HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!
ufamed AG
Closamectin ad us. vet.[V], Injektionslösung
Antiparasitikum für Rinder
ATCvet-Code: QP54AA51
Zusammensetzung
Ivermectinum 5 mg, Closantelum (ut. C. natrium) 125 mg, Povidonum K12, Macrogolum 200, Antiox.: Natrii hydroxymethansulfinas 5 mg, Glyceroli formalum qs ad solut. pro 1 ml
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Eigenschaften / Wirkungen
Ivermectin ist ein Endektozid mit einem breiten Wirkspektrum gegen Endo- und Ektoparasiten. Ivermectin gehört zur Gruppe der makrozyklischen Laktone und wirkt durch Hemmung der Nervenimpulse. Es bindet selektiv und mit hoher Affinität an Glutamat-gesteuerte Chlorid-Ionen-Kanäle, welche in Nerven- und Muskelzellen von Invertebraten vorkommen. Dies führt zu einer Erhöhung der Permeabilität der Zellmembranen für Chloridionen mit einer Hyperpolarisation der Nerven- und Muskelzellen, welche in einer Paralyse und dem Tod der betreffenden Parasiten resultiert.
Makrozyklische Laktone sind im allgemeinen sicher für Säugetiere, da diese keine Glutamatgesteuerten Chloridkanäle besitzen. Zudem haben makrozyklische Laktone eine niedrige Affinität gegenüber den GABA-abhängigen Rezeptoren von Säugern und können die Blut-Hirn-Schranke im Allgemeinen kaum durchqueren.
Closantel gehört zur Wirkstoffklasse der Salicylsäureanilid-Anthelmintika (Protonen-Ionophore). Als membranaktive Verbindung beeinflusst es verschiedene physiologische Prozesse u.a. durch Entkopplung der oxidativen Phosphorylierung.
Die Wirksubstanz ist ein Egel abtötendes Antiparasitikum mit zusätzlicher Wirksamkeit gegen verschiedene andere Helminthen und Arthropoden. Eine Behandlung mit Closamectin Injektionslösung für Rinder wirkt ungenügend bei unreifen Egeln von fünf Wochen, vermindert aber das spätere Reproduktionsvermögen und die Eiablage.
Pharmakokinetik
Nach einer subkutanen Verabreichung von Closamectin Injektionslösung bei Rindern in einer Dosierung von 200 µg lvermectin/kg und 5 mg Closantel/kg wurde für Ivermectin eine maximale Serumkonzentration (Cmax) von 57,3 ng/ml und für Closantel eine solche von 63,4 ng/ml gemessen.
Ivermectin wird nur teilweise metabolisiert. Bei Rindern wird ein kleiner Teil von etwa 1 - 2% mit dem Urin und der überwiegende Rest über die Faeces ausgeschieden, wobei circa 60% des Wirkstoffes unverändert bleibt und der Rest als Metaboliten ausgeschieden wird.
Closantel wird im Blut zu >99% an Plasmaprotein gebunden. Dies erklärt die relativ ausgeprägte selektive Toxizität. Bei Rindern wird Closantel hauptsächlich via Galle unverändert mit den Faeces ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit variiert zwischen 10 und 19 Tagen.
Indikationen
Ausschliesslich zur Behandlung von Mischinfektionen mit Ivermectin- bzw. Closantel-empfindlichen Nematoden und grossen Leberegeln.
Gastrointestinale Rundwürmer:
Ostertagia ostertagi (Adulte, L
3 und L
4, einschliesslich inhibierte Larvalstadien)
Haemonchus placei (Adulte, L
3 und L
4)
Trichostrongylus spp. (Adulte und L
4)
Cooperia spp. (Adulte und L
4)
Oesophagostomum radiatum (Adulte, L
3 und L
4)
Strongyloides papillosus (Adulte)
Bunostomum phlebotomum (Adulte L
3 und L
4)
Toxocara vitulorum (Adulte)
Lungenwürmer:
Dictyocaulus viviparus (Adulte und L
4)
Leberegel:
Fasciola hepatica
Behandlung von Egeln in der 12. Woche (ausgereift) >99% Wirksamkeit
Behandlung von Egeln in der 7. Woche (noch unreif) >90% Wirksamkeit
Dosierung / Anwendung
Closamectin Injektionslösung wird in einer Dosierung von 200 µg/kg KGW Ivermectin und 5 mg/kg KGW Closantel (entspricht 1ml Closamectin/25kg KGW) verabreicht.
Nur subkutan in der Nackengegend (Halsbereich) injizieren.
Pro lnjektionsstelle maximal 10 ml verabreichen.
Für eine korrekte Dosierung ist das Körpergewicht so genau wie möglich zu bestimmen.
Der Stopfen muss jeweils vor der Entnahme desinfiziert werden. Nur sterile und trockene Nadeln verwenden.
