HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!
Veterinaria AG
Zur Ruhigstellung bei Operationen mit Stresnil (Azaperon, R 1929) beim Schwein
ATCvet-Code: QN01
Zusammensetzung
Metomidati hydrochloridum 1 g, Conserv.: E 216, E 218, Solvens pro vitro 20 ml
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Zielspezies
Schwein
Eigenschaften / Wirkungen
HYPNODIL ist ein intraperitoneal oder intravenös injizierbares Hypnotikum und erzeugt einen schlafartigen Zustand von 20-60 Minuten Dauer, ohne wesentliche Analgesie. STRESNIL ist ein Neuroleptikum aus der Reihe der Butyrophenone. Dosen über 2 mg/kg bewirken eine tiefe Sedation. Die kombinierte Anwendung von HYPNODIL und STRESNIL ergibt beim Schwein einen operationstüchtigen Zustand; ob durch Schmerzlosigkeit oder/und Bewusstlosigkeit verursacht, ist unbekannt. HYPNODIL/STRESNIL kann mit einer Lokalanästhesie (siehe Kaiserschnitt) kombiniert werden.
Die sehr kurze Induktionsphase verläuft exzitationslos, und der Blutdruck wird kaum beeinträchtigt. Die Atmung bleibt ruhig und costal, wie beim natürlichen Schlaf. Die ausgeprägte Bauchmuskel-Relaxation erleichtert vor allem Laparotomien.
Dauer der Wirkung: Das Toleranzstadium beginnt 4 Minuten nach der intraperitonealen Injektion und dauert ungefähr 30-40 Minuten. Bei intravenöser Injektion beginnt das Toleranzstadium während oder unmittelbar nach der Injektion. Die Tiere bleiben anschliessend noch 1-2 Stunden liegen. Wenn notwendig kann die Wirkung verlängert werden durch Nachinjektion (alle 20 Minuten) von HYPNODIL allein, weil das anfänglich mitinjizierte STRESNIL für weitere 2 Stunden ausreichend sediert.
HYPNODIL ist sehr gut verträglich und besitzt eine so grosse Sicherheitsbreite, dass ein Schätzen der Körpergewichte zur Berechnung der Dosis genügt. Gelegentliche Begleiterscheinungen wie Muskelzittern an Nacken oder Gliedmassen sind bedeutungslos und verschwinden spontan während der Erholungsphase.
Indikationen
Zur Operation von Hernien und Kryptorchismus; Kastrationen, Kaiserschnitt, Prolapsus vaginae, - uteri, - recti; Zirkumanal-Nähte, bei schmerzhaften Untersuchungen von Maulhöhle, Ösophagus, Gliedmassen, Präputium usw.
Dosierung / Anwendung
Schweine unter 50 kg Körpergewicht:
HYPNODIL | 4 ml/20 kg (10 mg/kg) intraperitoneal |
STRESNIL | 1 ml/20 kg ( 2 mg/kg) intramuskulär oder intraperitoneal |
HYPNODIL und STRESNIL können entweder getrennt (STRESNIL i.m., HYPNODIL i.p.) oder zusammen in der Mischspritze intraperitoneal verabreicht werden. Die beim Mischen entstehende leichte Trübung wird durch Metomidat verursacht und ist bedeutungslos. Spritzen und Kanülen sollen vor der Anwendung gespült werden (Verklebung !) Ist ein Ferkel 4 Minuten nach der Injektion noch gehfähig, wurde wahrscheinlich extraperitoneal injiziert, und die i.p. Injektion von HYPNODIL allein kann wiederholt werden mit halber bis voller Dosis, je nach dem bereits erreichten Zustand.
Schweine über 50 kg Körpergewicht:
Es bestehen 2 Applikationsmöglichkeiten:
A. | HYPNODIL 1,5 ml/20 kg (4 mg/kg) intravenös |
| STRESNIL 0,5 ml/20 kg (1 mg/kg) intravenös |
| Beide Präparate können in der Mischspritze oder auch getrennt (zuerst HYPNODIL, dann STRESNIL) injiziert werden. |
B. | HYPNODIL 1,5 ml/20 kg (4 mg/kg) intravenös |
| STRESNIL 1 ml/20 kg (2 mg/kg) intramuskulär |
| STRESNIL wird eine Viertelstunde vor HYPNODIL injiziert. In der Zwischenzeit soll das Schwein ruhig gelassen werden, wobei die eintretende Sedierung eine intravenöse Injektion begünstigt und erleichtert, weil unter dem Einfluss von STRESNIL sich die Ohrvenen erweitern. |
Kaiserschnitt
Mit reduzierter Dosis von HYPNODIL/STRESNIL und einer Lokalanästhesie kann unter Praxisverhältnissen ein Kasierschnitt ohne Gefahr für Mutter und Ferkel ausgeführt werden. Die Neugeborenen sind manchmal etwas somnolent oder weniger lebhaft als üblich und zittern gelegentlich während einiger Zeit. Diese Erscheinungen sind harmlos und verschwinden nach wenigen Stunden. Die Ferkel müssen trocken und warm gehalten werden, um Unterkühlung zu verhindern.
