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Allgemein

In der Veterinärmedizin wird Diphenhydramin hauptsächlich wegen seiner antihistaminergen Wirkung, aber auch zu anderen therapeutischen Zwecken eingesetzt. Die sedative Wirkung kann z.B. bei der Therapie von allergischen Reaktionen (Pruritis etc.) die Unrast vermindern. Es kann auch therapeutisch oder präventiv gegen Reisekrankheit und bei den Kleintieren als Antiemetikum eingesetzt werden (Plumb 1999a).
 
Als Antihistaminikum und Bronchospasmolytikum gibt es Diphenhydramin in Form einer Injektionslösung oder als Sirup für Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde und Katzen. Es ist auch Bestandteil vieler Kombinationspräparate (Löscher 1999a).
 
Obwohl grundsätzlich von der langzeitigen oder wiederholten topischen Anwendung der Antihistaminika abgeraten wird, werden Diphenhydramin enthaltende Präparate gegen leichte Verbrennungen, Sonnenbrand, kleine Schnitt- oder Schürfverletzungen, Insektenstiche oder leichte Hautirritationen eingesetzt (McEvoy 1992a).
 

Anwendungsgebiete

-Allergische Dermatosen
-Allergische Rhinitis
-Urtikaria
-Anaphylaxie
-Bronchialasthma.
 
Ferner eignet sich Diphenhydramin aufgrund seiner sedativen und antiemetischen Wirkung zum Transport von Tieren, z.B. Hunden (Löscher 1999a).
 

Antipruriginosum (Haut und Hautanhangsorgane)

Salben mit H1-Antihistaminika wirken nicht antiphlogistisch. Ihre Wirksamkeit beschränkt sich auf die Juckreizstillung bei Insektenstichen, Sonnenbrand, Dermatosen und allergischen Hauterkrankungen. Diphenhydramin wird hier 1 - 1,5%ig angewendet. Die Anwendung kann mehrmals täglich, jedoch nicht grossflächig und nicht auf entzündeter Haut (z.B. Verbrennungen und Verbrühungen) erfolgen. Da Histamin bei den Kleintieren als Mediator bei allergisch bedingten, mit Juckreiz einhergehenden entzündlichen Hauterkrankungen eine untergeordnete Rolle spielt, ist der therapeutische Wert von Antihistaminika bei Tieren in diesem Indikationsgebiet fraglich (Ungemach 1999d). Die Indikation ist gegeben bei Pruritus, Urtikaria, juckenden Hautschwellungen und anderen Ödemformen als Folge einer Verletzung, einem Antigen, Allergen oder histaminfreisetzenden Arzneimittel, verschiedenen Formen von Dermatitis, feuchtem Ekzem, Insektenstichen, akuter ekzematöser Otitis, nahrungsbedingter und trächtigkeitsbedingter Laminitis.
 
Die Wirkung der Antihistaminika ist von symptomatischem Charakter. Da bei allergischen Prozessen neben Histamin die Mitwirkung von anderen Autakoiden eine wichtige Rolle zu den pathologischen Vorgängen spielt, ist die Wirksamkeit der Antihistaminika eingeschränkt. Daher soll als primäre Massnahme versucht werden, die aetiologische Ursache der allergischen Reaktion zu beseitigen (Adams 2001a).
 

Kleintiere

Als Antiemetikum, zur Linderung bei Urtikaria und Angioödem, bei caniner Atopie und um vor Histaminfreisetzung aus Mastzelltumoren zu schützen. Diphenhydramin wird auch eingesetzt um vor einer allergischen Reaktion bei Patienten, die Doxorubicin erhalten, zu schützen. Zudem finden Antihistaminika auch Anwendung bei Organophosphat- oder Carbamatvergiftungen, bei welchen nikotinartige Symptome, wie z.B. Muskelzucken, überwiegen (Allen 1993a). Beim Hund finden Antihistaminika wie Diphenhydramin auch Anwendung als Antitussiva (Suter 2000b).
 

Pferd

Paroxysmale Myoglobinurie oder Azoturie, periodische Konjunktivitis und pulmonales Emphysem (Adams 2001a).
 

Wiederkäuer

Bovines Asthma (pulmonales Emphysem), einige Arten von Blähungen und Azetonämie beim Wiederkäuer können mit Antihistaminika behandelt werden (Adams 2001a). Diphenhydramin-HCl wird auch als Zusatztherapie bei der aseptischen Laminitis beim Rind empfohlen (Plumb 1999a).
 

Schwein

Akute septische und gangränöse Mastitis, septische Metritis, Nachgeburtsverhalten, Gestationstoxikose und Darmödem (Adams 2001a).
 

Kamel

In Kombination mit Dexamethason oder Prednisolon wird Diphenhydramin als symptomatische Therapie bei allergisch bedingtem Juckreiz eingesetzt (Gage 2005a).
 

Vögel

Diphenhydramin kann aufgrund seiner sedativen und antidepressiven Wirkung als Kurz- oder Langzeittherapie gegen Federpicken eingesetzt werden. Es sollte mit einer niedrigen Dosierung begonnen werden (Allen 2005a). Bei Aras und Amazonen wird es auch bei allergischer Rhinitis und Hypersensitivitätsreaktionen verwendet (Pollock 2001a).
 

Heimtiere

Bei den verschiedenen Heimtieren wird Diphenhydramin als Antihistaminikum bei allergischen Reaktionen und beim Kaninchen aufgrund Erfahrungen aus der Humanmedizin auch bei Tortikollis verwendet (Morrisey 2004a; Hernandez-Divers 2001a).
 
Diphenhydramin wird beim Frettchen zur Linderung des Hustenreizes bei Influenza, bei allergischen Reaktionen und präoperativ bei Operationen von Mastzelltumoren eingesetzt (Allen 2005a).
 

Mensch

Indikationen für Diphenhydramin-HCl beim Menschen sind: Nausea, Erbrechen, Schwindel und Reisekrankheit. Der Wirkstoff kann auch zur Kurzzeittherapie gegen Schlafstörungen eingesetzt werden und zur symptomatischen Therapie bei geriatrischen Patienten mit Parkinson Syndrom, die potentere Arzneimittel, wie z.B. Levodopa, nicht tolerieren oder an arzneimittelinduzierten extrapyramidalen Nebenwirkungen leiden. Es kann jedoch auch begleitend zur Levodopatherapie verabreicht werden (McEvoy 1992a).
 
Weitere Indikationen für H1-Antihistaminika sind allergische Erkrankungen (z.B. allergische Rhinitis und Konjunktivitis). Sie können auch prophylaktisch gegen Nebenwirkungen von Medikamenten eingesetzt werden, die durch Histaminfreisetzung bedingt sind. Die Indikation in der lokalen Anwendung bei Pruritus beruht möglicherweise auf der lokalanästhetischen Wirkungskomponente, da die Bedeutung von Histamin als Mediator des Juckreizes nicht bewiesen ist (Giertz 1998a).
 
Diphenhydramin ist das Mittel der Wahl gegen die extrapyramidalen Nebenwirkungen, die durch die Therapie mit Dopaminantagonisten (z.B. Metoclopramid) auftreten können.
 
Dagegen ist es als Antitussivum nur in Dosierungen wirksam, die eine ausgeprägte Sedation bewirken (American Medical Association 1986a). Der Wirkungsmechanismus dieser antitussiven Wirkung ist unklar, und obwohl es üblicherweise zu einer Sedation kommt, kann es bei Kindern zu Erregung und Nervosität kommen (Reisine 1995a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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