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HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!

Dr. E. Graeub AG

Forthyron® 400 ad us. vet.[V], Tabletten

Zur oralen Behandlung der Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse) bei Hunden

ATCvet-Code: QH03AA01

 

Zusammensetzung

Wirksamer Bestandteil je Tablette:

Levothyroxin-Natrium 400 μg
Excipiens pro compresso
 

Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)

● Levothyroxin
 

Eigenschaften / Wirkungen

Das in Forthyron® enthaltene Schilddrüsenhormon Levothyroxin ist mit dem natürlichen endogen gebildeten Schilddrüsenhormon L-Thyroxin (T4) identisch. Forthyron® wird zur Substitutionstherapie bei Schilddrüsenunterfunktion verwendet.
T4 wird in T3 umgewandelt. T3 beeinflusst über spezifische Ligand-Rezeptor-Wechselwirkungen mit dem Zellkern, den Mitochondrien und der Plasmamembran zelluläre Prozesse. Die Interaktion zwischen T3 und den Bindungsstellen steigert die DNA-Transkription bzw. RNA-Modulation und beeinflusst so die Proteinsynthese und Enzymaktivitäten. Schilddrüsenhormone beeinflussen diverse zelluläre Prozesse. Bei sich in Entwicklung befindlichen Tieren sind sie von entscheidender Bedeutung für eine normale Entwicklung, insbesondere des zentralen Nervensystems. Eine Substitution des Schilddrüsenhormons fördert den Zellstoffwechsel und Sauerstoffverbrauch und beeinflusst dadurch die Funktion praktisch aller Organe.
 

Pharmakokinetik

Die pharmakokinetischen Variablen für Thyroxin beim Hund variieren individuell stark und sind signifikant verschieden von denjenigen des Menschen. Einige Hunde absorbieren das L-Thyroxin durchwegs besser und/oder eliminieren es langsamer als andere Hunde. Darüber hinaus wird die Absorptions- und Eliminationsrate durch die Höhe der Dosierung beeinflußt (hohe Absorption/geringe Elimination bei einer geringen Dosierung und vice versa im Falle einer hohen täglichen Einnahme von L-Thyroxin). Spitzenkonzentrationen im Plasma lassen sich 2 bis 4 Stunden nach der oralen Verabreichung feststellen. Bei adäquat dosierten Hunden liegt der Plasmaspitzenwert um bzw. leicht über der oberen Grenze der normalen T4-Plasmakonzentration. Gut 12 Stunden nach der oralen Verabreichung ist der T4-Plasmawert unter den Mittelwert des Normalbereiches gesunken. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Abbaugeschwindigkeit von T4 aus dem Plasma reduziert. Ein Großteil des Thyroxins wird von der Leber aufgenommen. L-Thyroxin wird an Plasma-Proteine und Plasma-Lipoproteine gebunden. Ein Teil des Thyroxins wird durch Deiodierung in das wirksamere Triiodthyronin (T3) umgesetzt. Der Prozess der Deiodierung setzt sich fort. Weiter deiodierte Stoffwechselprodukte weisen keine thyreomimetische Aktivität auf. Andere Wege des Schilddrüsenhormon-Stoffwechsels sind die Bildung löslicher Glukuronide und Sulfate zur Ausscheidung über die Galle oder den Urin, sowie die Spaltung der Ätherverbindung des lodthyroninmoleküls. Beim Hund werden über 50% des täglich erzeugten T4 mit den Faeces ausgeschieden. Die ausserhalb der Schilddrüse vorhandenen T4-Vorräte werden ungefähr innerhalb eines Tages abgebaut und ersetzt.
 

Indikationen

Forthyron® ist zur Behandlung von Hypothyreose bei Hunden angezeigt.
 

