Nichtsteroidaler Entzündungshemmer für Rinder
ATCvet-Code: QM01AE91
Zusammensetzung
1 ml Injektionslösung enthält:
Wirkstoff: | Carprofenum 50 mg |
Hilfsstoffe: | Ethanolum 96 per centum, Macrogolum 400, Poloxamerum 188, Ethanolaminum, Aqua ad inj. q.s. ad solutionem. |
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Eigenschaften / Wirkungen
Carprodolor enthält den Wirkstoff Carprofen, ein nicht-steroidales Antiphlogistikum (NSAID) aus der Gruppe der 2-Arylpropionsäuren und wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und fiebersenkend.
Wie die meisten anderen NSAIDs hemmt Carprofen das Enzym Cyclooxygenase in der Arachidonsäure-Kaskade. Die Unterbindung der Prostaglandin-Synthese durch Carprofen ist sehr gering im Vergleich zu seiner entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung. Der exakte Wirkmechanismus ist unbekannt.
Studien haben gezeigt, dass Carprofen fiebersenkend wirkt und bei Atemwegserkrankungen zu einer signifikanten Reduktion der Entzündung und damit zu einer Verbesserung der Atmung und des Allgemeinzustandes führt.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach einmaliger subkutaner Injektion von 1,4 mg Carprofen pro kg KGW wurde eine maximale Plasmakonzentration (C
max) von 15,4 µg/ml nach 7 - 19 Stunden (T
max) erreicht.
Distribution
Die höchsten Carprofenkonzentrationen werden in der Gallenflüssigkeit und im Plasma gefunden. Mehr als 98% des Carprofens ist an Plasmaproteine gebunden. Carprofen zeigte eine gute Verteilung in die Gewebe, wobei die höchsten Konzentrationen in Niere und Leber, gefolgt vom Fett und Muskulatur nachgewiesen wurden.
Metabolisierung
Carprofen selbst ist der Hauptbestandteil in allen Geweben. Carprofen wird in der Leber durch Konjugation und Oxidation langsam metabolisiert. In der Gallenflüssigkeit ist konjugiertes Carprofen enthalten.
Elimination
Die Plasma-Halbwertszeit von Carprofen beträgt 70 Stunden. In erster Linie wird Carprofen mit dem Kot ausgeschieden, die Sekretion über die Gallenflüssigkeit spielt eine wichtige Rolle.
Indikationen
Carprodolor wird als Begleittherapie zur antimikrobiellen Therapie eingesetzt, um die klinischen Symptome wie Fieber in Fällen infektiöser Atemwegserkrankungen und akuter Mastitis bei Rindern zu reduzieren.
Einmalige subkutane oder intravenöse Injektion von 1,4 mg Carprofen pro kg Körpergewicht (1,0 ml pro 35 kg KGW). Applikation nicht wiederholen.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Nicht bei Tieren anwenden mit:
- | Beeinträchtigung der Herz-, Leber- oder Nierenfunktion, |
- | gastrointestinaler Ulzeration oder Blutungsneigung, |
- | nachgewiesener Blutdyskrasie, |
- | bekannter Überempfindlichkeit auf das Produkt. |
Vorsichtsmassnahmen
- | Entsprechend der Verordnung über die Qualitätssicherung bei der Milchproduktion (Art. 18) darf nur Milch von gesunden Tieren in den Verkehr gebracht werden. |
- | Die Anwendung bei dehydrierten, hypovolämischen und hypotonischen Tieren ist zu vermeiden, da hier ein Risiko einer Störung des Magen-Darm-Traktes und der Nierenfunktion besteht. |
- | Besonders bei der Behandlung der akuten Mastitis sollte eine Flüssigkeitstherapie in Betracht gezogen werden. |
- | Die gleichzeitige Verabreichung von möglicherweise nierenschädigenden Arzneimitteln sollte vermieden werden. |
- | Die festgesetzte Dosis oder die Behandlungsdauer nicht überschreiten. |
- | Nicht gleichzeitig oder innerhalb von 24 Stunden nach der Applikation anderer steroidaler oder nichtsteroidaler Entzündungshemmer verabreichen. |
Anwendung während der Trächtigkeit oder Laktation
Es existieren keine Studien an trächtigen Tieren, deshalb ist die Anwendung nur nach einer Nutzen-Risiko-Analyse durch den behandelnden Tierarzt angezeigt.
Überdosierung
In klinischen Studien wurde Carprofen bis zum 5fachen der empfohlenen Dosis nach intravenöser und subkutaner Applikation gut vertragen. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Bei einer Überdosierung sollte eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden.
Unerwünschte Wirkungen
VetVigilance: Pharmacovigilance-Meldung erstatten
Studien bei Rindern haben gezeigt, dass eine vorübergehende lokale Schwellung an der Injektionsstelle auftreten kann.
Essbare Gewebe: | 21 Tage |
Milch: | 0 Tage (siehe 'Vorsichtsmassnahmen'). |
Wechselwirkungen
Es liegen für Carprofen keine gesicherten Erkenntnisse zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln vor. Im Verlauf klinischer Studien mit Rindern kamen vier verschiedene Antibiotikaklassen (Makrolide, Tetracycline, Cephalosporine und potenzierte Penicilline) ohne bekannte Wechselwirkungen zum Einsatz. Jedoch sollte Carprofen, wie andere NSAIDs, nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln, die NSAID oder Glukokortikoide enthalten, angewendet werden.
Eine engmaschige Überwachung ist bei Kombination mit einem Antikoagulans angezeigt.
Carprofen wird an Plasmaproteine gebunden und kann so bei anderen Arzneimitteln mit hoher Plasmaproteinbindung die Pharmakokinetik beeinflussen.
Sonstige Hinweise
Besondere Vorsichtsmassnahmen für den Anwender
In Laborstudien wurde für Carprofen, wie für andere NSAIDs, ein Potential zur Auslösung von Photosensibilisierungsreaktionen nachgewiesen. Deshalb ist Hautkontakt mit dem Produkt zu vermeiden. Bei versehentlichem Kontakt sind die betroffenen Flächen sofort gründlich abzuwaschen.
Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen.
Inkompatibilitäten
Es existieren keine Kompatibilitätsstudien, deshalb soll dieses Produkt nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Bei Raumtemperatur (15 - 25°C) in der Originalpackung lagern, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Das Präparat darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit 'EXP' bezeichneten Datum verwendet werden.
Aufbrauchsfrist nach erster Entnahme: 28 Tage. Der Gummistopfen sollte nicht häufiger als 20 Mal durchstochen werden.
Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Packungen
Durchstechflasche zu 50 ml.
Abgabekategorie: B
Swissmedic Nr. 63'073
Informationsstand: 07/2013
Dieser Text ist behördlich genehmigt.