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Eigenschaften

Erythromycin ist ein bakteriostatisch wirkendes Makrolid, welches in höheren Dosen und gegen besonders empfindliche Bakterien auch bakterizid wirken kann. Es wird alternativ zu Penicillin oder bei Versagen anderer Antibiotika verwendet (Plumb 1999a). Gegenüber Bakterien mit einer minimalen Hemmkonzentration (MHK) unter 1,0 µg/ml ist eine gute, bei Bakterien mit einer MHK bis 4 µg/ml eine mäßige Wirksamkeit vorhanden (Kroker 1999b). Für Rhodococcus equi und Corynebacterium equi pneumonia besitzt Erythromycin eine MHK von 0,25 µg/ml (Ewing 1994a; Prescott 1983a), für Pasteurella haemolytica von 1 - 2 µg/ml (Burrows 1989c) und für Moraxella bovis in den Augen eine MHK von 0,006 µg/ml (Punch 1985a).
 
In grampositiven Bakterien sammelt sich 100-mal mehr Erythromycin an als in gramnegativen (Kapusnik-Uner 1995a; Forth 1998a).
 

Wirkungsmechanismus

Erythromycin bindet an die 50-S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen (an Proteine des Peptidyltransferasezentrums). Durch die Bindung wird der Transfer der neu entstehenden Peptidyl-tRNA von der Akzeptorstelle zur Donorstelle am Ribosom verhindert. Die Peptidyl-tRNA wird so an der Akzeptorstelle fixiert und die Proteinsynthese unterbrochen; dabei bleiben Polypeptid-Zwischenstufen zurück.
 
Oleandomycin, Troleandomycin, Clindamycin, Lincomycin und Chloramphenicol binden an dieselbe ribosomale Untereinheit wie Erythromycin. Eine gleichzeitige Anwendung führt zu einer Abnahme der Wirksamkeit, da ein gebundenes Antibiotikum räumlich die Bindungsstelle des anderen überdeckt (Rosin 1998a; EMEA 1997b; Spoo 1995a; Kapusnik-Uner 1995a; McEvoy 1992a).
 
Die antimikrobielle Aktivität ist vom pH-Wert abhängig (Spoo 1995a; Plumb 1999a). Die nichtionisierte Form des Wirkstoffes diffundiert besser durch die Zellwand der Bakterien, womit die steigende antimikrobielle Aktivität bei alkalischen pH-Wert erklärt werden könnte (Kapusnik-Uner 1995a; McEvoy 1992a).
 

Lunge

Es wird vermutet, dass Erythromycin die Chemotaxis der neutrophilen Granulozyten in der Lunge herabsetzt (Stratton-Phelps 2000a; Lakritz 1997a).
 

Gastrointestinaltrakt

Der 14-Laktonring und die Dimethylaminogruppe des Desaminzuckers ermöglichen Erythromycin an Motilinrezeptoren zu binden, wodurch es zu Kontraktionen im Gastrointestinaltrakt kommt (Stratton-Phelps 2000a).
 

Resistenzen

Es ist eine Resistenzentwicklung durch eine verminderte Affinität der Ribosomen gegenüber Erythromycin bei Staphylokokken, vor allem Staph. aureus, festzustellen (Kroker 1999b; Kapusnik-Uner 1995a; McEvoy 1992a). Weiterhin ist Erythromycin unwirksam gegen Clostridium difficile (Stratton-Phelps 2000a). Die meisten Stämme der Enterobacteriaceen wie Pseudomonas, E. coli oder Klebsiella sind ebenfalls gegen Erythromycin resistent (Plumb 1999a). Auch gramnegative Bacillen, Bacteroides fragilis und Mycobacterium fortuitum zeigen eine Unempfindlichkeit (Kapusnik-Uner 1995a).
 
Die Resistenzen werden zum Teil durch Plasmide übertragen. Bei Staphylococcus epidermidis kommt es zu einer Abnahme der Membrandurchlässigkeit. Weiterhin können Methylasen die ribosomale RNA verändern und so zu einer Abnahme der Wirkstoffbindung führen. Enterobacteriaceen produzieren Esterasen, die eine Hydrolyse der Makrolide bewirken und so deren Wirkung verhindern. Auch sind chromosomale Mutationen bekannt, die eine Veränderung des 50-S-ribosomalen Proteins verursachen und so zu einer Unempfindlichkeit der Keime führen (Kapusnik-Uner 1995a; Spoo 1995a; EMEA 1997b; Rosin 1998a). Bei Antibiotika wie Oleandomycin, Troleandomycin, Lincomycin und Clindamycin, die bevorzugt an der selben ribosomalen Untereinheit binden wie Makrolide, sind Kreuzresistenzen bekannt (Spoo 1995a; McEvoy 1992a).
 
Das Resistenzverhalten der Bakterien sollte bei häufiger oder längerer Anwendung von Erythromycin durch ein Antibiogramm überprüft werden.
Bei Kurzzeitbehandlungen treten meist keine Resistenzen auf (McEvoy 1992a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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