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HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!

MSD Animal Health GmbH

Zuprevo® 40 mg/ml ad us. vet.[V], Injektionslösung

Antibiotikum für Schweine

ATCvet-Code: QJ01FA96

 

Zusammensetzung

-Wirkstoff: Tildipirosini 40 mg
-Hilfsstoffe: Acidum citricum monohydricum, Propylenglycolum, aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem pro 1 ml
-galenische Form: Injektionslösung
 

Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)

● Tildipirosin
 

Eigenschaften / Wirkungen

Tildipirosin ist ein 16-gliedriges halbsynthetisches Makrolidantibiotikum. Drei Aminogruppen am makrozyklischen Laktonring verleihen dem Molekül tribasische Eigenschaften. Das Tierarzneimittel besitzt eine lang anhaltende Wirkung, die exakte klinische Wirkdauer nach einer einmaligen Injektion ist jedoch nicht bekannt.
 
Makrolide sind im Allgemeinen bakteriostatisch wirksame Antibiotika, können auf einige Erreger aber auch bakterizid wirken. Sie hemmen die essentielle Proteinbiosynthese durch selektive Bindung an die ribosomale Bakterien-RNA und verhindern dadurch die Verlängerung der Peptidkette. Die Wirkung ist im Allgemeinen zeitabhängig.
 
Das antimikrobielle Spektrum von Tildipirosin umfasst:
Actinobacillus pleuropneumoniae, Pasteurella multocida, Bordetella bronchiseptica und Haemophilus parasuis, häufige mit Atemwegserkrankungen assoziierte bakterielle Erreger beim Schwein (SRD). In vitro wirkt Tildipirosin gegen Pasteurella multocida und B. bronchiseptica bakteriostatisch sowie bakterizid gegen A. pleuropneumoniae und H. parasuis.
 
MHK-Werte für die Zielerreger (Wild-Typ-Verteilung) isoliert in Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Polen, Spanien, den Niederlanden und Grossbritannien zwischen 2011 und 2015 sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:
 
SpeziesBereich
(µg/ml)
MHK50
(µg/ml)
MHK90
(µg/ml)
Actinobacillus pleuropneumoniae
(n = 50)
2 - 1624
Bordetella bronchiseptica
(n = 50)
0,5 - 822
Pasteurella multocida
(n = 50)
0,125 - 20,51
Haemophilus parasuis
(n = 50)
0,032 - 412
 
Die folgenden Grenzwerte für Tildipirosin für Atemwegserkrankungen beim Schwein wurden gemäss CLSI-Richtlinie VET02-A3 bestimmt:
Krankheit
Spezies
Inhalt der ScheibeDurchmesser-Zone (mm)
  SIR
Atemwegserkrankungen beim Schwein60 µg    
A. pleuropleumoniae60 µg---
P. multocida60 µg≥19--
B. bronchiseptica60 µg≥18--
S: empfindlich; I: intermediär; R: resistent
 
Krankheit
Spezies
Inhalt der ScheibeMHK Wert (µg/ml)
  SIR
Atemwegserkrankungen beim Schwein60 µg    
A. pleuropleumoniae60 µg≤16--
P. multocida60 µg≤4--
B. bronchiseptica60 µg≤8--
S: empfindlich; I: intermediär; R: resistent
 
Eine Resistenz gegen Makrolide kann im Allgemeinen auf 3 Mechanismen zurückgeführt werden: (1) Die Veränderung der ribosomalen Bindungsstelle (Methylierung), häufig als MLSB Resistenz bezeichnet, da sie Makrolide, Lincosamide und Gruppe-B-Streptogramine betrifft. (2) Die Nutzung eines aktiven Effluxmechanismus. (3) Die Bildung inaktivierender Enzyme. Bei der MLSB Resistenz ist eine Kreuzresistenz zwischen Tildipirosin und anderen Makroliden, Lincosamiden oder Streptograminen zu erwarten.
 
MHK-Daten für Zoonoseerreger und Kommensalen: Für Salmonellen wurden Werte im Bereich von 4 - 16 µg/ml berichtet. Alle Stämme zeigten eine Wild-Typ-Verteilung. Für E. coli, Campylobacter und Enterokokken wurden phänotypisch sowohl Wild-Typ- als auch nicht-Wild-Typ-Verteilungen ermittelt (MHK-Bereich 1 - >64 µg/ml).
 

