Wirkungsort und -mechanismus
Herz
Die Wirkung von Chinidin auf den Herzrhythmus beruht einerseits auf seiner direkten Wirkung auf die Ionenströme, außerdem auf der indirekten Wirkung durch vagolytische Effekte (
Adams 1995b).
Durch die starke Hemmung supraventrikulärer, ektopischer Reize ohne wesentliche Reizung des Sinusknotens führt Chinidin bereits bei niedrigen Blutspiegeln zu einer Kardioversion und Rhythmisierung der Herzens, wobei nach entsprechender Verlangsamung der ektopischen Frequenz der Sinusrhythmus sprunghaft einsetzt (
Ungemach 1994c).
Vegetatives Nervensystem
Chinidin besitzt eine anticholinerge Wirkung (
Vaughan Williams 1992a;
Plumb 1999a;
Ungemach 1994c;
Sponer 1996a), welche zu einer Verringerung des Vagustonus (
Plumb 1999a;
Ungemach 1994c) und einer Beschleunigung der AV-Überleitung führt (
Plumb 1999a). Der hemmende Effekt auf Sinusknoten und AV-Überleitung wird dadurch soweit aufgehoben, dass netto unter Umständen sogar eine Beschleunigung der homotopen Reizbildung zu beobachten ist (
Ungemach 1994c).
Chinidin besitzt auch eine unspezifische alpha-adrenerge Rezeptoren blockierende Wirkung (
Muller 1988a;
Sponer 1996a).
Hyperkaliämie, Hypokaliämie
Eine Hyperkaliämie führt zu einer erhöhten Wirksamkeit, eine Hypokaliämie führt zu einer verringerten Wirksamkeit von Chinidin (
Ungemach 1994c).