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HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!

Vital AG

Vital CST-222 ad us. vet.[R][V], Arzneimittelvormischung

Arzneimittelvormischung für Schweine

ATCvet-Code: QJ01RA02

 

Zusammensetzung

1 kg Pulver enthält:
Wirkstoff:Chlortetracyclinhydrochlorid70 g
 Sulfadimidin140 g
 Tylosin (als T. phosphat)12 g
 
Hilfsstoffe:Aroma- und Süssstoffe (Vanillin, Saccharin und andere) und Paraffinöl (staubbindender Stoff)
 

Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)

● Chlortetracyclin ● Sulfadimidin ● Tylosin
 

Eigenschaften / Wirkungen

Die in der vorliegenden Wirkstoffkombination enthaltenen Wirkstoffe haben in vitro ein breites bak­terio­sta­ti­sches Spektrum. Während Tylosin v.a. gegen Mycoplasmen wirkt, decken Chlortetracyclin und Sulfadimidin grampositive und gramnegative Keime ab. In-vitro Studien zeigen keine negativen Interaktionen, sondern eine additive Wirkung von Tylosin und Chlortetracyclin resp. Tylosin und Sulfadimidin gegen Pasteurellen und Bordetellen. Darauf basierend wurde die Dosierung der einzelnen Wirkstoffe zum Teil niedriger gewählt als bei entsprechenden Monopräparaten. Klinisch ist der Einsatz der Kombination aufgrund des breiten Wirkungsspektrums insbesondere zur Bekämpfung von Misch- und Se­kun­där­in­fek­tionen angezeigt. Die aktuelle Resistenzlage gegenüber den einzelnen Wirkstoffen ist recht unterschiedlich, jedoch z.T. weit verbreitet. Kreuzresistenzen innerhalb der Makrolide (z.B. zwischen Tylosin, Erythromycin und Spiramycin), aber auch zu Lincosamiden und Streptograminen der Gruppe B sind bekannt. Bei Campylobacter spp. wurden in Europa abhängig von der Region hohe Resistenzraten gefunden. Tylosin ist nicht wirksam gegen Enterobacteriaceaen. Insbesondere in Betrieben mit hohem Selektionsdruck können vermehrt resistente Stämme auftreten, auch bei Pasteurellen, Bordetellen und Mannheimia haemolytica. Die Resistenzraten können 50% übertreffen. Auch bei Enterobakterien (E. coli, Salmonellen) werden gehäuft Resistenzen gegenüber einzelnen Wirkstoffen beobachtet. Hier kann die Resistenzrate über 80% betragen. Die aktuelle Resistenzsituation für die vorliegende Wirkstoffkombination ist nicht bekannt.
 

Pharmakokinetik

Die Wirkstoffe werden nach oraler Verabreichung aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die Bioverfügbarkeit von Chlortetracyclin liegt je nach Futterzusammensetzung zwischen 10 und 30% beim Schwein. Chlortetracyclin ist gut lipidlöslich und verfügt über eine relativ gute Gewebepenetration, so dass in den Zielorganen ausreichend hohe Gewebespiegel erreicht werden können. Die Bioverfügbarkeit von Sulfadimidin liegt bei Schweinen in der Grössenordnung von 80% und ist damit sehr hoch. Die Bioverfügbarkeit von Tylosinphosphat ist bei Schweinen vergleichbar mit derjenigen von Tylosintartrat (maximal etwa 20%). Die Wirkstoffe verteilen sich in die meisten Gewebe, wobei die Konzentrationen von Tylosin und Chlortetracyclin vor allem in der Leber, den Nieren und in der Lunge höher sind als die Serumkonzentrationen. Während Sulfadimidin überwiegend über die Nieren eliminiert wird, erfolgt die Ausscheidung des stark metabolisierten Tylosins vorwiegend über Leber und Faeces. Die Halbwertszeiten betragen für Sulfadimidin beim Schwein ca. 9 - 16 Stunden und für Tylosin etwa 1 - 4 Stunden. Das grösstenteils unveränderte Chlortetracyclin wird vornehmlich über die Nieren ausgeschieden. Die über die Galle ausgeschiedene Substanz wird über den Darm rückresorbiert. Dies erklärt die relativ lange Halbwertszeit beim Schwein von ca. 4 - 5 Stunden.
 

Indikationen

Therapie und Metaphylaxe bakteriell bedingter Mischinfektionen, falls die beteiligten Bakterien auf die Kombination Chlortetracyclin, Tylosin und Sulfadimidin empfindlich sind.
Insbesondere: Atemwegserkrankungen verursacht durch Mycoplasmen (speziell enzootische Pneumonie), Bordetella bronchiseptica, Pasteurella multocida (Rhinits atrophicans) und Actinobacillus pleuropneumoniae (APP). Darmerkrankungen verursacht durch Lawsonia intracellularis (Porcine Intestinale Adenomatose) und E. coli. Serosen- und Gelenksentzündung verursacht durch Hämophilus parasuis (Transportkrankheit des Schweines).
 

Dosierung / Anwendung 

30 g Vital CST-222 pro 100 kg KGW und Tag verteilt auf mindestens 2 Einzeldosen während 7 - 10 Tagen, dies entspricht 21 mg Chlortetracyclinhydrochlorid, 42 mg Sulfadimidin und 3.6 mg Tylosin pro kg KGW und Tag.
 
In den 1 kg Dosen ist ein Messlöffel enthalten, der gestrichen voll etwa 20 g fasst.
 

Anleitung zur Herstellung eines Fütterungsarzneimittels

Vital CST-222 ist für die Verabreichung über mehlförmiges Futter und pelletiertes Futter geeignet. Die Pelletierung darf bei Temperaturen bis 70°C erfolgen.
 
