Letale Dosis
LD50 Maus (i.p.): | 10-500 µg Blaualgen-Toxine/kg Körpergewicht. |
Klinische Symptome
Vergiftung durch blaualgenhaltiges Wasser:
- | Enten, Schweine: nach 1-2 Stunden Krämpfe, Dyspnoe, Leberschäden; Tod infolge hämorrhagischen Schocks durch Microcystin und Nodularin. |
- | Rinder: Krämpfe, Kolik, Tremor, Ataxie, Unruhe, Brüllen, Zähneknirschen, Schaum vor dem Maul, Somnolenz, Festliegen in Seitenlage und Ruderbewegungen. Verlauf perakut oder akut, Tod innert weniger Minuten bis höchstens einige Stunden, evt. Auffinden der Tiere mit unter dem Leib zusammengeknickten Beinen. |
- | Hunde: Vomitus, Muskelspasmen, zentrale Krampfanfälle, Kollaps (Faassen et al., 2012); Salivation, Vomitus, Diarrhoe, zentrale Krampfanfälle, starke Dyspnoe, Seitenlage, Hyperthermie (Chatziefthimiou et al, 2014). |
Diagnose
- | "Wasserblüten" (siehe Beschreibung und Bilder) im Gewässer. |
- | Nachweis von Toxinen in Algen- und Wasserproben. |
- | Nachweis von Toxinen im Mageninhalt. |
Therapie
Symptomatische Therapie:
- | Falls möglich wiederholte Verabreichung von Aktivkohle. |
- | Bei cholinergen Symptomen Atropinsulfat nach Wirkung: |
- | Hund/Katze: mehrmals bis 0.2 mg/kg. Ein Viertel der Dosis i.v., den Rest i.m. oder s.c. Salivation und Feuchtigkeit der Schleimhäute kontrollieren, die Atemgeräusche sollten unter der Therapie zurückgehen. Leichtes Überatropinisieren ist indiziert, bis zum Beginn einer leichten Tachykardie; Atropinverabreichung abbrechen, sobald Hyperthermie und Motilitätsstörungen des Magen-Darm-Traktes auftreten. Die Wirkungsdauer von Atropin beträgt 6-8 Stunden, dann in abnehmender Menge nachdosieren. |
- | Wiederkäuer: Verabreichung von Atropinsulfat bis zum Verschwinden der muskarinischen Symptome (Salivation, Dyspnoe, Atemgeräusche, Bradykardie, Miosis); Richtdosis: 0.5 mg/kg Atropinsulfat; 1/3 der Dosis soll langsam i.v., der Rest i.m. oder s.c. appliziert werden, nach Bedarf Wiederholung in kleinerer Dosis alle 2 Stunden. |
- | Pferd: Verabreichung von Atropinsulfat bis zum Verschwinden der muskarinischen Symptome (Salivation, Dyspnoe, Atemgeräusche, Bradykardie, Miosis); Richtdosis: 0.2-1.0 mg/kg Atropinsulfat; 1/3 der Dosis soll langsam i.v., den Rest i.m. oder s.c. appliziert werden, Wiederholung alle 2 Stunden nach Bedarf. |
- | Schwein: 0.5 mg Atropinsulfat pro kg Körpergewicht i.m. Ein Viertel dieser Dosis kann auch als Initialdosis intravenös verabreicht werden. Bei Bedarf kann nach einigen Stunden nochmals 0.25 mg Atropinsulfat pro kg Körpergewicht nachgespritzt werden. Einige Minuten nach der Injektion sollte eine Besserung eintreten, allerdings werden Muskeltremor und Zittern nicht unterdrückt). |
Prophylaxe: kein Weidegang bzw. Tränken an Gewässern mit Wasserblüten; Hunde nicht in trübem Wasser spielen oder trinken lassen.