b).
 

Sensitivität / Spezifität zur Diagnsose des Hyperadrenokortizismus

Die Sensitivität des ACTH-Stimulationstests zur Diagnose des Hyperadrenokortizismus beträgt 80 - 85% beim PDH und 60% im Falle eines FAT. Die Spezifität wird mit 85 - 90% angegeben. Es ist der einzige Test, mit dem zwischen iatrogenem und natürlich vorkommendem Hyperadrenokortizismus unterschieden werden kann (Reusch 2005a; Melian 2005d).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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