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Eigenschaften

Clenbuterol gehört zu den beta2-selektiven Sympathomimetika. Diese erhöhen den mukoziliären Schleimbildungsumsatz und bewirken zudem auch eine Bronchodilatation, die in der Folge auch ein erleichtertes Husten ermöglicht. Im Gegensatz zu anderen Sympathomimetika hat Clenbuterol auch noch eine bronchomukotropische Wirkung, die primär durch die Stimulation der Becherzellen zustande kommt (Dixon 1992b).
 
Alle beta-Sympathomimetika lösen bei längerdauernder Anwendung die Ausbildung einer Tachyphylaxie aus, durch die der bronchodilatatorische Effekt abgeschwächt wird. Als Ursache dafür wird eine Abnahme der Dichte von beta2-Adrenozeptoren im Bronchialgewebe angenommen. Durch die Verabreichung von Glukokortikoiden, die eine Neubildung dieser Rezeptoren induzieren, kann dieser Wirkungsverlust verhindert werden (Ungemach 1999g).
 
Bei gesunden Pferden hat Clenbuterolhydrochlorid keine nachweisbare Wirkung auf respiratorische Mechanismen und kardiorespiratorische Funktionen, aber während der Expiration führt es zu einem reduzierten respiratorischen Wiederstand und zu geringerer respiratorischer Arbeit. Die mukoziliäre Clearance wird aber sowohl bei gesunden Pferden, als auch bei solchen mit COPD (chronic obstructive pulmonary disease) erhöht. Diese Wirkung kommt hauptsächlich durch die erhöhte ziliäre Aktivität zustande (Kastner 1999a).
 

Wirkungsort

Wirkungsort sind die beta2-Rezeptoren im Respirationstrakt (Erichsen 1994a). Eine grosse Anzahl von beta2-Rezeptoren sind in verschiedenen Zellen der Lunge, inklusive der glatten Muskulatur und Entzündungszellen, lokalisiert (Boothe 1995e).
 

Wirkungsmechanismus

Die Interaktion zwischen dem beta-Agonisten und dem Rezeptor führt zu einer Konformationsänderung am Rezeptor und dadurch zu einer Aktivierung der Adenylatcyclase (Synonyme: Adenylcyclase, Adenylylcyclase) an der inneren Zellmembran. Die Adenylatcyclase wandelt Adenosintriphosphat (ATP) zu zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP) um, das als Second Messenger für spezifische Proteinkinasen dient. Diese Kinasen aktivieren die Enzyme, die eine Relaxation der glatten Muskulatur in den Atemwegen bewirken. Beta-Rezeptor Agonisten sind besonders wirksam bei vorhandener Bronchokonstriktion. Zusätzlich führt das erhöhte cAMP in der Entzündungszelle zu verminderter Mediatorenausschüttung.
 
Beta-Rezeptoren stimulieren auch die Bildung von Schleim im Respirationstrakt, was zu einer weniger viskösen Sekretion und einer erhöhten mukoziliären Aktivität führt. Medikamente, die die beta2-Rezeptoren blockieren (wie z.B. Propranolol), sind deshalb bei Tieren mit einer bronchialen Erkrankung kontraindiziert (Boothe 1995e).
 
Die Steigerung der mukoziliären Clearance kommt möglicherweise indirekt durch die Bronchodilatation zustande, indem dadurch die Mukusschicht gedehnt und dünner wird, und die ziliäre Aktivität somit erhöht wird (Dixon 1992b).
 
Der bronchiale arterielle Blutfluss wird durch Clenbuterol erhöht, was auf eine aktive Vasodilatation in den bronchialen Gefässen, bei gleichzeitig nur ganz geringer Wirkung auf den systemischen Blutdruck, zurückzuführen ist (Sanders 1991a).
 

Weitere Effekte

Antiinflammatorische- und antiallergene Wirkung

Wie auch andere beta-Agonisten, zeigt Clenbuterol auch eine deutliche antiinflammatorische Wirkung und bewirkt eine Stabilisierung der Mastzellen (dies führt zu einer Hemmung der Synthese und Freisetzung von Histamin), was bei der Behandlung der COPD auch erwünscht ist (Dixon 1992b; Ungemach 1999g).
 

Neuroprotektive Wirkung

Untersuchungen bei der Ratte zeigen, dass Clenbuterol eine neuroprotektive Funktion im Gehirn aufweist. Dies kommt durch die Aktivierung der zentralen beta-Rezeptoren zustande, welche dann vermehrt das Protein NGF (nerve growth factor) produzieren, welches für diese neuroprotektive Funktion verantwortlich ist (Semkova 1996a).
 

Uterus

Die beta2-selektive Wirkung führt zu einer Uterusrelaxation beim Rind und Schaf (Payne 1999a; Ungemach 1999g).
 

Muskel- und Fettgewebe

Alle beta-Mimetika führen aufgrund eines Eingriffs in den Fett- und Muskelstoffwechsel zu einem wachstumsfördernden Effekt (stärkerer Muskelanbau bei geringerem Fettanbau) bei Jungtieren, so dass eine Reihe von langwirksamen und oral verabreichbaren beta2-Mimetika (z.B. Clenbuterol) missbräuchlich zur Maststeigerung eingesetzt werden (Löscher 1999d; Payne 1999a). Die erforderliche Dosis, um diese anabolen Effekte zu erzeugen, beträgt das 5 - 10-fache der Dosierung, welche zur Therapie respiratorischer Leiden eingesetzt wird, und ist deshalb z.T. von erheblichen Wirkungen auf den Kreislauf begleitet (Payne 1999a; Löscher 1999d).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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