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Kleintiere
Epilepsie & Krampfanfälle
Phenobarbital wirkt krampflösend und je nach Dosierung sedierend bis hypnotisch (Schaefer 2013a). Der Wirkstoff gilt als Mittel der ersten Wahl zur Dauertherapie der caninen und felinen idiopathischen Epilepsie (Ammer 2010a) und ist bei 60 bis 80% der Hunde (Thomas 2000a), sowie 50 - 80% der Katzen bei dieser Epilepsieform wirksam (Pakozdy 2012a). Liegt die Plasmakonzentraion im therapeutischen Bereich (25 - 35 mg/l) so wurde gezeigt, dass Phenobarbital die Anfallsfrequenz bei Hunden mit einer idiopathischen Epilepsie um 60 - 93% senkt. Verglichen mit dem Einsatz von Bromiden als Monotherapie, ist Phenobarbital wirksamer und führte bei 85% der mit Phenobarbital behandelten Hunde während 6 Monaten zur Anfallsfreiheit, während lediglich 52% der mit Bromid therapierten Patienten währende dieser Zeit anfallsfrei waren (Bhatti 2015a). Der Wirkstoff kann darüber hinaus als zusätzliches Notfallmedikament bei sekundären Anfällen, welche auf metabolische Störungen, Intoxikationen oder strukturelle Hirnläsionen zurückzuführen sind, eingesetzt werden (Ramsey 2008c).
Status epilepticus
Das Medikament ist nicht zur primären Unterbrechung eines Status epilepticus geeignet, da die Wirkung zu langsam (erst nach 5 - 20 min) einsetzt (Hsu 2008a), kann aber im Anschluss an Benzodiazepine oder Phenytoin zur Aufrechterhaltung der Wirkung verabreicht werden (Löscher 1999e; Schaefer 2013a).
Gelegentlich wird der Wirkstoff, aufgrund seiner sedativ-hypnotischen Wirkung auch als orales Beruhigungsmittel eingesetzt (Papich 2007a; Plumb 2011a).
Aggressionsverhalten
Vom erfolgreichen Einsatz von Phenobarbital bei drei aggressiven Hunden, bei welchen die Angriffslust und Kampfbereitschaft durch eine perorale Gabe von 2 bis 4,5 mg/kg, 2 × täglich, deutlich gesenkt werden konnte wurde berichtet (Dodman 1992b).
Sialadenose
Der Wirkstoff wird ausserdem bei der selten auftretenden Phenobarbital-responsiven Sialadenose, einer nichtentzündlichen Erkrankung der Speicheldrüsen, verabreicht (Gilor 2010a; Stonehewer 2000a; Gibbon 2004a).
Grosstiere
Cerebrocortikale Erkrankungen
Bei Grosstieren kommt Phenobarbital zur Behandlung von Krampfanfällen, welche aufgrund von cerebrocorticalen Erkrankungen wie Schädelhirntrauma, Fehlanpassungssyndrom bei Fohlen (Equines neonatales maladjustement Syndrom), Nervöse Coccidiose und Polioencepalomalazie hervorgerufen werden, zum Einsatz (Allen 1993a).
Vergiftungen
Ausserdem kann der Wirkstoff bei einer Bleivergiftung eingesetzt werden und begünstigt bei Rindern durch seine Enzym-stimulierenden Eigenschaften die Entgiftung bei einer Organochlorid-Intoxikation (Allen 1993a; Plumb 2011a).
Vögel
Epilepsie & Krampfanfälle
Bei Vögeln kann Phenobarbital bei Krampfanfällen eingesetzt werden (Pollock 2005a; Ramsey 2008c). Aufgrund der geringen oralen Absorption und der schnellen Elimination ist es jedoch nicht zur Anfallsbehandlung bei Graupapageien geeignet (Powers 2011a).
Verhaltensstörungen
Bei Papageien und Sittichen kann der Wirkstoff bei Verhaltensstörungen wie Selbstmutilation und Federpicken hilfreich sein (Pollock 2005a).