Wirkungsort
In therapeutischer Dosis werden vor allem die beta
2-Rezeptoren aktiviert, welche hauptsächlich in der glatten Muskulatur der Bronchien, der Blutgefässe und des Uterus vorkommen. Dies führt zu einer broncholytischen und uterusrelaxierenden Wirkung; zudem findet eine periphere Vasodilatation statt. Durch eine Stimulation von präsynaptischen beta
2-Rezeptoren kann auch eine Freisetzung von Noradrenalin erfolgen. Die Wirkung auf beta
1-Rezeptoren ist nur minimal (
Löscher 2002a).
Wirkungsmechanismus
siehe
Clenbuterol
Uterus
Die beta
2-selektiven Sympathomimetika wirken relaxierend auf den Uterus (
Kroker 2003c).
In-vitro-Versuche am graviden Uterus bei Ratten zeigten, dass im Verlauf der Trächtigkeit eine zunehmend höhere Dosis benötigt wird, um einen relaxierenden Effekt zu erzielen (
Lorenz 1972a). Humanmedizinische Studien untersuchten die Wirkung von Bupheninhydrochlorid als Wehenhemmer bei abortgefährdeten Patientinnen. Bei 90,6% erfolgte nach der Behandlung kein Abort, bei der Placebogruppe erfolgte in 62,3% kein Abort (
Soltan 1986a). Die Verabreichung von Buphenin führte, ohne vorzeitigen Blasensprung, zu einer durchschnittlichen Wehenhemmung von 26,5 Tagen; nach Blasensprung betrug der Wert 9,7 Tage (
Koepcke 1974a).
Kardiovaskuläres System
Durch die Aktivierung von beta
2-Rezeptoren an der glatten Muskulatur von Blutgefässen findet eine Vasodilatation statt. Dies kann zu einer reflektorischen Erhöhung der Herzfrequenz führen (
Löscher 2002a). Buphenin verursacht zudem eine Senkung des Blutdruckes, wahrscheinlich aufgrund der Vasodilatation (
Yen 1979a). Studien bei Ratten zeigten, dass Buphenin bei hypertensiven Ratten zu einer stärkeren und länger anhaltenden Blutdrucksenkung führt, als bei normotensiven Ratten (
Yen 1979a;
Rosenblum 1970a). Eine Tachykardie trat ebenfalls auf (
Yen 1979a). Beim Menschen führt der Wirkstoff zu einer deutlichen Verbesserung der peripheren Zirkulation (
Rothen 1979a).
Zusammenfassung der kardiovaskulären Wirkungen
- | Dilatation der Blutgefässe und Erhöhung des Blutflusses in der Skelettmuskulatur |
- | Leichtgradige Erhöhung des systolischen Blutdruckes |
- | Verminderung des diastolischen Blutdruckes |
- | Erhöhung der Herzfrequenz und des Herzauswurfvolumens |
- | Verminderung des peripheren Widerstands |
- | Erhöhung des zerebralen Blutflusses (Innes 1970a) |
Hämorrhagischer Schock
Studien bei hypovolämischen und hypotensiven Hunden zeigten, dass die Verabreichung von i.v. 0,25 mg/kg über 15 Minuten zu einer Aufrechterhaltung des Herzauswurfvolumens und des renalen und mesenterialen Blutflusses sowie eines tieferen vaskulären Widerstands führte; es traten signifikant weniger Todesfälle auf (
Grega 1968a). Bei Hunden mit einem Endotoxin-Schock bewirkte Buphenin i.v. 0,25 mg/kg keine signifikante Verminderung von Todesfällen (
Tadepalli 1972a).
Kardiovaskuläre Wirkungen während der Schwangerschaft
Die intravenöse Verabreichung von Buphenin bei normotensiven spätschwangeren Patientinnen führte zu folgenden kardiovaskulären Wirkungen:
- | Verminderung des arteriellen Mitteldrucks, des diastolischen Blutdrucks und des peripheren Widerstands |
- | Keine Veränderung des systolischen Blutdruckes |
- | Erhöhung der Frequenz, des Schlag- und vor allem des Minutenvolumens des Herzens |
Die Autoren erachten die tokolytische Therapie von Buphenin bei normotensiven spätschwangeren Patientinnen, bezogen auf das Kreislaufsystem, als unbedenklich (
Retzke 1976a).