Pharmakokinetik

Tildipirosin wurde beim Schwein nach einmaliger intramuskulärer Injektion einer Dosis von 4 mg/kg Körpergewicht schnell resorbiert und erreichte eine durchschnittliche Spitzenkonzentration im Plasma von 0,9 µg/ml innerhalb von 23 Minuten (Tmax). Makrolide zeichnen sich durch eine sehr hohe Verteilung ins Gewebe aus.
 
Eine Anreicherung am Ort der Atemwegsinfektion ist durch die hohe und anhaltende Tildipirosin-Konzentrationen in der Lunge und der Bronchialflüssigkeit belegt, die bei weitem über der Konzentration im Blutplasma liegen. Die mittlere terminale Halbwertszeit beträgt 4,4 Tage.
 
Die in vitro Bindung von Tildipirosin an porcine Plasmaproteine ist mit ca. 30% begrenzt. Zur Verstoffwechselung von Tildipirosin bei Schweinen wird angenommen, dass sie über Reduktion und Sulfatkonjugation mit anschliessender Hydrolyse (oder Ringöffnung), über Demethylierung, Dihydroxylierung und über S-Cystein- und S-Glutathion-Konjugation verläuft.
 
Die mittlere Gesamtausscheidung einer ganzen Dosis innerhalb von 14 Tagen erfolgte zu 17% mit dem Urin und zu 57% mit den Faezes.
 

Indikationen

Zur Therapie und Metaphylaxe von Atemwegserkrankungen beim Schwein (SRD) in Verbindung mit Tildipirosin-empfindlichen Actinobacillus pleuropneumoniae, Pasteurella multocida, Bordetella bronchiseptica und Haemophilus parasuis.
 
Das Vorhandensein der Krankheit in der Herde sollte vor der metaphylaktischen Behandlung bestätigt werden.
 

Dosierung / Anwendung 

Zur intramuskulären Anwendung.
 
Einmalige Verabreichung von 4 mg Tildipirosin/kg Körpergewicht (entsprechend 1 ml/10 kg Körpergewicht).
 
Das Injektionsvolumen an einer Injektionsstelle soll 5 ml nicht überschreiten.
 
Die empfohlene Injektionsstelle ist der Bereich direkt hinter dem Ohr am höchsten Punkt des Ohrgrundes am Übergang von der unbehaarten zur behaarten Haut. Die Injektion sollte in horizontaler Richtung und in einem 90°-Winkel zur Körperachse erfolgen.
 
Empfohlene Nadellängen und -durchmesser für die unterschiedlichen Produktionsstufen:
 Nadellänge (cm)Nadeldurchmesser (mm)
Ferkel, neugeboren1.01.2
Ferkel, 3 - 4 Wochen1.5 - 2.01.4
Aufzucht2.0 - 2.51.5
Aufzucht bis Mast3.51.6
Mast/Sauen/Eber4.02.0
 
Der Gummistopfen der Flasche kann ohne Beeinträchtigung bis zu 20 Mal durchstochen werden. Andernfalls wird die Verwendung eines Mehrdosenspritzsystems empfohlen. Für eine korrekte Dosierung sollte das Körpergewicht so genau wie möglich ermittelt werden, um Unterdosierungen zu vermeiden.
 
Es wird empfohlen, Tiere im frühen Stadium der Erkrankung zu behandeln und das Ansprechen auf die Behandlung 48 Stunden nach der Injektion zu beurteilen.
Sofern klinische Symptome der respiratorischen Erkrankung anhalten oder sich verstärken, oder wenn es zu einem Rückfall kommt, sollte auf ein Antibiotikum einer anderen Klasse gewechselt werden und die Behandlung so lange fortgesetzt werden, bis die klinischen Symptome abgeklungen sind.
 

Überdosierung

Bei Ferkeln führte die intramuskuläre Verabreichung von Tildipirosin (zu 3 Zeitpunkten im Abstand von 4 Tagen) in Dosierungen von 8, 12 und 20 mg/kg Körpergewicht (2-, 3- bzw. 5-faches der empfohlenen klinischen Dosis) zu einem vorübergehend gedämpften Verhalten bei je einem Ferkel in der 8- und 12-mg/kg KGW-Dosisgruppe sowie bei 2 Ferkeln in der 20-mg/kg KGW-Dosisgruppe nach der ersten oder zweiten Injektion.
Muskelzittern an den Hinterläufen wurde nach der ersten Injektion bei je einem Ferkel in der 12- und 20-mg/kg KGW-Dosisgruppe beobachtet. Bei 20 mg/kg Körpergewicht zeigte sich bei einem von 8 Tieren nach der ersten Injektion ein vorübergehendes Zittern über den ganzen Körper, so dass sich das Tier nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Nach der dritten Injektion zeigte das Tier vorübergehend einen unsicheren Gang. Ein anderes Tier entwickelte nach der ersten Injektion behandlungsbedingte Schocksymptome und wurde aus Gründen des Tierschutzes eingeschläfert. Bei Dosierungen ab 25 mg/kg Körpergewicht traten Todesfälle auf.
 

