Wirkungsmechanismus
Der grösste Teil der applizierten Sulfasalazindosis erreicht das Colon und wird dort durch Bakterien in die Einzelsubstanzen
Sulfapyridin und
5-Aminosalicylsäure gespalten (
Morant 2004a;
Peppercorn 1984a). Durch die Diazobindung zwischen den beiden Wirkstoffen können im Colon höhere Konzentrationen erreicht werden, als bei der Einzelanwendung von Sulfapyridin und 5-Aminosalicylsäure (
McEvoy 1992a).
Die Wirkungsmechanismen von
Sulfapyridin und
5-Aminosalicylsäure sind bei den Einzelwirkstoffen aufgeführt.
Das ungespaltene
Sulfasalazin hat eine hemmende Wirkung auf den Abbau des Prostaglandins F
2α durch eine selektive Hemmung der Prostaglandin-15-hydroxydehydrogenase. Dies führt zu einer höheren Prostaglandinkonzentration. Diese Wirkung ist für den therapeutischen Erfolg bei der Behandlung einer ulzerativen Kolitis von Bedeutung. Die Hemmung tritt nur selektiv im Colon und bei einzelnen Tierarten wie Ratte, Huhn und Kaninchen auch in der Lunge und den Nieren auf (
Hoult 1978a).
Bei chronischen Entzündungen ist die Gefässbildung ein wichtiger Schritt für die Aufrechterhaltung des Entzündungsgeschehens. Sulfasalazin hemmt die Endothelzellproliferation durch eine Hemmung der folsäureabhängigen Thymidinsynthese und weist so eine antiinflammatorische Wirkung auf. Den beiden Einzelsubstanzen Sulfapyridin und 5-Aminosalicylsäure konnte diese Eigenschaft nicht nachgewiesen werden (
Sharon 1992a).
In-vitro zeigt Sulfasalazin zudem eine dosisabhängige Hemmung der IgE-vermittelten Histaminfreisetzung aus Mastzellen. Dies dürfte ein wichtiger Mechanismus bei der therapeutischen Wirkung gegen die "Inflammatory bowel disease" sein (
Barrett 1985b).
Resistenzen
Immer häufiger treten Sulfonamid-resistente Keime auf. Die Resistenz ist chromosomal oder plasmidvermittelt und kommt durch unterschiedliche Mechanismen zustande (
Spoo 2001a). Eine Liste der resistenten Keime und die Beschreibung der verschiedenen Mechanismen ist bei
Sulfadimidin zu finden.