Antibiotikum für Rinder und Schweine, Florfenicolum
ATCvet-Code: QJ01BA90
Zusammensetzung
Florfenicolum 300 mg
Propylenglycolum, N-Methylpyrrolidonum, Macrogolum 300 ad solutionem pro 1 ml
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Eigenschaften / Wirkungen
Florfenicol ist ein synthetisches Breitspektrumantibiotikum mit Wirksamkeit gegen die meisten grampositiven und gramnegativen Krankheitserreger bei Haustieren. Florfenicol wirkt über die Hemmung der bakteriellen Eiweisssynthese auf ribosomaler Ebene bakteriostatisch. Florfenicol gilt als bakteriostatisches Antibiotikum,
in vitro Studien weisen darauf hin, dass eine bakterizide Wirkung gegen
Mannheimia haemolytica, Pasteurella multocida und
Histophilus somni möglich ist.
Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass Florfenicol gegenüber den meisten der bei respiratorischen Erkrankungen der Rinder und Schweine isolierten bakteriellen Erreger wirksam ist, einschliesslich
Mannheimia haemolytica, Pasteurella multocida, Histophilus somni und
Arcanobacterium pyogenes (Rind) sowie
Actinobacillus pleuropneumoniae und
Pasteurella multocida (Schwein).
Pharmakokinetik
Nach intramuskulärer Anwendung des Präparates in der empfohlenen Dosierung von 20 mg/kg wird beim Rind ein wirksamer Blutspiegel über 48 Stunden aufrechterhalten. Die maximale mittlere Serumkonzentration (C
max) von 3,37 µg/ml wird 3,3 Stunden (T
max) nach der Applikation erreicht.
Die mittlere Serumkonzentration beträgt 24 Stunden nach der Applikation 0,77 µg/ml.
Nach subkutaner Anwendung des Präparates in der empfohlenen Dosierung von 40 mg/kg wird beim Rind ein wirksamer Blutspiegel über 63 Stunden aufrechterhalten. Die mittlere Halbwertzeit für die Elimination beträgt 18,3 Stunden.
Nach der ersten intramuskulären Anwendung von Florfenicol bei Schweinen werden maximale Serumkonzentrationen zwischen 3,8 und 13,6 µg/ml nach 1,4 Stunden erreicht, die mittlere Halbwertzeit für die Elimination beträgt 3,6 Stunden.
Nach der zweiten intramuskulären Anwendung bei Schweinen werden maximale Serumkonzentrationen zwischen 3,7 und 3,8 µg/ml nach 1,8 Stunden erreicht.
12 bis 24 Stunden nach der i.m. Verabreichung fallen die Serumkonzentrationen unter 1 µg/ml, der MHK90 der porzinen Zielpathogene.
Im Lungengewebe erreichte Florfenicol-Konzentrationen spiegeln die Plasmakonzentrationen wieder, in etwa im Verhältnis 1:1.
Nach intramuskulärer Anwendung bei Schweinen wird Florfenicol schnell wieder ausgeschieden, überwiegend mit dem Urin.
Florfenicol wird zum grössten Teil metabolisiert.
Indikationen
Infektionskrankheiten, die durch florfenicolempfindliche Erreger verursacht werden.
Metaphylaxe und Therapie von respiratorischen Erkrankungen beim Rind aufgrund von Infektionen mit
Mannheimia haemolytica, Pasteurella multocida und
Histophilus somni (
Haemophilus somnus).
Die Erkrankung sollte vor der metaphylaktischen Behandlung im Rinderbestand nachgewiesen sein.
Therapie von akuten respiratorischen Erkrankungen bei Schweinen, welche durch Infektionen mit florfenicolempfindlichen
Actinobacillus pleuropneumoniae und
Pasteurella multocida verursacht sind.
Rind:
Die Injektion sollte nur in den Nackenbereich vorgenommen werden. Pro Injektionsstelle dürfen nicht mehr als 10 ml verabreicht werden. Grosslumige Injektionsnadel (16 Gauge) verwenden.
Therapie
Intramuskuläre Anwendung
20 mg/kg Körpergewicht (1 ml für 15 kg KGW), zweimal im Abstand von 48 Stunden verabreichen.
Subkutane Anwendung
40 mg/kg Körpergewicht (2 ml für 15 kg KGW) als einmalige Verabreichung.
Metaphylaxe
Subkutane Anwendung
40 mg/kg Körpergewicht (2 ml für 15 kg KGW) als einmalige Verabreichung.
Schwein:
Zur intramuskulären Injektion
15 mg/kg Körpergewicht (1 ml für 20 kg KGW)
Die intramuskuläre Injektion ist in die Nackenmuskulatur mit einer grosslumigen Injektionskanüle (16 Gauge) vorzunehmen und zweimal im Abstand von 48 Stunden zu verabreichen. Es sollten nicht mehr als 3 ml an einer Injektionsstelle appliziert werden.