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen

Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Makrolidantibiotika, Zitronensäure-Monohydrat oder Propylenglykol.
 
Nicht intravenös verabreichen.
 

Vorsichtsmassnahmen

Wenn möglich sollte die Anwendung des Tierarzneimittels nur unter Berücksichtigung einer Sensitivitätsprüfung erfolgen. Bei der Anwendung des Tierarzneimittels sind die amtlichen und örtlichen Regelungen über den Einsatz von Antibiotika zu berücksichtigen.
 
Die Tiere sind nach der Behandlung gut zu überwachen und der Tierarzt ist rasch zu informieren, falls keine Besserung eintritt.
 
Nur intramuskulär verabreichen. Die Wahl einer geeigneten Injektionsstelle sowie einer geeigneten Nadelgrösse und -länge (der Grösse und dem Gewicht des Tieres entsprechend) gemäss der "Guten veterinärmedizinischen Praxis" sollte mit besonderer Sorgfalt erfolgen.
 
Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit und Laktation ist nicht belegt. Jedoch ergaben sich in den durchgeführten Laboruntersuchungen keinerlei Hinweise auf selektive Effekte auf Entwicklung oder Reproduktion. Nur anwenden nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt.
 

Unerwünschte Wirkungen

Während der klinischen Studien wurden Schmerzreaktionen bei der Injektion und Schwellungen an der Injektionsstelle bei den behandelten Schweinen häufig beobachtet.
Diese Schwellungen klangen innerhalb von 1 bis 6 Tagen ab.
 
In Studien zur Zieltierartverträglichkeit klangen pathomorphologische Reaktionen an der Injektionsstelle innerhalb von 21 Tagen vollständig ab.
 
In sehr seltenen Fällen können individuelle Schockreaktionen mit möglicherweise tödlichem Ausgang auftreten.
In sehr seltenen Fällen wurde vorübergehende Lethargie bei Ferkeln beobachtet.
 
Die Häufigkeit möglicher Nebenwirkungen ist nach folgender Konvention definiert:
-sehr häufig (betrifft mehr als 1 von 10 Tieren)
-häufig (betrifft mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 Tieren)
-gelegentlich (betrifft mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 Tieren)
-selten (betrifft mehr als 1 aber weniger als 10 von 10.000 Tieren)
-sehr selten (betrifft weniger als 1 von 10.000 Tieren)
-nicht bekannt (Häufigkeit kann aus den vorliegenden Daten nicht ermittelt werden)
 

Absetzfristen

Essbare Gewebe: 9 Tage
 

Wechselwirkungen

Kreuzresistenz mit anderen Makroliden kommt vor. Nicht gleichzeitig mit Antibiotika verabreichen, die einen vergleichbaren Wirkungsmechanismus haben wie z.B. andere Makrolide oder Lincosamide.
 

Sonstige Hinweise

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
 

Besondere Vorsichtsmassnahmen für den Anwender:

Tildipirosin kann bei Hautkontakt zur Überempfindlichkeit führen. Bei versehentlichem Kontakt mit der Haut die betroffenen Stellen sofort mit Seife und Wasser waschen. Bei versehentlichem Kontakt mit den Augen diese sofort mit klarem Wasser ausspülen. Nach der Anwendung Hände waschen.
 
Besondere Vorsicht ist geboten, um eine versehentliche Selbstinjektion zu vermeiden, da toxikologische Untersuchungen bei Labortieren kardiovaskuläre Effekte nach intramuskulärer Verabreichung von Tildipirosin zeigten. Bei versehentlicher Selbstiniektion ist sofort ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett volzulegen. Nicht mit Pressluft- oder Batterie-betriebenen Automatik-Applikatoren, die keinen zusätzlichen Auslöseschutz besitzen, anwenden.
 
Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen/ Anbruch des Behältnisses: 28 Tage.
 
Nicht über 25°C lagern. Nicht einfrieren.
 
Arzneimittel, ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
 

Packungen

1 × 50 ml Flasche
1 × 100 ml Flasche

Zulassung erloschen am: 14.08.2019

Abgabekategorie: A

Swissmedic Nr. 62'646

Informationsstand: 02/2017

Dieser Text ist behördlich genehmigt.

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