Dosierung / Anwendung 

Die empfohlene Anfangsdosis für Levothyroxin beträgt 10 μg/kg Körpergewicht alle 12 Stunden oral. Infolge von Unterschieden der Resorption und des Stoffwechsels ist in vielen Fällen eine individuelle Dosisanpassung erforderlich, um die erwünschte klinische Besserung zu erzielen. Anfangsdosis und Dosierungsintervall sind lediglich eine Empfehlung. Die Therapie muss individuell erfolgen und dem Bedarf des einzelnen Hundes nach Anweisung des behandelnden Tierarztes genau angepasst sein. Die Resorption von Levothyroxin kann durch Fütterung beeinträchtigt werden. Deshalb sollten sowohl Behandlungszeitpunkt und Fütterung jeden Tag zur selben Zeit erfolgen.
Für eine optimale Therapieüberwachung können die Tiefstwerte (unmittelbar vor der Behandlung) und Spitzenwerte (etwa drei Stunden nach der Verabreichung) des Plasma-T4 gemessen werden. Bei gut eingestellten Hunden sollte die T4-Spitzenkonzentration im Plasma im oberen Normalbereich (etwa 30 bis 47 nmol/I) liegen, die Tiefstwerte sollten knapp oberhalb 19 nmol/l sein. Wenn die T4-Spiegel außerhalb dieses Bereichs liegen, kann die Levothyroxin-Dosis in Stufen von 50 bis 200 μg angepasst werden, bis der Patient klinisch euthyreot ist und das Serum-T4 im Normalbereich liegt. Die Plasma-T4-Spiegel müssen zwei bis vier Wochen nach Therapiebeginn oder Dosisänderung erneut geprüft werden, da der Hormonmetabolismus mit der Korrektur der Hypothyreose ändern kann. Die Besserung der klinischen Symptome ist im Hinblick auf die Bestimmung der individuellen Dosis ein ebenso wichtiger Faktor und wird vier bis acht Wochen in Anspruch nehmen. Sobald die Dosierung optimal eingestellt ist, sollte die klinische und biochemische Überwachung alle 6 - 12 Monate ausgeführt werden.
 
Forthyron® 400:
Eine 400-μg-Tablette lässt sich am besten teilen, indem man die Tablette mit der Teilungsrille nach oben zur Hälfte gegen eine Fläche hält und dann die andere Hälfte herunterdrückt.
 

Anwendungseinschränkungen

a. Kontraindikationen

Nicht anwenden bei Hunden, die an einer nicht korrigierten NNR-Insuffizienz leiden.
 

b. Vorsichtsmassnahmen

Im Hinblick auf die Bestätigung einer mutmasslichen klinischen Hypothyreose-Diagnose können Stimulationstests angezeigt sein.
Ein plötzlicher Bedarfsanstieg im Hinblick auf die Sauerstoffversorgung der peripheren Gewebe in Kombination mit den chronotropen T4-Effekten kann ein schlecht funktionierendes Herz übermässig belasten und so eine Dekompensation und Symptome eines kongestiven Herzversagens verursachen. Hunde mit Hypothyreose, die an Hypoadrenokortizismus (Morbus Addison) leiden, können T4 schlechter metabolisieren und sind daher einem erhöhten Hyperthyreose-Risiko ausgesetzt. Gleichzeitig an Hypoadrenokortizismus und Hypothyreose erkrankte Hunde sollten vor Therapiebeginn mit Levothyroxin zunächst mit Glukokortikoiden und Mineralkortikoiden stabilisiert werden, um der Auslösung einer Addison-Krise vorzubeugen. Anschliessend sollten Schilddrüsenfunktionstests wiederholt und allmählich die Levothyroxintherapie eingeleitet werden, beginnend mit 2.5 μg/kg/12 h und der Erhöhung in Stufen von 2.5 μg/kg nach jeweils vierzehn Tagen, bis eine optimale Stabilisierung erreicht ist.
Eine stufenweise Einleitung der Therapie wird auch bei solchen Hunden empfohlen, die gleichzeitig an anderen Erkrankungen leiden, insbesondere Diabetes mellitus sowie Nieren- oder Lebererkrankungen.
Während einer Trächtigkeit muss die Erhaltungsdosis von Levothyroxin eventuell angepasst werden. Trächtige Hündinnen sollten deshalb vom Decktermin bis mehrere Wochen nach dem Werfen regelmässig überwacht werden. Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit wurde nicht durch Reproduktionsstudien belegt. Levothyroxin als körpereigene Substanz ist jedoch essentiell für die fötale Entwicklung. Eine Hypothyreose während der Trächtigkeit kann zu schweren Komplikationen führen.
 

