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Allgemeine pharmakokinetische Eigenschaften nichtsteroidaler Antiphlogistika

Kommerziell erhältliche Formulierungen nichtsteroidaler Entzündungshemmer werden generell gut absorbiert, sowohl aus dem Gastrointestinaltrakt, als auch von der Injektionsstelle.
 
Die Bioverfügbarkeit ist hoch. Bei Pflanzenfressern muss eine signifikante Bindung an Heu und Digesta beachtet werden. Diese Bindung variiert je nach Substanz, sie ist z.B. grösser als 98% bei Phenylbutazon und ca. 70% bei Flunixin.
 
Das Verteilungsvolumen ist aufgrund einer sehr hohen Proteinbindung generell klein. Eine Ausnahme bilden die Tolfenaminsäure beim Hund und Flunixin beim Kalb.
 
Als schwache Säuren penetrieren NSAIDs nur schlecht in Zellen, passieren jedoch als stark lipophile Substanzen leicht die Blut-Hirn-Schranke.
Der Metabolismus zu inaktiven Metaboliten findet in der Leber statt. Eine renale Ausscheidung der Ausgangssubstanz ist aufgrund der hohen Proteinbindung eingeschränkt.
 
Es bestehen markante tierartspezifische Unterschiede bei der Clearance und der terminalen Halbwertszeit (Lees 2004a).
 

Absorption

Bei Hunden wird Carprofen nach oraler Gabe schnell und zu über 90% resorbiert (McKellar 1990a).
 
Bei Katzen wird Carprofen nach subkutaner Applikation ebenfalls schnell und fast vollständig resorbiert. Die maximalen Plasmakonzentrationen werden nach ca. 3,4 Stunden erreicht (Taylor 1996a).
 

Verteilung

Nach intravenöser Verabreichung von Carprofen wurde bei Pferden, Rindern und Katzen ein offenes 2-Kompartement-Modell beschrieben (Schatzmann 1992a; Schatzmann 1990a; Parton 2000a). Die kommerziell erhältliche Formulierung ist ein Racemat, das pharmakokinetische Verhalten ist enatioselektiv (Lees 2004b).
 
In Entzündungsgebiete erfolgt eine schnellere Penetration als in nicht entzündete Bereiche (McKellar 1994a). Zudem wird beschrieben, dass die Clearance aus Trans- und Exsudaten langsamer erfolgt als aus dem Plasma, und damit die Wirkung von Carprofen im Bereich der Entzündung länger anhält, als es die pharmakokinetischen Parameter im Plasma des Patienten vermuten lassen (McKellar 1994a; McKellar 1990a; McKellar 1991a).
 

Milch

Bei der intravenösen Applikation von 0,7 mg/kg täglich über 5 Tage lag die Konzentration des Wirkstoffes in der Milch von Kühen zumeist unterhalb der Nachweisgrenze von 25 ng/ml. Erst nach der 4. und 5. Injektion konnten Konzentrationen von 30 ng/ml gemessen werden (Ludwig 1989a).
 

Gelenksflüssigkeit

In der Synovialflüssigkeit sind die Konzentrationen beider Carprofen-Enantiomere immer signifikant tiefer als die Plasmakonzentrationen. Ursache dafür ist die hohe Plasmaproteinbindung, welche den Transfer von Carprofen durch die Synovialmembran limitiert. Es wurde jedoch beobachtet, dass z.B. die Konzentration von Ketoprofen in der Synovia beim Vorliegen einer Synovitis um das 6,5-fache ansteigt (Armstrong 1999a).
 
Nach einer einmaligen intravenösen Applikation von 0,7 mg/kg an Pferde kann Carprofen für mehr als 48 Stunden in der Synovia nachgewiesen werden. Die Maximalkonzentrationen werden nach ca. 12 Stunden erreicht und betragen 0,47 µg/ml (R-Enantiomer) bzw. 0,29 µg/ml (S-Enantiomer). Im Vergleich zum Ketoprofen verbleibt Carprofen wesentlich länger in der Gelenksflüssigkeit und die Eliminationsrate ist geringer (Armstrong 1999a).
 

Metabolismus

Carprofen wird in der Leber durch Konjugation und Oxidation metabolisiert (EMEA 1999g).
 

Ausscheidung

Beim Hund werden Carprofen und seine Metaboliten schnell ausgeschieden. Die Exkretion erfolgt zu 70 - 80% nach biliärer Sekretion mit den Faeces und zu 10 - 20% mit dem Harn (Fox 1997a).
 
Bei der Katze verläuft die Ausscheidung wesentlich langsamer als beim Hund. Die Eliminationshalbwertszeiten sind etwa doppelt so lang (Taylor 1996a; Parton 2000a).
 
