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Allgemein

Acepromazin wird in der Veterinärmedizin vor allem als Sedativum eingesetzt (Hall 2001b; Alef 2003a).
 

Sedation

Kleintier

Acepromazin ist das meist gebrauchte Phenothiazin, um Hunde und Katzen zu sedieren (Hall 2001j). Es eignet sich sehr gut, um nervöse Tiere zu beruhigen und um aggressives Verhalten zu reduzieren (Bednarski 1992d).
 

Pferd

Bei Pferden ist Acepromazin zur Beruhigung vor einem Transport ideal, da es eine lange Wirkungsdauer hat und keine Ataxien hervorruft (Hubbell 1996a). Es kann auch zur Sedation von Tieren vor einer klinischen, rektalen oder vaginalen Untersuchung angewandt werden (Fraser 1967a).
 

Rind

Beim Rind wurden Phenothiazine als Sedativa gebraucht, sind allerdings weniger wirksam als Xylazin (Reynolds 1975a). Acepromazin wird beim Rind nicht sehr häufig gebraucht, könnte aber für die gleichen Indikationen wie beim Pferd eingesetzt werden (Riebold 1996a).
 

Schwein

Phenothiazine sind beim Schwein nicht so wirkungsvoll wie bei den anderen Tierarten. Trotzdem eignet sich eine intramuskuläre Applikation von Acepromazin, um die Tiere zu sedieren und um eine nachfolgende i.v. Injektion zu vereinfachen (Hall 2001i).
 

Wildwiederkäuer

Bei Pyrenäen-Gämsen konnten durch die Applikation von Acepromazin direkt nach dem Einfangen Stressreaktionen stark minimiert werden; die stressinduzierte Hyperthermie wurde reduziert und die Herzfrequenz gesenkt. Die weiblichen Pyrenänen-Gämsen sprachen in dieser Studie besser auf die sedative Wirkung von Acepromazin an im Vergleich zu den männlichen Tieren (López-Olvera 2007a).
 
Auch beim Reh bewirkt Acepromazin, appliziert nach dem Einfangen, eine verminderte Stressreaktion. Aufgrund des Blutdruckabfalls ist aber bei Tieren im Schock und mit Hypovolämie Acepromazin nur mit Vorsicht anzuwenden (Montané 2003a).
 

Heim- und Zootiere

Acepromazin wird bei den verschiedensten Heim- und Zootieren zur Sedation verwendet (Morrisey 2004a; Funk 2006a).
 

Supplement zu einem Anxiolytikum

Acepromazin eignet sich nicht zur Therapie von Angstzuständen (Del Amo 2011a; Overall 2013a; Crowell-Davis 2005a), obwohl dies in älterer Literatur beschrieben wird (Otto 1992a; Carroll 1999b). Falls trotz der Gabe eines Anxiolytikums die Gefahr einer Selbstgefährdung besteht (heftige Reaktionen z.B. aufgrund von Geräuschangst), ist jedoch eine zusätzliche Sedation mit Acepromazin möglich (Crowell-Davis 2005a).
 

Prämedikation

Acepromazin kann zur Prämedikation vor einer Anästhesie verwendet werden. Es beruhigt die Tiere, verlängert die Wirkungsdauer von Anästhetika und führt zu einer ruhigeren Aufwachphase (Hall 2001f).
 
Bei Pferden wird meistens ein Phenothiazinderivat in Kombination mit einem starken Analgetikum als Prämedikation gebraucht (Schatzmann 1984a). Falls Acepromazin bei Pferden als Prämedikation gebraucht wird, ist das Handling der Tiere einfacher und zudem verstärkt Acepromazin die Wirkung von anschliessend verabreichten Anästhetika (Thurmon 1987a).
 
Acepromazin wird bei den verschiedensten Heim- und Zootieren zur Prämedikation verwendet (Morrisey 2004a; Funk 2006a).
 

Neuroleptanalgesie

Die gleichzeitige Verabreichung von einem Opioid und einem Neuroleptikum, wie Acepromazin, wird als Neuroleptanalgesie bezeichnet. Heute wird diese häufig als Prämedikation gebraucht. Die Vorteile sind eine verbesserte und tiefere Sedation (Hall 2001f) und eine niedrigere Dosis der Medikamente, die zur Anästhesieeinleitung gebraucht werden (Hall 2001j). Unter Neuroleptanalgesie reagieren Hunde und Katzen empfindlich auf Geräusche. Die Aufwachphase ist im Normalfall ruhig (Wilson 1992d).
 
Die Kombination Acepromazin-Buprenorphin wird in klinisch relevanten Dosierungen hämodynamisch gut vertragen (Stepien 1995a).
 
Acepromazin und Butorphanol als Prämedikation bewirken eine sehr gute Sedation und reduzieren die Einleitungsdosis von Propofol (Sano 2003a).
 
Die intravenöse Applikation von Acepromazin und l-Methadon ist eine gute Neuroleptanalgesie für Pferde. Der Zusatz von l-Methadon bewirkt neben der Analgesie eine Potenzierung des sedativen Effektes (Rohr 1982a).
 