Eine Nachbehandlung mit Closamectin darf frühestens nach 49 Tagen erfolgen.
Der Behandlungszeitpunkt soll auf den lokalen epidemiologischen Gegebenheiten des Betriebes basieren.
Es ist ein geeignetes Parasiten-Kontrollprogramm aufzustellen. Bevor das Tierarzneimittel verschrieben wird, sollte bestätigt werden, dass eine Mischinfektion vorliegt.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Closamectin Injektionslösung nicht intravenös oder intramuskulär verabreichen.
Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile.
Nicht anwenden bei laktierenden Tieren oder trächtigen Tieren, deren Milch für den Konsum vorgesehen ist.
Kein Closantel-haltiges Produkt während der 49 Tagen dauernden Absetzfrist anwenden. (vgl. Rubrik Absetzfristen)
Vorsichtsmassnahmen
Der Befall mit Leberegeln und Nematoden sollte bestätigt sein, bevor dieses Tierarzneimittel Anwendung findet. Wenn nur die Behandlung eines Leberegelbefalls oder Nematodenbefalls erforderlich ist, sollte ein Tierarzneimittel mit Einzelwirkstoff verwendet werden.
Folgende Situationen sollten vermieden werden, da diese zur Erhöhung der Resistenz und letztlich zur Unwirksamkeit der Behandlung führen können:
- | Zu häufige und wiederholte Anwendung von Anthelminthika einer Substanzklasse über einen längeren Zeitraum hinweg. |
- | Zu niedrige Dosierung aufgrund eines unterschätzten Körpergewichtes oder einer nicht der Arzneimittelinformation entsprechenden Anwendung des Tierarzneimittels. |
Resistenzen von Cooperia spp bei Rindern gegen lvermectin sind möglich. Bei klinischen Fällen mit Verdacht auf Resistenzen gegen Anthelminthika sollten geeignete weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden (z.B. Bestimmung der reduzierten Eizahl im Kot). Wenn die Testergebnisse den Verdacht auf Resistenz gegen ein bestimmtes Anthelminthikum erhärten, sollte ein Anthelminthikum einer anderen Substanzklasse mit einem unterschiedlichen Wirkmechanismus angewendet werden.
Um mögliche Sekundärreaktionen infolge Absterbens von Hypoderma-Larven im Oesophagus oder Rückenmark des Tieres zu vermeiden, wird empfohlen, Closamectin nach Beendigung der Flugphase und bevor die Larven ihren Endsitz erreichen, zu verabreichen.
Es liegen keine Studien bezüglich Auswirkungen des Präparates auf ungeborene Kälber bei Anwendung des Präparates bei trächtigen Tieren vor.
Unerwünschte Wirkungen
48 Stunden nach der Verabreichung beginnt die Schwellung an der Injektionsstelle zurückzugehen und verschwindet ohne Behandlung innerhalb von 2 - 3 Wochen.
Absetzfristen
Essbare Gewebe: 49 Tage
Milch: Nicht bei Kühen und trächtigen Rindern anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr oder für industrielle Zwecke vorgesehen ist.
Kein Closantel-haltiges Produkt während der 49 Tagen dauernden Absetzfrist anwenden.
Wechselwirkungen
Keine bekannt
Sonstige Hinweise
Vor Licht geschützt und bei Raumtemperatur (15 - 25°C) lagern.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Die Haltbarkeit nach Anbruch der Flasche beträgt 28 Tage.
Das Präparat darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit "Exp." bezeichneten Datum verwendet werden.
Anwenderhinweise:
Eine versehentliche Selbstinjektion kann zu lokaler Irritation und/oder Schmerzen an der Injektionsstelle führen.
Während der Handhabung des Tierarzneimittels nicht rauchen, trinken oder essen.
Direkten Kontakt mit Haut und Augen vermeiden.
Nach der Anwendung Hände waschen.
Umweltsicherheit:
- | Ivermectin ist sehr giftig für Fische oder andere im Wasser lebende Organismen. Leere Behältnisse und Arzneimittelreste müssen unschädlich beseitigt werden (Sondermüllabgabe). |
- | Behandelte Tiere sollen während 2 Wochen keinen direkten Zugang zu Gewässern oder Gräben haben. |
- | Da sich durch dauerhafte oder wiederholte Anwendung langfristige schädliche Auswirkungen auf Dunginsekten nicht ausschliessen lassen und sich Closantel möglicherweise im Boden und der Nahrungskette anreichert, sollen wiederholte Anwendungen innerhalb einer Weidesaison nur auf Rat eines Tierarztes erfolgen. |
Packungen
Flaschen zu 100 ml und 250 ml
Zulassung erloschen am: 04.04.2018
Abgabekategorie: A
Swissmedic Nr. 62'282
Informationsstand: 09/2012
Dieser Text ist behördlich genehmigt.