Die Dosierung erfolgt unter Beachtung des Allgemeinzustandes des Muttertieres, wobei zwei Möglichkeiten der Applikation bestehen:
A. | STRESNIL intramuskulär: 0.5 ml/20 kg (1 mg/kg). 5-10 Minuten später, nachdem ein aufgeregtes Tier sich unter dem Einfluss von STRESNIL beruhigt hat, folgt HYPNODIL intravenös: 1 ml/20 kg (2,5 mg/kg). Diese Methode eignet sich für Muttertiere, welche infolge vorausgegangener Manipulationen geschwächt oder aufgeregt sind. (Ev. kurz vor dem Eingriff injiziertes STRESNIL ist bei der Dosierung zu berücksichtigen). |
| HYPNODIL kann auch intraperitoneal injiziert werden: 1,5 ml/20 kg (4 mg/kg), 15 Minuten nach der intramuskulären Injektion von STRESNIL. Dabei ist zu beachten, dass oftmals grosse Mengen peritonealer Flüssigkeit die Wirkung von HYPNODIL beeinträchtigen. Zur Vertiefung und Verlängerung der Anästhesie können entsprechende Mengen HYPNODIL in die offene Bauchhöhle geträufelt werden. |
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B. | HYPNODIL intravenös: 1 ml/20 kg (2,5 mg/kg), STRESNIL intravenös: 0,2 ml/20 kg, (0,4 mg/kg). Beide Präparate können in der Mischspritze oder auch getrennt, zuerst HYPNODIL, nachher STRESNIL, injiziert werden. Diese Methode eignet sich hauptsächlich für routinemässige Kaiserschnitte, oder bei ruhigen, ungeschwächten Muttertieren. |
Eberkastration:
Obschon für die Kastration erwachsener Eber die intravenöse Injektion von HYPNODIL/STRESNIL sehr geeignet ist, kann auch die intratestikuläre Injektion angewendet werden, vor allem, wenn die intravenöse Injektion hinderlich erscheint (Blutohren, Tätowiernarben) oder geeignetes Hilfspersonal fehlt. Die Wirkung tritt nach 10 Minuten ein und ist weniger ausgeprägt als bei intravenöser Injektion. Zusätzlich kann eine Lokalanästhesie angewendet werden.
Dosierung: HYPNODIL 2 ml/20 kg (5 mg/kg), STRESNIL 0,5 ml(20 kg (1 mg/kg). In Mischspritzen intratestikulär auf beide Hoden verteilt. Dazu soll eine dünne, scharfe Kanüle verwendet werden (1 mm Querschnitt, 6 cm lang). Dicke Kanülen durchstanzen die derbe Tunica albuginea derart, dass ein Blut/Medikament-Gemisch in den Hodensack ausfliesst, dort koaguliert und infolge ausbleibender Resorption eine ungenügende Anästhesie ergibt.
Dosierungstabelle
| STRESNIL | HYPNODIL |
| pro 20 kg KGW | pro 20 kg KGW |
Allgemeine Chirurgie | 1 ml i.m./i.p. | 4 ml i.p. |
oder | 0,5 ml i.v. | 1,5 ml i.v. |
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Eberkastration | 0,3 ml i.v. | 1 ml i.v. |
oder | 1 ml i.m. | 1 ml i.v. |
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Kaiserschnitt | 0,5 ml i.m. | 1 ml i.v. |
oder | 0,5 ml i.m. | 1,5 ml i.p. |
oder | 0,2 ml i.m. | 1 ml i.v. |
Bei Schweinen hoher Gewichtsklassen nicht mehr als 15 ml HYPNODIL i.v. 10 ml STRESNIL i.m. injizieren. HYPNODIL und STRESNIL sind i.p. und i.v. in der Mischspritze injizierbar. Bei getrennter Applikation zuerst HYPNODIL, dann STRESNIL injizieren. Die intravenöse Injektion soll langsam, aber zügig erfolgen.
Sonstige Hinweise
In der Regel sind nur nüchterne Tiere zu anästhesieren. Um Unterkühlungen zu vermeiden, sollen die Tiere während der Erholungsphase warm gehalten werden. Im Falle von Atmungsdepression, hervorgerufen durch versehentliche Überempfindlichkeit des Tieres, ist die künstliche Beatmung (rhythmische Thoraxkompression) ev. mit Zufuhr von Sauerstoff angezeigt.
Lagerung und Haltbarkeit
HYPNODIL Pulver bleibt stabil während mehr als 5 Jahren. Gelöstes HYPNODIL zeigt bei Temperaturen von 22-26°C eine Wirkungseinbusse von 1% pro Monat. Bei 4°C (Kühlschrank) beträgt sie 0,1% pro Monat. Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit "Exp." bezeichneten Datum verwendet werden.
Packungen
Kombinationspackung mit 3 Flacons HYPNODIL Pulver und 3 Flacons Lösungsmittel (Solvens).
Abgabekategorie: B
Hersteller
Janssen Pharm. (B)
Swissmedic Nr. 37'201
Informationsstand: 08/1992
Dieser Text ist behördlich genehmigt.