mdi-dots-verticalmdi-book-open-variantImpressummdi-helpHilfe / Anleitungmdi-printerWebseite ausdruckenmdi-bookmarkBookmark der Webseite speichernmdi-magnifySuche & Index Wirkstoffemdi-sitemapSitemap CliniPharm/CliniTox-Webservermdi-homeStartseite CliniPharm/CliniTox-Webservermdi-emailBeratungsdienst: Email / Post / Telefon
Lokale Nebenwirkungen
Die intramuskuläre Injektion von Ampicillintrihydrat kann bei Pferden an der Injektionsstelle Schmerz, eine Schwellung sowie eine Erwärmung des Gewebes hervorrufen (Dowling 2004c; Sarasola 1994a).
Bei Ratten, welchen 0,1 mg einer 10-prozentigen Lösung des Ampicillin-Natriumsalzes subkutan bzw. intramuskulär verabreicht wurde, war 48 Stunden später weder eine Gewebeschädigung am subkutanem Bindegewebe noch an den Muskeln sichtbar (Auhagen 1962a). Eine weitere Studie zeigte die Auswirkung einer intramuskulären und intradermalen Injektion mit einer 1-prozentigen und einer 5-prozentigen Ampicillin-Lösung bei Meerschweinchen; dabei wurden nur eine minimale Zell-Infiltration und eine geringe Ansammlung von interstitieller Flüssigkeit beobachtet (Acred 1962a).
Beim Menschen wurde in seltenen Fällen nach einer intravenösen Injektion eine Phlebitis beobachtet (McEvoy 1992a).
Systemische Nebenwirkungen
Blutchemie
Bilirubin
Penicilline verdrängen das an Albumin gebundene Bilirubin und erhöhen so die Bilirubinserumkonzentration. Bei Ampicillin ist die Affinität zu Albumin allerdings nur gering, trotzdem sollte diese Tatsache bei der Behandlung von Neugeborenen beachtet werden (Wadsworth 1988a; Marget 1965a; Bratlid 1972a).
Gastrointestinaltrakt
Die orale Anwendung von Penicillinen verändert generell die intestinale Flora und kann deshalb zu Verdauungsstörungen führen (Davis 1977a; Barza 1977b; Weingärtner 1967a).
Bei Kälbern kam es nach der oralen Verabreichung von 12 mg/kg Ampicillintrihydrat alle 8 Stunden während 5 Tagen zu einem vermehrten Auftreten von Diarrhoe (Constable 2004a). Bei der Katze wurde selten Vomitus in Kombination mit Diarrhoe beobachtet (Clark 1976a).
Das Abtöten der physiologischen Darmflora durch eine Therapie mit Aminopenicillinen kann beim Pferd zu einer Überwucherung mit Cl. difficile führen und dadurch eine pseudomembranöse Colitis mit blutigem Durchfall hervorrufen. Dies kann zum Tod des Tieres führen (Dyson 1997a).
Bei Nagern kann Ampicillin zu Enteritis und einer antibiotikainduzierten Clostridien-Entertotoxämie führen. Nach oraler Verabreichung treten diese Symptome häufiger auf als nach parenteraler Applikation und verlaufen in den meisten Fällen tödlich. Chinchilla, Meerschweinchen und Hamster sind besonders empfindlich (Ness 2001a).
Bei Menschen wurden Fälle von akuter, hämorrhagischer, segmentaler Kolitis als Komplikation einer Ampicillin-Therapie beschrieben. Der blutige Durchfall mit Abdominalkrämpfen trat durchschnittlich 4 Tage nach einer oralen Therapie auf und die endoskopische Untersuchung zeigte ausgedehnte Schleimhautblutungen sowie Erosionen. Die Ätiologie ist bisher unbekannt; Hinweise auf einen allergischen Mechanismus fehlen (Heer 1989a).
