mdi-magnify Wirkstoff Suchen Tierarzneimittel Produkte & Futter

mdi-book-open-variant Impressum mdi-help Hilfe / Anleitung mdi-printer Webseite ausdrucken mdi-bookmark Bookmark der Webseite speichern mdi-magnify Suche & Index Wirkstoffe mdi-sitemap Sitemap CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-home Startseite CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-email Beratungsdienst: Email / Post / Fax / Telefon

Eigenschaften

Furosemid gehört zur Gruppe der Schleifendiuretika. Diese werden im angelsächsischen Sprachraum auch als "high-ceiling diuretics" oder "loop diuretics" bezeichnet (Fox 1989b; Buntenkötter 1985a; Kokko 1984a; Lee 1986a; Bright 1997a; Neff-Davis 1982a).
Furosemid ist ein extrem starkes Diuretikum mit einer schnell einsetzenden, aber relativ kurzen Wirkung (Frey 1990a; Crabtree 1984a; Hinchcliff 1993a).
 

Wirkungsort

Furosemid wirkt vorwiegend im dicken, aufsteigenden Schenkel der Henle'schen Schleife (Crabtree 1984a; Kokko 1984a; Tilley 1977a; Schlatter 1983a). Eine geringe Aktivität findet auch im proximalen Tubulus statt (Tilley 1977a; Crabtree 1984a).
 
Bei Reptilien, ausser Krokodilen, hat Furosemid kaum eine diuretische Wirkung. Es wird angenommen, dass das Fehlen einer Henle'schen Schleife bei diesen Tierarten der Grund dafür ist (Rishniw 1999b).
 

Wirkungsmechanismus

Der genaue zelluläre Wirkungsmechanismus ist bis anhin noch nicht vollständig geklärt (Hinchcliff 1993a; Gross 1995b).
Furosemid hemmt das Na+/2Cl-/K+-Cotransportsystem in der Luminalmembran (Schlatter 1983a; Breyer 1990a; Hendry 1988a), d.h. es bindet sich scheinbar an den Chloridbindungsort des Cotransporterproteins und hemmt somit kompetitiv den Chloridtransport (Frey 1990a; Ungemach 1997a). Der Chloridtransport durch das Cotransportsystem ist mit dem Transport von Natrium und Kalium gekoppelt; somit bewirkt es auch eine Hemmung der Natrium- und Kaliumreabsorption (Hinchcliff 1993a).
Furosemid hemmt (als Sulfonamidderivat) auch die Carboanhydrase (Weiner 1985a; Frey 1990a), dies spielt aber für seine Wirkung keine Rolle (Frey 1990a).
Zum diuretischen Effekt der Schleifendiuretika trägt vermutlich auch eine Steigerung der Nierendurchblutung bei, die zu einer Auswaschung des Konzentrationsgradienten im Nierenmark und zu einem Verlust der Konzentrierungsfähigkeit der Niere führt. Hierfür wird als Ursache eine Erhöhung des renalen Spiegels an vasodilatorisch wirkendem Prostaglandin angenommen (Ungemach 1997a).
Der Wirkstoff ist sowohl bei Alkalose, Azidose (Pugh 1991a) und reduzierter glomerulärer Filtration wirksam (Spinelli 1978a).
 

Urinaussscheidung

Die Verabreichung von Furosemid führt zu einer sofortigen Ausscheidung grosser Urinmengen (Muir 1989a; Freestone 1988a). Eine Dosis von 0,55 mg/kg i.v. bewirkt zum Beispiel beim Pferd einen 17-fachen Anstieg des Urinvolumens (Soma 1984a).
 

Urinzusammensetzung

Der Wirkstoff verursacht eine signifikante Natriurese und Chlorurese (Garner 1975a), auch Calcium und Magnesium wird vermehrt ausgeschieden (Freestone 1988a; Ungemach 1997a). Ausserdem ist die Kaliumausscheidung erhöht, teils als Folge der Hemmung der Rückresorption, teils als Folge eines erhöhten Austausches mit Natrium (Frey 1990a; Arcila-Herrera 1978a)
Der pH, das spezifische Gewicht und die Osmolalität des Urins verringern sich (Freestone 1988a; Kurosawa 1991a).
 

Plasma/Blutbestandteile

Die Applikation von Furosemid führt zu einer signifikanten und schnellen Reduktion des Plasmavolumens (Hinchcliff 1991b; Houpt 1987a). Das Tier verliert signifikant Flüssigkeit, beim Pferd kommt es sogar zu einer Körpergewichtsreduktion von ca. 4% (Freestone 1988a; Hinchcliff 1991b).
Die Total-Plasmaproteinwerte (Houpt 1987a; Weiss 1996a), die Blutviskosität (Geor 1992a; Weiss 1996a) und der Hämatokrit (Weiss 1996a) steigen an. Beim Pferd kommt es zu einer Senkung des Plasmaspiegels von Kalium und Chlorid (Weiss 1996a), der pH des arteriellen und venösen Blutes erhöht sich (Harkins 1993a).
Furosemid hat aufgrund des starken Verlustes an extrazellulärem Wasser auch eine vorübergehende hypotensive Wirkung (Frey 1990a).
 

Kardiovaskuläres System

Furosemid ist ein potenter Vasodilator des arteriellen und venösen Systems. Die hämodynamischen Veränderungen werden durch eine überhöhte Produktion von Cycloxygenase-Metaboliten herbeigeführt (Lundergan 1988a).
Die intravenöse Furosemidapplikation beim Pferd führt zu einer sofortigen und signifikanten Senkung des rechten atrialen Druckes und des pulmonären Arteriendruckes (Manohar 1993a). Auch beim Hund wurde eine Senkung des pulmonären Arteriendruckes beobachtet (Bourland 1977a).
 

Respirationstrakt

Furosemid besitzt eine bronchodilatorische Wirkung bei verschiedenen Spezies (Hinchcliff 1993a). Beim Mensch vermindert inhaliertes Furosemid die Bronchokonstriktion bei Asthma (Larramendi 1997a). Beim Pony mildert es die Luftwegsobstruktion bei COPD / COB / RAO / Equinem Asthma (COPD: chronic obstructive pulmonary disease; COB: chronic obstruktive bronchitis; RAO: recurrent airway obstruction) (Broadstone 1991a). Der genaue Wirkungmechanismus ist jedoch unbekannt (Hinchcliff 1993a).
Auch der pulmonäre Gasaustausch verbessert sich mit Furosemid. Beim Pferd wurde eine Senkung des akkumulierten Sauerstoffdefizites nach kurzer körperlicher Anstrengung beobachtet (Hinchcliff 1996a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus dieser Webseite erwachsen könnten.