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Eigenschaften

Tiletamin hat ähnlich wie Ketamin katalepische und dissoziative Eigenschaften (Johnson 1990a). Seine pharmakologische Potenz und Wirkungsdauer liegt zwischen jener von Ketamin (die geringste Potenz) und Phencyclidin, dem potentesten Phencyclidinderivat (Lin 1996a; Lin 1993b).
 
Die pharmakologische Wirkung von Telazol® ist von den beiden Komponenten Tiletamin und Zolazepam abhängig (Pablo 1999a). Telazol® hat ein ähnliches Wirkspektrum wie die Kombination von Ketamin mit einem Benzodiazepin (Paddelford 1992a). Die Wirkung von Telazol® kann je nach Dosierung von einer Sedation bis zur Anästhesie reichen. Die Narkose mit Telazol® ist dissozativ, mit besserer Muskelrelaxation, weniger klonischen Muskelbewegungen und konvulsiven Krämpfen als bei einer alleinigen Anwendung von Tiletamin (Pablo 1999a).
 
Die Wirkung von Tiletamin ist speziesspezifisch. Bei Mäusen und Ratten kommt es bei der Anwendung niedriger Dosierungen zu Exitationen und Ataxien. Dies tritt bei den anderen Spezies nicht so deutlich auf. Bei mittlerer Dosierung ist bei allen Tieren eine Katalepsie vorhanden. Bei Mäusen, Ratten, Tauben, Katzen und Affen hat Tiletamin bei hoher Dosierung eine analgetische und anästhetische Wirkung. Bei Meerschweinchen und Kaninchen wird jedoch nur eine geringe ZNS-depressive Wirkung festgestellt (Lin 1996a).
 

Wirkungsort

Siehe Ketamin; es wird vermutet, das der antikonvulsive und reflexsupprimierende Effekt von Tiletamin durch eine antagonistische Wirkung auf den NMDA-Rezeptor entsteht. Die prokonvulsive Wirkung entsteht vermutlich durch die Interaktion mit nicht-NMDA-Rezeptoren (Lin 1996a).
 

Wirkmechanismus

Siehe Ketamin; die Injektion einer sehr geringen Dosis Tiletamin in einen Hirnventrikel antagonisiert die NMDA- und Quinolinat-induzierten Konvulsionen und vermindert die spinalen Flexorreflexe. Bei hoher Dosierung wirkt Tiletamin prokonvulsiv. Die ZNS-Wirkung ist dosisabhängig, der progressive Verlust der sensorischen Wahrnehmung und des Bewusstseins erzeugt keinen tiefen Schlaf (Lin 1996a; Lin 1993b).
 

ZNS

Bei Affen erzeugt Tiletamin eine fast konstante Tiefe und Dauer der Anästhesie; das EEG zeigt eine stabile klinische Narkose. Spontane Bewegungen der Gliedmasse werden beobachtet. Einige Reflexe bleiben erhalten und die Aufwachphase kann abrupt sein (Lin 1996a).
 

Kardiovaskuläres System

Die kardiovaskulären Wirkungen von Telazol® sind dosisabhängig; teilweise vermindert oder erhöht sich die Herzfrequenz (Lin 1996a; Paddelford 1992a). Vereinzelt kann bei Katzen die Herzfrequenz stabil bleiben, aber der arterielle Blutdruck bleibt für 5 - 30 Minuten vermindert. In anderen Fällen kann auch eine konstant erhöhte Herzfrequenz und ein gesteigerter Blutdruck auftreten (Lin 1996a).
 
Bei den durch Telazol® verursachten Arrhythmien sind ventrikuläre prämature Herzkontraktionen charakteristisch, doch diese entwickeln sich nur für kurze Dauer nach der Injektion (Lin 1996a).
 

Atemwege

Die Wirkungen auf den Atemapparat werden unterschiedlich beschrieben; eine gute Narkoseüberwachung wird deshalb immer empfohlen (Plumb 1999a). Tiletamin hat bei kataleptischer Dosierung keine atemhemmende Wirkung. Bei Überdosierung kann jedoch Hypoventilation und Apnoe auftreten. Eine geringe Reduktion der Atemfrequenz kann 5 Minuten nach einer intramuskulärer Injektion auftreten, sie normalisiert sich innerhalb von 6 Stunden wieder. Bei Katzen wird über irreguläre Atemfrequenz, Apnoe, gesteigerten PaCO2 und verminderten PaO2 berichtet (Lin 1996a).
 

Analgesie

Telazol® ist nicht für schmerzhafte Eingriffe geeignet (Pablo 1999a). Tiletamin besitzt wie Ketamin vor allem eine somatische und nur eine geringe viscerale analgetische Wirkung (Flecknell 1994a).
 

Reflexe

Der Fuss-, Okkular-, Larygeal- und Parynegealreflex bleibt bei der Anwendung von Telazol® erhalten (Johnson 1990a).
 

Appetitsteigerung

Bei Katzen wurde beobachtet, dass die Tiere nach der Anästhesie mit Telazol® über den Zeitraum von 5 - 7 Tagen übermässigen Appetit entwickelten. Dies war zum Teil sogar mit einer Gewichtszunahme verbunden (Sendler 1994a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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