Vital CST-222 soll aufgrund der ungenügenden Wasserlöslichkeit nicht über das Trinkwasser verabreicht werden.
 
Vorsicht: Zwei und dreiwertige Kationen können zu einer Einschränkung der Resorption und Wirksamkeit von Chlortetracyclin führen!
 

Dosierungsrichtgrössen zur Herstellung eines Fütterungsarzneimittels

Die Einmischrate von Vital CST-222 entsprechend dem Körpergewicht und der Futteraufnahme kann nach folgender Formel ermittelt werden:
 
  A × B
––––––– = kg AMV pro t Futter
 C × 100
 
A =Erforderliche Dosierung in g AMV pro 100 kg KGW pro Tag
B =Mittleres KGW der zu behandelnden Tiere in kg
C =Mittlere tägliche Menge Fütterungsarzneimittel in kg pro Tier
 
Achtung: Die Futteraufnahme kann je nach Alter und Gesundheitszustand der Tiere, der Art des Futters und den klimatischen Bedingungen erheblich variieren.
 
Trotz der Aroma- und Süssstoffe ist das Präparat aufgrund der Wirkstoffe bitter. Es ist deshalb empfehlenswert, zu Beginn der Therapie die Futterration um 10 - 20% zu reduzieren. Dabei ist zu beachten, dass auch die schwächeren Tiere genügend Zugang zu Futter haben.
 

Beispiele:

Gemäss oben genannter Formel ist Vital CST-222 wie folgt in ein Alleinfuttermittel einzumischen:
 
-Ferkel mit 10 kg KGW bei täglichem Futterverzehr von 250 g: 12 kg Vital CST-222 pro Tonne.
-Ferkel mit 20 kg KGW bei täglichem Futterverzehr von 800 g: 7.5 kg Vital CST-222 pro Tonne.
-Schwein mit 50 kg KGW bei täglichem Futterverzehr von 1.8 kg: 8.3 kg Vital CST-222 pro Tonne.
 
Bei einem Fütterungsarzneimittel für Galtsauen oder für früh abgesetzte Ferkel kann die Konzentration im Futter aufgrund des geringeren Futterverzehrs im Verhältnis zum Körpergewicht deutlich höher liegen.
 

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen

Schwere Nierenfunktionsstörungen mit Anurie und Oligurie
Schädigungen des hämatopoetischen Systems
Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide, Tylosin und Chlortetracyclin
Katarakt
Leberfunktionsstörungen und gastrointestinale Störungen
 

Vorsichtsmassnahmen

Falls alternativ mit vergleichbarem Erfolg ein Monopräparat eingesetzt werden kann, ist vom Einsatz von Präparaten mit mehreren Wirkstoffen abzusehen. Vital CST-222 soll nur nach bakteriologischer Sicherstellung der Diagnose und Sensitivitätsprüfung der beteiligten Erreger angewendet werden. Bei Ausbleiben einer deutlichen Besserung ist nach 3 Tagen eine erneute Sensitivitätsprüfung oder ein Therapiewechsel angezeigt. Bei Tieren mit gestörtem Allgemeinbefinden und bei Tieren mit Inappetenz muss eine parenterale Therapie erfolgen. Nach Beendigung der Behandlung ist die Fütterungseinrichtung in geeigneter Weise gründlich zu reinigen, um Restmengen der eingesetzten Antibiotika zu beseitigen.
 

Unerwünschte Wirkungen

In seltenen Fällen sind allergische Reaktionen auf einen der Wirkstoffe, gastrointestinale Störungen mit Erbrechen und Durchfall sowie Lichtempfindlichkeit möglich. Bei gestörtem Wasserhaushalt ist die Gefahr einer Nierenfunktionsstörung erhöht. Sulfonamide können in hoher Dosierung eine Schädigung des hämatopoetischen Systems herbeiführen.
 

Absetzfristen

Essbare Gewebe: 20 Tage
 

Wechselwirkungen

Die Anwesenheit von mehrwertigen Kationen führt zu einer Einschränkung der Resorption von Chlortetracyclin. Durch Zugabe von z.B. Citronensäure kann die Bioverfügbarkeit von Chlortetracyclin verbessert werden.
 

Sonstige Hinweise

Lagerungshinweise:

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Trocken und unterhalb von 25°C lagern. Nach Anbruch die Packung wieder gut verschliessen und vor Feuchtigkeit schützen.
 

Haltbarkeit nach Herstellung eines Fütterungsarzneimittels:

Mehlförmige Futtermittel: max. 8 Wochen (Raumtemperatur, trocken und lichtgeschützt)
Pelletierte Futtermittel: max. 3 Wochen (Pelletierungsprozess bis max. 70°C) (Raumtemperatur, trocken und lichtgeschützt)
 

Anwenderhinweise:

Beim Einmischen von Vital CST-222 direkte Berührung mit Haut und Schleimhäuten vermeiden. Aufgrund des Hilfsstoffes Paraffinöl ist die Staubentwicklung von Vital CST-222 minimal. Das Tragen einer Schutzausrüstung bestehend aus Schutzbekleidung, Handschuhen, Atemschutz und Schutzbrille wird aber dennoch empfohlen. Während der Handhabung weder rauchen, essen noch trinken.
 

Packungen

1 kg-Dosen (mit Messlöffel), 5 kg- und 25 kg-Säcke (ohne Messlöffel)

Zulassung erloschen am: 01.03.2022

Abgabekategorie: A

Swissmedic Nr. 47'469

Informationsstand: 12/2007

Dieser Text ist behördlich genehmigt.

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