Rind und Schwein:
Es wird empfohlen, die Tiere im Frühstadium der Erkrankung zu behandeln und das Ergebnis der Behandlung 48 Stunden nach der zweiten Injektion zu überprüfen. Wenn die klinischen Symptome der respiratorischen Erkrankung 48 Stunden nach der letzten Injektion weiterhin bestehen, sollte mit einem anderen Antibiotikum bis zum Abklingen der klinischen Symptome weiter behandelt werden.
Der Stopfen der Injektionsflasche sollte vor jeder Entnahme desinfiziert werden. Trockene, sterile Kanüle sowie Spritze benutzen.
Stopfen nicht mehr als 25 Mal durchstechen.
Überdosierung
Nach Verabreichung des 3-fachen der empfohlenen Dosierung oder mehr an Schweine wurde eine Verminderung der Futteraufnahme, der Tränkeaufnahme sowie der Gewichtszunahme festgestellt.
Nach Verabreichung des 5-fachen der empfohlenen Dosierung oder mehr wurde zusätzlich Erbrechen beobachtet.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Nicht bei Zuchtbullen anwenden.
Nicht bei laktierenden Rindern anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr bestimmt ist.
Nicht bei Zuchtebern anwenden.
Nicht bei Ferkeln mit einem Gewicht unter 2 kg anwenden.
Nicht im Falle bestehender Allergien gegen Florfenicol anwenden.
Vorsichtsmassnahmen
Die Anwendung von Cadorex soll unter Berücksichtigung einer Sensitivitätsprüfung erfolgen.
Studien an Labortieren haben für Florfenicol keinerlei Hinweise auf ein embryo- oder foetotoxisches Potential ergeben.
Die Wirkung von Florfenicol auf Reproduktionsleistung und Trächtigkeit beim Rind wurde bisher nicht untersucht. Die Anwendung hat nur nach einer Nutzen-Risiko-Einschätzung des behandelnden Tierarztes zu erfolgen.
Die Unbedenklichkeit des Produktes bei Sauen während Trächtigkeit und Laktation ist nicht belegt. Die Anwendung von Cadorex Injektionslösung während Trächtigkeit und Laktation bei Sauen kann daher nicht empfohlen werden.
Unerwünschte Wirkungen
VetVigilance: Pharmacovigilance-Meldung erstatten
Rind:
Eine Verminderung der Futteraufnahme und eine vorübergehende Koterweichung können während der Behandlung auftreten. Die behandelten Tiere erholen sich nach Abschluss der Behandlung wieder schnell und vollkommen.
Nach intramuskulärer und subkutaner Applikation des Produktes können Entzündungen an der Injektionsstelle auftreten, die bis zu 14 Tage anhalten.
Schwein:
Üblicherweise treten bei 50% der behandelten Tiere vorübergehend Diarrhoe und/oder perianales und rektales Erythem/Ödem auf. Diese Symptome können bis etwa eine Woche nach der Applikation beobachtet werden.
Bis zu 5 Tage nach der Injektion können lokale Schwellungen an der Injektionsstelle auftreten. Entzündliche Reaktionen an der Injektionsstelle können bis zu 28 Tage bestehen bleiben. Unter Feldbedingungen zeigten 30% der Schweine Pyrexie (40°C) in Verbindung mit entweder leicht reduziertem Allgemeinbefinden oder leichter Dyspnoe eine Woche oder länger nach der Verabreichung der zweiten Dosis.
Rind:
Essbare Gewebe:
Nach intramuskulärer Anwendung (bei 20 mg/kg KGW, zweimalige Verabreichung): 30 Tage
Nach subkutaner Anwendung (bei 40 mg/kg KGW, einmalige Verabreichung): 44 Tage
Nicht bei laktierenden Kühen anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
Schwein:
Essbare Gewebe: 18 Tage
Wechselwirkungen
Keine bekannt.
Sonstige Hinweise
Medikament ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Die Anwendung sollte sorgfältig erfolgen, um eine versehentliche Selbstinjektion zu vermeiden.
Nicht anwenden bei bekannter Empfindlichkeit gegen Propylenglykol und Polyethylenglykole.
Bei Raumtemperatur (15° - 25°C) lagern.
Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses: 28 Tage
Das Präparat darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP.» bezeichneten Datum verwendet werden.
Packungen
100 ml Polypropylenbehältnis zur Mehrfachentnahme
Abgabekategorie: A
Swissmedic Nr. 66'981
Informationsstand: 10/2018
Dieser Text ist behördlich genehmigt.