Bei der Kuh erfolgt Ausscheidung ebenfalls hauptsächlich über den Kot
 
Beim Pferd wird Carprofen hauptsächlich über den Urin ausgeschieden (EMEA 1999g).
 

Bioverfügbarkeit

Hund:bei oraler Applikation >90% (McKellar 1990a)
  
Katze:bei subkutaner Injektion von 0,7 mg/kg: 100% (Taylor 1996a)
bei subkutaner Injektion von 4,0 mg/kg: 92% (Taylor 1996a)
  
Pferd:bei oraler Applikation 75 - 100% (EMEA 1999g)
 

Plasmaproteinbindung

Beim Hund und bei der Katze wird Carprofen zu mehr als 99% an Plasmaproteine gebunden (Fox 1997a; Taylor 1996a).
 

Wirkstoffspiegel

Maximale Plasmkonzentration (Cmax)

Cmax Gewebe
Hund:nach i.v. 4 mg/kg: 11,70 ng/ml im entzündeten Gewebe
nach i.v. 4 mg/kg: 10,5 ng/ml im nicht entzündeten Gewebe (Messenger 2015a)
 

Zeit zum Erreichen maximaler Plasmakonzentrationen (Tmax)

Hund:nach 0,7 mg/kg Paste p.o.: 1,08 ± 0,20 Stunden (McKellar 1990a)
nach 0,7 mg/kg Tablette: 3,75 ± 0,98 Stunden (McKellar 1990a)
nach 4,0 mg/kg Tablette: 1,25 ± 0,25 Stunden (McKellar 1990a)
1 - 3 Stunden (Fox 1997a)
  
Katze:nach 4 mg/kg p.o.: 3,4 Stunden (Taylor 1996a)
  
Rind:15 Minuten nach i.v. Injektion (Thun 1989a)
 
Tmax Gewebe
Hund:nach i.v. 4 mg/kg: 7,00 Stunden im entzündeten Gewebe
nach i.v. 4 mg/kg: 6,40 Stunden im nicht entzündeten Gewebe (Messenger 2015a)
 

Minimale effektive Plasmakonzentration

Pferd:1,5 µg/ml (Schatzmann 1992a; Schatzmann 1990a)
 

MRT (mean residence time)

Katze:nach 4 mg/kg p.o.: 30,1 Stunden
nach 4 mg/kg i.v.: 25,1 Stunden (Taylor 1996a)
  
Hund:nach i.v. 4 mg/kg: 8,02 Stunden (Messenger 2015a)
  
Pferd:nach i.v. 0,7 mg/kg: R(-)-Enantiomer 27,8 h; S(+)-Enantiomer 20,4 Stunden (Armstrong 1999a)
  
Rind:63,5 ± 2,9 Stunden (8 - 10-wöchige Kälber) (Delatour 1996a; Lees 1994a)
49,4 ± 3,2 Stunden (16 - 17-wöchige Kälber) (Lees 1994a)
 

Wirkungsdauer

Pferd:nach 0,7 mg/kg i.v. ca. 24 Stunden analgetische Wirkung (Schatzmann 1992a).
  
Hund:nach präoperativer s.c. Injektion von 4 mg/kg: 18 Stunden (Lascelles 1994a).
analgetisch > 8 Stunden (Nolan 1993a)
  
Katze:4 mg/kg i.v.: antiphlogistisch für ca. 12 Stunden (Taylor 1996a)
s.c.: antiphlogistisch für ca. 24 Stunden (Taylor 1996a)
  
Schaf:nach 4 mg/kg für mind. 72 Stunden Plasmakonzentration über dem für Pferde festgelegten Mindestwert (Welsh 1992a).
 

Eliminations-Halbwertszeiten

Pferd:nach 0,7 mg/kg i.v.: R(-)-Enantiomer 20,6 h; S(+)-Enantiomer 16,8 h (Armstrong 1999a)
23,7 - 43,3 Stunden nach i.m. Injektion (EMEA 1999g; Schatzmann 1992a; Schatzmann 1990a)
  
Pony:25,7 - 32,3 Stunden nach i.m. Injektion (EMEA 1999g)
  
Hund:4,5 - 9,8 Stunden (ca. 8 Stunden) (Fox 1997a)
8 Stunden (McKellar 1990a; Mathews 1996a)
nach i.v. 4 mg/kg: 9,10 Stunden (Messenger 2015a)
  
Katze:nach i.v. 4 mg/kg: 19,4 Stunden (Taylor 1996a) bzw. 20,1 Stunden (Parton 2000a)
nach s.c. 4 mg/kg: 20,2 Stunden (Taylor 1996a)
  
Rind:nach i.v. 0,7 mg/kg: 44,5 - 64,6 Stunden (Ludwig 1989a)
nach i.v. 0,7 mg/kg: 30,7 Stunden (Kühe) (Lohuis 1991a)
nach i.m.: 44,5 - 64,4 Stunden (EMEA 1999g)
43,4 ± 2,3 Stunden (8 - 10 wöchige Kälber) (Lees 1994a; Delatour 1996a)
33,8 ± 1,7 Stunden (16 - 17 wöchige Kälber) (Lees 1994a; Delatour 1996a)
  
Schaf:nach i.v. 0,7 mg/kg: 26,1 Stunden (Welsh 1992a)
nach i.v. 4 mg/kg: 33,7 Stunden (Welsh 1992a)
 

Verteilungsvolumen

Das Verteilungsvolumen von Carprofen ist gering (EMEA 1999g; Taylor 1996a).
 
