Tierarzneimittel (Schweiz)
Rifen® 10% ad us. vet., Injektionslösung

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BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS

Rifen® 10% ad us. vet., Injektionslösung für Rinder, Pferde und Schweine
 

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QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Injektionslösung enthält:
Wirkstoff:
Ketoprofenum 100 mg
 
Sonstige Bestandteile:
Alcohol benzylicus (E1519) 10 mg
 
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Rubrik 6.1.
 

Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)

● Ketoprofen
 

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DARREICHUNGSFORM

Klare, farblose bis gelblich-bräunliche Injektionslösung.
 

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KLINISCHE ANGABEN

4.1

Zieltierart(en)

Rinder, Pferde, Schweine
 

4.2

Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en)

Antiphlogistikum, Antipyretikum, Analgetikum für Rinder, Schweine und Pferde
 
Rind:
Als unterstützende Therapie insbesondere bei:
Entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates
Fieberhaften Erkrankungen des Respirationstraktes
Akuten Euterentzündungen verursacht durch E. coli
Zur Linderung postoperativer Schmerzen nach Enthornung und Kastration
 
Pferd:
Als unterstützende Therapie insbesondere bei:
Akuten, schmerzhaften Entzündungszuständen des Bewegungsapparates
Der Behandlung von Koliken
 
Schwein:
Als unterstützende Therapie zur Fiebersenkung insbesondere bei:
Infektionen des Respirationstraktes
MMA-Komplex (Mastitis-Metritis-Agalactiae-Syndrom) / PPDS (postpartales Dysgalaktie-Syndrom)
Zur Linderung post-operativer Schmerzen beim Saugferkel bei kleineren Weichteiloperationen wie Kastration.
 
Bei allen Tierarten ist bei bakteriell bedingten Erkrankungen zusätzlich eine geeignete antibiotische Therapie durchzuführen.
 

4.3

Gegenanzeigen

Nicht anwenden bei:
Überempfindlichkeit gegenüber Ketoprofen oder einem sonstigen Bestandteil des Präparates
Läsionen der Magen-Darm-Schleimhaut
Hämorrhagischer Diathese
Gestörter Nieren- oder Leberfunktion
Fohlen in den ersten Lebensmonaten
Trächtigen Stuten
 

4.4

Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart

Die Behandlung von Ferkeln mit Ketoprofen vor der Kastration reduziert post-operative Schmerzen für 1 Stunde. Um eine Schmerzlinderung während des Eingriffs zu erzielen, ist eine begleitende Verabreichung geeigneter Anästhetika/Sedativa nötig.
Die Behandlung von Kälbern mit Ketoprofen vor dem Enthornen lindert postoperative Schmerzen. Die alleinige Anwendung von Ketoprofen führt nicht zu einer ausreichenden Linderung der Schmerzen während des Enthornens. Um eine angemessene Schmerzlinderung während des Eingriffs zu erzielen, ist die begleitende Verabreichung eines geeigneten Lokalanästhetikums nötig.
 

4.5

Besondere Warnhinweise für die Anwendung

Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung bei Tieren
Die empfohlene Dosierung oder Behandlungsdauer darf nicht überschritten werden. Die Anwendung bei Tieren mit einem Alter von unter 6 Wochen oder bei älteren Tieren kann zusätzliche Risiken beinhalten. Falls eine solche Anwendung dennoch erforderlich ist, sollten gegebenenfalls die Dosis reduziert und die Tiere engmaschig und sorgfältig klinisch überwacht werden. Nicht bei unter 15 Tage alten Fohlen anwenden.
Während des Behandlungszeitraumes ist eine ausreichende Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Besondere Vorsicht ist bei Tieren mit Dehydratation, Hypovolämie und Hypotension geboten, da in diesen Fällen das Risiko einer erhöhten Nierentoxizität besteht.
Kurz vor der Geburt verabreicht, kann Ketoprofen die Geburt hinauszögern und sollte deshalb zu diesem Zeitpunkt nicht verwendet werden.
Da Magenulzera bei PMWS (Post-Weaning Multisystemic Wasting Syndrome) häufig vorkommen, wird die Anwendung von Ketoprofen bei betroffenen Schweinen nicht empfohlen, um deren Zustand nicht zu verschlimmern.
Die extravaskuläre Injektion bei Pferden ist zu vermeiden.
Nicht intraarteriell verabreichen.
 
Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Anwenderin / den Anwender
Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich eine Ärztin / ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Arzneimittelinformation vorzuzeigen. Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Urtikaria) können auftreten. Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Ketoprofen sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden.
Spritzer auf Haut oder Augen vermeiden. Bei versehentlichem Kontakt den betroffenen Bereich sofort gründlich mit Wasser spülen. Falls die Reizung anhält, ist eine Ärztin / ein Arzt zu Rate zu ziehen. Nach der Anwendung die Hände waschen.
 

4.6

Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)

VetVigilance: Pharmacovigilance-Meldung erstatten
 
Aufgrund des Wirkmechanismus von Ketoprofen können nach wiederholter Anwendung erosive und ulzerierende Läsionen des Magens auftreten. Falls solche Nebenwirkungen festgestellt werden, ist die Behandlung sofort abzubrechen und eine Tierärztin / ein Tierarzt zu Rate zu ziehen.
Nach intramuskulärer Injektion von Ketoprofen können gelegentlich leichte, vorübergehende, subklinische nekrotische Muskelläsionen auftreten, die sich in den Tagen nach Abschluss der Behandlung allmählich wieder zurückbilden. Durch eine Injektion in den Nackenbereich lassen sich Ausmass und Schwere dieser Läsionen minimieren.
Beim Pferd können in Einzelfällen allergische Reaktionen auftreten.
In sehr seltenen Fällen können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Diese können sich zu schwerwiegenden Zuständen (Anaphylaxie) entwickeln, welche lebensbedrohlich sein können und symptomatisch behandelt werden müssen.
 
Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermassen definiert:
Sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen)
Häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren)
Gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1'000 behandelten Tieren)
Selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10'000 behandelten Tieren)
Sehr selten (weniger als 1 von 10'000 behandelten Tieren, einschliesslich Einzelfallberichte).
 
Falls Nebenwirkungen auftreten, insbesondere solche die in dieser Rubrik nicht aufgeführt sind, melden Sie diese an vetvigilance@swissmedic.ch.
 

4.7

Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode

Trächtigkeit
Bei Labortieren ergaben Untersuchungen bei Anwendung von Ketoprofen während der Trächtigkeit keine Hinweise auf unerwünschte Wirkungen.
Es liegen keine Untersuchungen bei trächtigen Schweinen vor.
Das Tierarzneimittel kann bei trächtigen Kühen angewendet werden.
Nicht bei trächtigen Stuten anwenden.
 
Laktation:
Kann während der Laktation angewendet werden.
 

4.8

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen

Rifen nicht gleichzeitig mit anderen NSAIDs, Glukokortikoiden, Antikoagulantien sowie Diuretika anwenden.
Ketoprofen hat eine starke Plasmaproteinbindung und kann daher mit anderen stark bindenden Arzneimitteln, wie z.B. Antikoagulantien, konkurrieren, wodurch die Möglichkeit nachfolgend auftretender, durch den freien Anteil des Wirkstoffes ausgelöster, toxischer Effekte besteht.
Es sollte daher nicht gleichzeitig mit Tierarzneimitteln angewendet werden, die vergleichbare Nebenwirkungen hervorrufen.
 

4.9

 
Rind: (langsam intravenös oder intramuskulär)
3 mg Ketoprofen/kg Körpergewicht täglich über 1 - 3 Tage (entspricht 3 ml/100 kg Körpergewicht pro Tag).
 
Pferd: (langsam intravenös)
2,2 mg Ketoprofen/kg Körpergewicht (entspricht 1ml/45 kg Körpergewicht) täglich über 1 - 3 Tage
Bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates sollte Rifen für 3 - 5 Tage verabreicht werden.
 
Zur symptomatischen Behandlung der Kolik ist im Regelfall eine Injektion ausreichend. Vor jeder weiteren Applikation ist eine neuerliche klinische Untersuchung erforderlich.
 
Schwein: (intramuskulär)
Einmalig 3 mg Ketoprofen/kg Körpergewicht,
(d.h. 3 ml/100 kg Körpergewicht (= 0.03 ml/kg).
 
Saugferkel:
Einmalige intramuskuläre Injektion von 3 mg Ketoprofen pro kg Körpergewicht, entsprechen 0.03 ml Rifen Injektionslösung pro kg Körpergewicht, 10 - 30 Minuten vor dem operativen Eingriff.
Auf die Dosiergenauigkeit und die sorgfältige Bestimmung des Körpergewichts ist besonders zu achten.
Es wird empfohlen, ein für Ferkel geeignetes Injektionsgerät (z.B. Dosierspritze oder Injektionspistole) zu verwenden, das eine Graduierung von mindestens 0.05 ml aufweist.
 