Unerwünschte Wirkungen

Die Wiederherstellung der körperlichen Aktivität kann andere Probleme wie Arthritis ans Licht bringen bzw. verstärken. Als unerwünschte Wirkung von Schilddrüsenhormonen sind einzig Symptome einer Hyperthyreose bekannt.
Hyperthyreose infolge einer Überdosierung ist bei Hunden jedoch aufgrund der Fähigkeit Thyroxin rasch abzubauen und auszuscheiden, ungewöhnlich. Im Falle einer ungewollten Einnahme großer Mengen Forthyron®-Tabletten kann die Absorption durch das Auslösen von Erbrechen und einer einmaligen Verabreichung von sowohl Aktivkohle als auch Magnesiumsulfat vermindert werden. Eine vierwöchige Verabreichung der drei- bis sechsfachen Menge der auf dem Etikett angegebenen Anfangsdosis führte zu keinen signifikanten klinischen Anzeichen, die der Behandlung zugeschrieben werden konnten. Falls Symptome einer Hyperthyreose auftreten, ist eine Prüfung der T4-Serumkonzentration unerlässlich, damit die Diagnose bestätigt und die Supplementierung sofort abgebrochen werden kann. Nach dem Abklingen der Symptome (Tage bis Wochen), der Überprüfung der Dosierung des Thyroxin sowie nach der vollständigen Erholung des Tieres darf unter strenger Überwachung des Tieres eine erneute Supplementierung mit niedrigerer Dosis versucht werden.
 

Wechselwirkungen

Werden digitalisierte Patienten (kompensierte kongestive Kardiomyopathie) mit Thyroxin behandelt, kann eine Anpassung der Digitalisdosis erforderlich sein. Meistens werden bei Hunden, die eine Langzeittherapie mit hohen Dosen an Glukokortikoiden erhalten, sehr niedrige oder nicht messbare T4- sowie niedrige T3-Serumkonzentrationen festgestellt.
Bei Hunden mit Diabetes mellitus, die infolge einer Schilddrüsenunterfunktion mit Levothyroxin behandelt werden, wird eine sorgfältige Überwachung des Blutzuckerspiegels empfohlen. Ketamin kann bei mit Levothyroxin behandelten Patienten Tachykardie und Bluthochdruck verursachen. Levothyroxin verstärkt die Wirkung von Katecholaminen und Sympathomimetika.
 

Sonstige Hinweise

Lagerungshinweise:

Nicht über 25°C lagern. Vor Licht geschützt aufbewahren. Angebrochene Tablettenportionen sind maximal 4 Tage lang in der Blisterverpackung aufzubewahren.
 

Vorsichtsmassnahmen für den Anwender:

Nach der Tablettenverabreichung Hände waschen. Schwangere Frauen sollten im Umgang mit dem Präparat vorsichtig sein.
Außer Reich- und Sichtweite von Kindern aufbewahren.
 

Verfalldatum:

Das Präparat darf nur bis zu dem auf der Packung mit "Exp" und am Blister mit "E" bezeichneten Datum (Monat / Jahr) verwendet werden.
 

Packungen

Forthyron® 400: 50, 250 und 500 Tabletten

Zulassung erloschen am: 02.10.2018

Abgabekategorie: B

Swissmedic Nr. 57'742

Informationsstand: 08/2006

Dieser Text ist behördlich genehmigt.

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