Blut und hämatopoetisches System
Die Untersuchung des Blutbildes von Stuten (n=5) nach der intravenösen Injektion von 10 mg/kg Ampicillin-Natrium zeigte einen Anstieg der stabkernigen neutrophilen Granulozyten über die natürliche Schwankungsbreite hinaus. Diese Veränderung trat bei einer erneuten Dosierung von 15 mg/kg nicht mehr auf. Bei der intravenösen Injektion von 15 mg/kg stiegen allerdings der Erythrozyten- und der Hämoglobingehalt synchron 24 Stunden post injectionem an (Lorin 1980a). In früheren Arbeiten von Arbeiter et al. konnten bei einer Dosierung von 30 mg/kg, allerdings bei einmaliger Applikation, keine Veränderungen im Blutbild festgestellt (Arbeiter 1976b).
Die längerfristige Administration von Penicillinen kann selten eine Neutropenie verursachen, wobei dies bei der parenteralen Verabreichung häufiger auftritt als bei der oralen. Die Ursache ist unbekannt, man vermutet eine allergische Reaktion oder eine toxische, dosis-abhängige Suppression des Knochenmarkes (Walbroehl 1992a). Olaison et al. postulieren, dass der Schwellenwert einer Neutropenie bei Menschen bei 12 g eines β-Laktams, welches für mehr als 2 Wochen eingenommen wird, liegt (Olaison 1990a).
Die Toxische epidermale Nekrolyse (TEN) oder Lyell's Syndrom ist eine seltene Erkrankung der Haut mit schnellem, progressivem Verlauf. Sie kann durch verschiedene Wirkstoffe wie z.B. halbsynthetische Penicilline (Amoxicillin, Ampicillin) hervorgerufen werden, vermutlich mit allergischem Ursprung (Romano 1993a). Die Letalität beträgt 10 - 70%, wobei der Tod durch eine schwere Infektion verursacht wird. Die Inzidenz wird auf 10 Menschen pro eine Million geschätzt (Sakellariou 1991a).
Leber
Die Verabreichung von Penicillinen kann zu erhöhten Leberenzymen führen (Plumb 2002a). Zudem wird Ampicillin sehr selten mit einer Schädigung der Leber assoziiert. Es liegen Einzelberichte über die Entstehung einer hepatozellulären, cholestatischen Hepatitis und eines hepatischen Granuloms vor (Thiim 2003a).
Nieren
Die Verwendung von Ampicillin kann eine medikamentell-induzierte, interstitielle Nephritis hervorrufen, welche sich nach ca. 7 - 10 Tagen in entzündlichen Läsionen des Interstitiums äussert. Die entstehende Eosinophilie und die Erhöhung der IgE's sprechen für eine allergische Aetiologie, allerdings konnten im renalen Gewebe keine Immunglobuline nachgewiesen werden; der Mechanismus ist deshalb noch nicht vollständig geklärt (Koren 1989b).
ZNS: Epilepsie
Der lange Einsatz, hohe Dosierungen und die schnelle intravenöse Injektion von Penicillinen werden mit neurotoxischen Effekten assoziiert (Greene 1998b; Hodgman 1984a; Weiss 1974a). Bei der intravenösen Injektion von 0,6 g/kg Ampicillin bei Kaninchen wurden im Elektroenzephalogramm keine Krampfstromabläufe beobachtet. Das direkte Aufbringen eines Ampicillin-Präparates auf den freigelegten Kortex führte hingegen zu einer konvulsive Reaktion (Gogolak 1970a). Bei einer weiteren Untersuchung mit Kaninchen, bei welcher EEG-Ableitungen nach der intravenösen Administration von 2,4 mg/kg über 50 Minuten gemessen wurden, traten bei Ampicillin im Gegensatz zu anderen Penicillinen wie Oxacillin, Cloxacillin, Dicloxacillin, Penicillin G und Carbenicillin keine Konvulsionen auf (Weihrauch 1973a; Weihrauch 1974a).