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Allgemein

Benzodiazepine haben nur geringe kurzanhaltende Nebenwirkungen (Hall 2001b; Allen 1993a). Auf den Kreislauf und auf die Atmung hat Diazepam kaum einen Effekt (Hall 2001b). Jedoch kann es aufgrund des Lösungsvermittler Propylenglykols nach einer schnellen intravenösen Verabreichung von grossen Mengen Diazepam zu Hypotension, kardialen Arrhythmien und Bradykardie kommen (Muir 1991c). Zusätzlich führt Diazepam zu Ataxien, Müdigkeit aber auch Hyperaktivität und paradoxen Reaktionen (Allen 1993a).
 
Beim Menschen sind nach Langzeitanwendung von Diazepam auch schon Neutropenien und Lebererkankungen aufgetreten (Boothe 2001f).
 

Lokale Nebenwirkungen

Da Diazepam sich nur schlecht in Wasser löst, wird Propylenglykol als Lösungsvermittler verwendet. Dieser kann zu Schmerzen und Thrombophlebitis nach intravenöser Verabreichung führen (Pawson 2002a; Erhardt 2004a). Bei einer intramuskulären Injektion von Diazepam können Muskelnekrosen entstehen (Papich 1995d). Im Gegensatz dazu sind Midazolam und Climazolam wasserlöslich und weder gewebe- noch gefässreizend (Erhardt 2004a).
 

Systemische Nebenwirkungen

ZNS

Diazepam hat eine sedative Wirkung (Mills 2002a; Vernau 2002a; Podell 1998a) und führt zu Ataxien (Vernau 2002a). Beim Pferd kommt es vor allem bei höheren Dosierungen zu Muskelzuckungen (Plumb 2002a), Ataxien und zum Niederstürzen der Tiere (Muir 1991e; LeBlanc 1991a; Thurmon 1996e). Bei der Dauertherapie mit Diazepam von Katzen treten ebenfalls Sedation und Ataxien auf (Mills 2002a). Beide Symptome sind aber nur vorübergehend (Seksel 2002a; Overall 1994b; Cooper 1992a) und verschwinden innert ein paar Tagen wieder (Reisner 2000a).
 
Diazepam beeinflusst das Gedächtnis und den Lernprozess (Seksel 2002a; Overall 1997a). Bei Buspiron, das wie Diazepam zur Verhaltenstherapie angwendet werden kann, treten diese Symptome nicht auf (Hart 1996a).
 
Diazepam hemmt die Tiefensensibilität (Seksel 2002a), so dass die Koordination beeinträchtigt wird (Overall 1997a).
 

Verhaltensänderungen

Wenn Diazepam als alleiniger Wirkstoff intravenös verabreicht wird, kann es zu paradoxen Erregungszuständen (Paddleford 1999b; Boothe 2001f; Martinez 2001a), wie Hyperexzitationen (Vernau 2002a), Angstzuständen, erhöhtem Muskelspasmus und Schlafstörungen kommen (Overall 1997a). Hunde und Katzen zeigen zum Teil auch deutliches Aggressionsverhalten (Seksel 2002a; Frey 1989a). Diese paradoxen Reaktionen treten ebenfalls beim Pferd auf (Mason 2004a).
 
Vor allem wenn Diazepam aufgeregten Tieren verabreicht wird, verstärkt sich der Erregungszustand (Löscher 2003a). Bei Zwergrassen, Dackeln und Jagdhunden kommt es sehr häufig nach Injektionen von Diazepam zu massiven Exzitationen. In diesen Fällen sollte sofort Propofol injiziert werden (Erhardt 2004a).
 

Toleranz

Gegen die Wirkungen von Diazepam kann sich eine Toleranz entwickeln (Seksel 2002a; Göthert 2001a). Vor allem bei Hunden entwickelt sich schon innert Tagen eine Toleranz. Daher kann Diazepam bei dieser Tierart nicht zur Dauertherapie verwendet werden (Frey 1989a).
 

Abhängigkeit

Bei einer längeranhaltenden Therapie mit Benzodiazepinen besteht die Gefahr der psychischen und auch physischen Abhängigkeit (Göthert 2001a). Die Symptome beim plötzlichen Absetzen des Wirkstoffs äussern sich in Angst, Teilnahmslosigkeit, Tremor, tonisch-klonischen Krämpfen (Ebert 2002a), Nervosität, Appetitlosigkeit, Zittern (Pawson 2002a), erhöhter Körpertemperatur und Anfällen (Vernau 2002a). Das Entzugssyndrom erreicht sein Maximum am 2. - 3. Tag nach dem Absetzen und dauert 1 Woche an (Ebert 2002a).
 

Kardiovaskuläres System

Der Lösungsvermittler Propylenglykol wirkt kardiopulmonär depressiv (Paddleford 1999b). Eine schnell erfolgte intravenöse Injektion von Diazepam führt zu kardialen Arrhythmien (Pawson 2002a), Hypotension, Bradykardie, Apnoe (Paddleford 1999b) und einer geringen Reduktion des Herzminutenvolumens (Pawson 2002a).
 
Nach parenteraler Applikation von Diazepam kann es zu einer leichten Tachykardie kommen (Hall 2001j; CVM 1987a).
 

Respirationstrakt

Benzodiazepine können die atemdepressiven Effekte anderer Anästhetika verstärken (Erhardt 2004a).
 
Beim neonatalen Fohlen kann es durch die intravenöse Applikation von Diazepam zu einer Depression der Atmung und zu einem Atemstillstand kommen (Dowling 2004a).
 

Gastrointestinaltrakt

Vor allem bei Katzen (Cooper 1992a) kommt es durch Diazepam zu einem gesteigerten Appetit (Seksel 2002a; Osborne 2000a) verbunden mit einer Gewichtszunahme (Podell 1998a).
 

Leber

Bei der Langzeittherapie mit Diazepam kann es bei Katzen zu einer fatalen Lebernekrose kommen (Seksel 2002a; Podell 1998a), die sich klinisch in Ikterus, Erbrechen (CVM 1987a), Lethargie, Ataxie und Anorexie äussert. Die Symptome können Stunden, Tage oder auch erst Wochen nach Beginn der Therapie auftreten, kommen aber meistens in der ersten Woche vor (Center 1996a; Levy 1994a). Diese idiosynkratische Hepatotoxizität (Center 1996a) tritt aber nicht sehr häufig auf (Boothe 2001k). Trotzdem sollten bei Katzen vor und auch während der Behandlung mit Diazepam die Leberwerte überprüft werden. Sobald die Tiere Erbrechen, Lethargie oder auch Inappetenz zeigen, muss die Therapie mit Diazepam abgebrochen werden (Plumb 2002a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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