Pferd:< 0,25 l/kg (Schatzmann 1992a; Schatzmann 1990a)
nach 0,7 mg/kg i.v.: R(-)-Enantiomer 0,1 l/kg; S(+)-Enantiomer 0,29 l/kg (Armstrong 1999a)
  
Hund:nach i.v. 0,7 mg/kg: 0,18 l/kg (McKellar 1990a)
nach i.v. 4 mg/kg: 119,22 ml/kg (Messenger 2015a)
  
Katze:nach i.v. 4 mg/kg: 0,149 l/kg (Taylor 1996a; Parton 2000a)
nach s.c. 4 mg/kg: 0,18 (0,05) l/kg (Taylor 1996a)
  
Rind:nach i.v. 0,7 mg/kg: 0,09 l/kg (Ludwig 1989a; Lohuis 1991a)
nach i.v. 0,7 mg/kg: 154,7 ± 26,0 ml/kg (8 - 10 wöchige Kälber) (Lees 1994a; Delatour 1996a)
nach i.v. 0,7 mg/kg: 146,0 ± 5,0 ml/kg (16 - 17 wöchige Kälber) (Lees 1994a)
  
Schaf:nach 0,7 mg/kg: 95,5 ml/kg (Welsh 1992a)
nach 4,0 mg/kg: 118,4 ml/kg (Welsh 1992a)
 

AUC

Hund:0,7 mg/kg i.v.: 47,3 µg/l•h
nach i.v. 4 mg/kg: 268,94 h•μg/ml (Messenger 2015a)
0,7 mg/kg als orale Paste: 49,80 ± 6,65 µg/l•h
0,7 mg/kg als Tablette: 40,55 ± 3,55 µg/l•h
4 mg/kg als Tablette: 310,00 ± 50,00 µg/l•h
  
Katze:nach 4 mg/kg i.v.: 803,6 (372,9) µg/ml•h (Taylor 1996a) bzw. 637 µg/ml•h (Parton 2000a)
nach 4 mg/kg s.c.: 692,4 (254,7) µg/ml•h (Taylor 1996a)
  
Pferd:nach 0,7 mg/kg i.v.: R(-)-Enantiomer 101 µg●h/ml; S(+)-Enantiomer 25,1 µg●h/kg (Armstrong 1999a)
 
AUC Gewebe
Hund:nach i.v. 4 mg/kg: 274,25 h•ng/ml im entzündeten Gewebe
nach i.v. 4 mg/kg: 278,52 h•ng/ml im nicht entzündeten Gewebe (Messenger 2015a)
 

Clearance

Die systemische Clearance von Carprofen ist gering (EMEA 1999g; Taylor 1996a).
 
Pferd:nach 0,7 mg/kg i.v.: R(-)-Enantiomer 0,004 l/h/kg; S(+)-Enantiomer 0,015 l/h/kg (Armstrong 1999a)
  
Rind:9,0 ml/min (Ludwig 1989a)
2,4 ml/h/kg (Lohuis 1991a)
2,492 ± 0,171 ml/h/kg (Delatour 1996a)
8 - 10wöchige Kälber: 2,492 ± 0,590 ml/h/kg (Lees 1994a)
16 - 17wöchige Kälber: 2,984 ± 0,094 ml/h/kg (Lees 1994a)
  
Schaf:2,5 ml/kg/h (Welsh 1992a)
  
Hund:nach i.v. 4 mg/kg: 14,87 ml/h/kg (Messenger 2015a)
 

Nachweiszeiten Doping Pferd 

-0,7 mg/kg i.v. (Rimadyl®):264 Stunden (11 Tage) (EHSLC 2006a)
 
Hinweis:Individuelle Faktoren können zur Verlängerungen der angegebenen Zeiten führen: z.B. der pH-Wert des Urins (abhängig von Ernährung und Belastung), reduzierte Leberdurchblutung bei starker Belastung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, Wiederaufnahme von ausgeschiedenen Sustanzen mit dem Stroh, Dosiserhöhungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, sowie Krankheiten. Deshalb besteht keine Gewähr für negative Dopingkontrollen nach den angegebenen Nachweiszeiten (EHSLC 2006a)!
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