Antiemetikum

Acepromazin wird erfolgreich eingesetzt, um Reisekrankheit bei Hunden und Katzen zu verhindern (Pugh 1964a; Hall 2001b).
 

Thromboembolie Katze

Acepromazin kann bei Katzen als unterstützende Massnahme bei einer systemischer Thromboembolie angwandt werden. Diese Behandlung soll eine Vasodilatation in den Kollateralgefässen bewirken und zudem ein weiteres Wachstum des Thrombus verhindern (Bonagura 1995a).
 

Akutes Atemnotsyndrom

Die Therapie mit Acepromazin bewirkt eine Sedation mit Verlangsamung der Atemfrequenz und führt somit zu einer Beruhigung der aufgeregten Tiere (Kochevar 1984a)
 

FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease)

Marks et al. zeigten, dass Acepromazin bei männlichen Katzen den intraurethralen Druck im präprostatischen und prostatischen Teil der Urethra, nicht aber im postprostatischen Teil, senkt (Marks 1996a). Somit kann Acepromazin bei einer obstruktiven Erkrankung der unteren Harnwege einsetzt werden (Grauer 2003a).
 

Hypertension

Acepromazin kann als zusätzliche therapeutische Massnahme bei der Behandlung einer Hypertension angewandt werden (Ware 2003a).
 

Agalaktie Hund und Katze

Acepromazin fördert die Prolaktinsekretion und bewirkt zusätzlich bei sehr nervösen Muttertieren eine leichte Sedation (White 2003a).
 

Hufrehe Pferd

Acepromazin wird bei akuter Hufrehe sehr häufig eingesetzt (Slater 1995a). Schon 0,01 mg/kg i.v. verabreicht bewirken eine deutliche Zunahme des digitalen Blutflusses (Ingle-Fehr 1999a), wahrscheinlich verursacht durch eine Erniedrigung der peripheren vaskulären Resistenz (α1-adrenerge-Rezeptorblockade) (Hunt 1994a).
 

Tetanus

Die Anwendung von Acepromazin zur unterstützenden Behandlung bei Tetanus ist umstritten (Plumb 2002a). Einige Autoren sind der Meinung, dass Muskelkrämpfe bei Tetanus mit Acepromazin kontrolliert werden können (Taylor 2003a). Vor allem beim Pferd soll sich Acepromazin eignen, da es zu Muskelrelaxation und leichter Sedation führt, die Tiere aber trotzdem noch stehen können (Hahn 1999a). Jedoch wird wegen den Effekten von Acepromazin auf das extrapyramidale System, wodurch die Entstehung von Krämpfen begünstigt wird, die Anwendung von Acepromazin bei Tetanus nicht empfohlen (Plumb 2002a).
 

Amphetaminvergiftung

Bei Amphetaminvergiftungen sind Phenothiazinderivate ein ideales Antidot, da sie sowohl die zentral erregende Wirkung als auch den Blutdruckanstieg antagonisieren (Ebert 2002a).
 

Juckreiz

Acepromazin lindert den Juckreiz bei Hautirritationen (Plumb 2002a).
 

Acepromazin-Ketamin Hund, Heim- und Zootiere

Die Kombination Acepromazin-Ketamin führt zu einer klinisch guten Anästhesie für Hunde. Durch diese Kombination wird die Anästhesiedauer des Ketamins, aber auch die Erholungszeit nach der Operation erhöht (Farver 1986a). Die gleichzeitige Gabe von Acepromazin mindert die durch Ketamin verursachten Muskelspasmen (Stepien 1995b; Branson 2001a) und führt zu einer sanfteren Aufwachphase (Wright 1982a).
 
Acepromazin-Ketamin i.m. verabreicht eignet sich, um aggressive Hunde zu beruhigen, vor allem wenn eine i.v. Injektion nicht möglich ist (Werner 1976a).
 
Acepromazin wird bei den verschiedensten Heim- und Zootieren in Kombination mit Ketamin für Injektionsanästhesien verwendet (Morrisey 2004a; Funk 2006a). Beim Frettchen reicht laut einem Autor diese Kombination nur zur Prämedikation einer Inhalationsanästhesie aus und ist für kleine chirurgische Eingriffe ungeeignet (Mormann-Roest 2005a).
 

Acepromazin-Xylazin Pferd

Die Kombination von Acepromazin und Xylazin beim Pferd bewirkt eine längere und schneller einsetzende Sedation als die Wirkstoffe jeweils für sich alleine (Hubbell 1996a).
 

Acepromazin-Etorphin Grosstiere

Large Animal Immobilon® ist eine Kombination aus Acepromazin und Etorphin (Muir 1991a) mit einem sehr schnellen Wirkungseintritt und einer für Operationen ausreichende Analgesie (Massey 1973a). Allerdings kommt es zu vielen unerwünschten Wirkungen wie Atemdepression, Herzarrythmien und Muskelspasmen. Ausserdem besteht ein relativ grosses Anwenderrisiko für den Menschen, so dass diese Kombination heute nicht mehr verwendet wird (Muir 1991a).
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