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Anwendungssicherheit

Katze

In einer amerikanischen Studie wurde die Paracetamolvergiftung als die vierthäufigste Intoxikation der Katze beschrieben (Sundlof 1990a). Aufgrund ihrer besonderen Empfindlichkeit gegenüber Paracetamol, gilt die Anwendung des Wirkstoffes bei dieser Spezies allgemein als kontraindiziert (Mathews 1996a; Plumb 1995a; Ungemach 1994a; Wilcke 1984a).
 
Die hohe Empfindlichkeit der Katzen wird einerseits dadurch erklärt, dass diese Tiere über eine sehr geringe Glucuronidierungskapazität verfügen (Ungemach 1994a; Plumb 1995a). Es kommt damit zu einem vermehrten Abbau des Wirkstoffes auf einem alternativen Weg und zur Bildung einer toxischen Substanz (N-Acetyl-p-benzoquinonimin). Dadurch wird die Bildung von Methämoglobin begünstigt (Mayer 1991a) und die Bindung des Metaboliten an Zellproteine, mit der Folge von Nekrosen provoziert (Ioannides 1983a; Vaden 1995a). Das feline Hämoglobin ist empfindlicher gegenüber oxidierenden Einflüssen, da es sehr viele Sulfhydrylgruppen im Molekül enthält (Boothe 1991a). Ausserdem verfügen feline Zellen über einen geringeren Glutathiongehalt als Zellen anderer Spezies (Boothe 1991a) und die Glutathion-Synthese ist bei der Katze ebenfalls vermindert (Mayer 1991a).
 

Nager

Auch Mäuse und Hamster werden als sehr empfindlich gegenüber Verabreichungen von Paracetamol beschrieben (Ioannides 1983a).
 

Hund

Neben den häufigen Vergiftungen der Katze werden die Paracetamol-Vergiftungen beim Hund als achthäufigste Intoxikation beobachtet (Sundlof 1990a).
 

Akute Toxizität

LD50

Maus:p.o. 400 - 900 mg/kg
Ratte:p.o. mehr als 2000 mg/kg
Kaninchen:p.o. mehr als 2000 mg/kg (EMEA 1999s)
 

Maximaldosierungen

Hund:Toxische Reaktionen werden beim Hund nach Dosierungen von 150 bis 200 mg/kg (Schlesinger 1995a), beziehungsweise nach der Gabe von 200 mg/kg erwartet. Nach einer anderen Studie können toxische Reaktionen nach Dosierungen von 100 mg/kg erwartet werden (Mburu 1988a). Die orale letale Dosis liegt beim Hund bei ca. 500 mg/kg. Hauptsymptom ist eine Methämoglobinämie (EMEA 1999s). Mit der Applikation von 750 und 200 mg/kg subkutan, im Verlauf von 24 Stunden injiziert, konnte experimentell eine 90%ige Mortalität erzielt werden (Panella 1991a; Francavilla 1989a).
  
Katze:Bei der Katze werden toxische Reaktionen nach einmaligen Dosierungen 250 mg pro Katze (Prasuhn 1983a), beziehungsweise 46 mg/kg (Mayer 1991a) und 120 mg/kg erwartet (Rumbeiha 1995a; Birchard 1994a). Die orale letale Dosis liegt bei der Katze bei ca. 50 mg/kg. Hauptsymptom ist eine Methämoglobinämie (EMEA 1999s).
  
Schwein:An Schweinen wurde eine experimentelle Studie durchgeführt, in welcher die Applikation von 1000 bis 2000 mg/kg, bei allen Tieren im Verlauf von 6,5 Stunden, aufgrund von Methämoglobinämie mit Hypoxie, zum Tod führte. Zu diesen Ergebnissen kam es nach vorheriger Enzyminduktion, durch Verabreichung von Phenobarbital, welches das toxische Potential erhöht (Henne-Bruns 1988a).
  
In einer Toleranzstudie verursachten einmalige, orale Gaben von Paracetamol in Dosierungen bis zum Zehnfachen der therapeutischen Dosis keine toxischen Effekte (EMEA 1999s).
  
Mensch:Letale orale Dosen liegen beim Menschen zwischen 250 - 500 mg/kg. Akute Effekte einer Überdosierung sind eine zentrolobuläre Lebernekrose und eine tubuläre Nierennekrose. Bei Kindern kommt es zu einer Methämoglobinämie (EMEA 1999s). Eine chronische Paracetamol-Exposition in therapeutischer Dosierung kann zu chronischen Nierenerkrankungen führen (EMEA 1999s).
 

Symtome der Intoxikation

Allgemein:Anorexie, Depression, Schwäche, Salivation, abdominaler Palpationsschmerz, Hypothermie, Erbrechen, Lethargie, Koma, Krämpfe, Tod (Finco 1975a; Allen 1993a; Omer VVSt 1980a; Prasuhn 1983a; Mayer 1991a; Schlesinger 1995a; Mburu 1988a; Kelly 1992a; Jones 1992a; Nicol 1983a; Wilcke 1984a; Rumbeiha 1995a).
  
Atmungstrakt:Hyperventilation, Dyspnoe, Anoxie, pulmonales Ödem (Mayer 1991a; Schlesinger 1995a; Prasuhn 1983a; Omer VVSt 1980a)
  
Blut:Hypoglykämie, Methämoglobinämie, "schokoladenfarbenes Blut", Cyanose, Heinz-Bodies der Erythrozyten, intravaskuläre Hämolyse, Anämie (Kelly 1992a; Allen 1993a; Vaden 1995a; Finco 1975a; Boothe 1991a; Plumb 1995a)
  
Gastro-Intestinaltrakt:erhöhte Lebererzymwerte (ALT), Bilirubinämie, verlängerte Prothrobinzeit, Foetor hepaticus, Leberinsuffizienz, zentrolobuläre Lebernekrose, Ikterus (Rumbeiha 1995a; Kelly 1992a)
  
Kreislauf und Gefässe:Gesichts-, Pfoten- und Lungenödeme, Tachykardie, Palor, Cyanose von Schleimhaut und perioraler Haut, kardio-respiratorische Störungen (Schlesinger 1995a; Francavilla 1989a)
  
Urogenitaltrakt:Hämoglobinurie, Hämaturie, Methämoglobinurie, Nierenversagen (Francavilla 1989a; Wilcke 1984a; Allen 1993a; Mayer 1991a)
 

Massnahmen bei Intoxikationserscheinungen

-Therapie absetzen
-Dekontamination (Aktivkohle, Erbrechen, Magenspülung)
-N-Acetylcystein (möglichst innerhalb der ersten 8 Stunden)
 Da Aktivkohle die Wirkung von Acetylcystein neutralisiert, ist die Kombination beider Wirkstoffe zu vermeiden. Wurde bereits Aktivkohle verabreicht, so wird eine langsame, intravenöse Applikation von Acetylcystein empfohlen.
-Ascorbinsäure
-Infusionen mit Zusatz von Ringerlaktat oder Natriumbicarbonat, um eine eventuelle Azidose auszugleichen
-eventuell Bluttransfusion (Hkt unter 20%) (Mayer 1991a; Plumb 1995a; Ungemach 1994a; Vaden 1995a)
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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