Wirkungsort
siehe
Neostigmin
Wirkungsmechanismus
siehe
Neostigmin
Skelettmuskulatur
Pyridostigminbromid ist wie Neostigmin ein Antagonist von d-Tubocurarin und anderen nichtdepolarisierenden (kompetitiven) neuromuskulären Blockern von somatischen myoneuralen Verbindungsstellen. Bei einer zu hohen Dosis von
nichtdepolarisierenden Muskelrelaxantien kann Pyridostigminbromid als Antagonist eingesetzt werden, jedoch nicht bei
depolarisierenden neuromuskulären Blockern (z.B. Succinylcholin). Dies würde zu einer synergistischen Wirkung führen (
Adams 2001c).
Kardiovaskuläres System
Pyridostigminbromid führt zu einer dosisabhängigen Bradykardie, welche nicht allein der cholinesterasehemmenden Wirkung zugeschrieben wird. Die Bradykardie wird durch M
2-Antagonisten stärker blockiert als durch Nikotinrezeptorantagonisten und zeigt somit grosse Aehnlichkeit mit dem Wirkmechanismus von
Neostigmin. Bei beiden Wirkstoffen wird eine Aktivierung der M
2-Rezeptoren vermutet (
Stein 1997a). Bei niedrigen Dosen (0,5 mg/kg i.v. beim Hund) sind die kardiovaskulären Effekte gering. Bei höheren Dosen (5 mg/kg i.v. beim Hund) bleibt eine Bradykardie über 120 Minuten lang bestehen (
Caldwell 1989a).
Respirationstrakt
Pyridostigminbromid führt zu einer dosisabhängigen Bronchokonstriktion und erhöhten Flüssigkeitssekretion in den Atemwegen. Dies erhöht den Atemwegswiderstand (
Caldwell 1989a).
Wachstumshormon
Cholinesterasehemmer wie Pyridostigmin oder Neostigmin stimulieren die Sekretion von Wachstumshormonen bei verschiedenen Spezies und dem Menschen (
Magnan 1993a). Es ist noch nicht geklärt, ob der Wirkmechanismus durch eine Stimulation von GHRH (growth hormone releasing hormone) (
Magnan 1993a) oder durch eine Inhibition von Somatostatin erfolgt (
Wehrenberg 1992a).