Die Behandlung von Ferkeln mit Ketoprofen vor der Kastration lindert post-operative Schmerzen für die Dauer von 1 - 2 Stunden. Für die Schmerzlinderung während der Operation wird zusätzlich ein geeignetes Anästhetikum/Sedativum benötigt.
 

4.10

Überdosierung (Symptome, Notfallmassnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich

Für dieses Tierarzneimittel gibt es keine Untersuchungen zu Überdosierungen. Eine Überdosierung von NSAIDs kann jedoch zu Ulzerationen der Magen-Darm-Schleimhaut, Proteinverlust sowie zu Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen. Allfällige Folgen sind symptomatisch zu therapieren.
 

4.11

 
Essbare Gewebe:
Pferd:i.v. 1 Tag
Rind:i.v. 1 Tag
i.m. 2 Tage
Schwein:i.m. 4 Tage
  
Milch:Keine
 

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PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nicht-steroidale antiinflammatorische und antirheumatische Produkte, Propionsäurederivate
ATCvet-Code: QM01AE03
 

5.1

Pharmakodynamische Eigenschaften

Ketoprofen ist ein nichtsteroidales Antiphlogistikum (NSAID). Ketoprofen verfügt neben der entzündungshemmenden auch über eine analgetische und antipyretische Wirkung.
Der Wirkungsmechanismus beruht v.a. auf der Hemmung der Cyclooxygenase und damit der Prostaglandinsynthese. Neben der Cyclooxygenase wird auch, in einem geringeren Ausmaß, die Lipoxygenase gehemmt. Ketoprofen vermindert die Wirkung von Bradykinin, welches ein chemischer Botenstoff für Schmerz und Entzündung ist. Zusätzlich stabilisiert Ketoprofen die Membranen der Lysosomen. Dadurch wird die Freisetzung von lysosomalen Enzymen, welche gewebszerstörend wirken, gehemmt.
 

5.2

Angaben zur Pharmakokinetik

Nach intramuskulärer Applikation wird Ketoprofen rasch resorbiert, maximale Plasmakonzentrationen werden nach 30 - 60 Minuten erreicht.
Die Bioverfügbarkeit liegt nach intramuskulärer Applikation beim Rind und Schwein zwischen 90 - 100%, beim Pferd bei 70%; die Plasmahalbwertszeit ist abhängig von Spezies und Applikationsart und beträgt nach intravenöser Applikation ca. 1 Stunde und nach intramuskulärer Applikation ca. 3 Stunden.
Ketoprofen ist eine schwache Säure, wird zu ca. 95% an Plasmaproteine gebunden und besitzt eine gute Penetrationsfähigkeit in entzündetes Gewebe.
Die Metabolisierung erfolgt grossteils in der Leber und die Metaboliten werden hauptsächlich über den Harn ausgeschieden.
 

5.3

Umweltverträglichkeit

Keine Angaben
 

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PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1

Verzeichnis der sonstigen Bestandteile

Alcohol benzylicus (E1519)
Argininum
Acidum citricum monohydricum (E330)
Aqua ad iniectabile
 

6.2

Wesentliche Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
 

6.3

Dauer der Haltbarkeit

Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 36 Monate
Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen/Anbruch des Behältnisses: 28 Tage
Nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwenden.
 

6.4

Besondere Lagerungshinweise

Bei Raumtemperatur (15 - 25° C) und lichtgeschützt aufbewahren.
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
 

6.5

Art und Beschaffenheit des Behältnisses

Braunglasflasche zu 100 ml mit Brombutylgummistopfen und Aluminiumbördelkappe in einer Faltschachtel.
 

6.6

Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle

Nicht verwendete Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend den geltenden Vorschriften zu entsorgen.
 

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ZULASSUNGSINHABERIN

Streuli Tiergesundheit AG
Bahnhofstrasse 7
8730 Uznach
Telefon: +41 (0)55 285 90 70
Fax: +41 (0)55 285 92 90
E-Mail: info@streuli-tiergesundheit.ch
 

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ZULASSUNGSNUMMER(N)

Swissmedic 58'748 001 100 ml
Abgabekategorie B: Abgabe auf tierärztliche Verschreibung
 

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DATUM DER ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / ERNEUERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erstzulassung:30.07.2009
Datum der letzten Erneuerung:30.01.2024
 

10

STAND DER INFORMATION

04.04.2025
 

VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND / ODER DER ANWENDUNG

Nicht zutreffend.

Dieser Text ist behördlich genehmigt.