Wirkungsort
Siehe
Ketamin; es wird vermutet, das der antikonvulsive und reflexsupprimierende Effekt von Tiletamin durch eine antagonistische Wirkung auf den NMDA-Rezeptor entsteht. Die prokonvulsive Wirkung entsteht vermutlich durch die Interaktion mit nicht-NMDA-Rezeptoren (
Lin 1996a).
Wirkmechanismus
Siehe
Ketamin; die Injektion einer sehr geringen Dosis Tiletamin in einen Hirnventrikel antagonisiert die NMDA- und Quinolinat-induzierten Konvulsionen und vermindert die spinalen Flexorreflexe. Bei hoher Dosierung wirkt Tiletamin prokonvulsiv. Die ZNS-Wirkung ist dosisabhängig, der progressive Verlust der sensorischen Wahrnehmung und des Bewusstseins erzeugt keinen tiefen Schlaf (
Lin 1996a;
Lin 1993b).
ZNS
Bei Affen erzeugt Tiletamin eine fast konstante Tiefe und Dauer der Anästhesie; das EEG zeigt eine stabile klinische Narkose. Spontane Bewegungen der Gliedmasse werden beobachtet. Einige Reflexe bleiben erhalten und die Aufwachphase kann abrupt sein (
Lin 1996a).
Kardiovaskuläres System
Die kardiovaskulären Wirkungen von Telazol
® sind dosisabhängig; teilweise vermindert oder erhöht sich die Herzfrequenz (
Lin 1996a;
Paddelford 1992a). Vereinzelt kann bei Katzen die Herzfrequenz stabil bleiben, aber der arterielle Blutdruck bleibt für 5 - 30 Minuten vermindert. In anderen Fällen kann auch eine konstant erhöhte Herzfrequenz und ein gesteigerter Blutdruck auftreten (
Lin 1996a).
Bei den durch Telazol
® verursachten Arrhythmien sind ventrikuläre prämature Herzkontraktionen charakteristisch, doch diese entwickeln sich nur für kurze Dauer nach der Injektion (
Lin 1996a).
Atemwege
Die Wirkungen auf den Atemapparat werden unterschiedlich beschrieben; eine gute Narkoseüberwachung wird deshalb immer empfohlen (
Plumb 1999a). Tiletamin hat bei kataleptischer Dosierung keine atemhemmende Wirkung. Bei Überdosierung kann jedoch Hypoventilation und Apnoe auftreten. Eine geringe Reduktion der Atemfrequenz kann 5 Minuten nach einer intramuskulärer Injektion auftreten, sie normalisiert sich innerhalb von 6 Stunden wieder. Bei Katzen wird über irreguläre Atemfrequenz, Apnoe, gesteigerten PaCO
2 und verminderten PaO
2 berichtet (
Lin 1996a).
Analgesie
Telazol
® ist nicht für schmerzhafte Eingriffe geeignet (
Pablo 1999a). Tiletamin besitzt wie Ketamin vor allem eine somatische und nur eine geringe viscerale analgetische Wirkung (
Flecknell 1994a).
Reflexe
Der Fuss-, Okkular-, Larygeal- und Parynegealreflex bleibt bei der Anwendung von Telazol
® erhalten (
Johnson 1990a).
Appetitsteigerung
Bei Katzen wurde beobachtet, dass die Tiere nach der Anästhesie mit Telazol
® über den Zeitraum von 5 - 7 Tagen übermässigen Appetit entwickelten. Dies war zum Teil sogar mit einer Gewichtszunahme verbunden (
Sendler 1994a).