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Deutsch    Anisi stellati fructus; Fructus anisi stellati
Deutsch    Sternanis
Franzoesisch    Anis étoilé
Italienisch    Anice stellato
Englisch    Star anise
 

Verwendete Pflanzen (Botanik)

 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Nach Ph. Eur. 10: Die getrocknete Sammelfrucht von Illicium verum Hook.f.
 
Gehalt:
-Mindestens 70 ml/kg ätherisches Öl (wasserfreie Droge) (Ph. Eur. 10, 2020).
-Mindestens 86.0% trans-Anethol im ätherischen Öl (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Reinheit:
-Verfälschungen mit Illicium anisatum (= I. religiosum) oder bestimmten anderen lllicium-Spezies sind als Früchte erkennbar, die hauptsächlich aus mehr als 8 Balgfrüchten bestehen; Früchte, die entweder kleiner als 2.5 cm oder größer als 3.5 cm sind; Balgfrüchte mit Verdickungsleisten entlang der Naht, die sich zur benachbarten Balgfrucht hin erstrecken, oder mit dorsalen Malen, die von der ventralen Seite her sichtbar sind; leicht gewellte Balgfrüchte, die in einer feinen Spitze oder in einem schmalen, nach ventral gebogenen Haken enden; Balgfrüchte mit einem rechteckigen Umriss; mehr als 5 cm lange Fruchtstiele; Früchte ohne Samen; Samen, die entweder sehr flach oder fast kugelig sind (Ph. Eur. 10, 2020).
-Wasser: höchstens 100 ml/kg, mit 20.0 g pulverisierter Droge durch Destillation bestimmt (Ph. Eur. 10, 2020).
-Asche: höchstens 4.0% (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Lagerung: Vor Licht geschützt, nur als Ganzdroge in dicht verschlossenen Gefässen, nicht in Kunststoffbehältern (ätherisches Öl!) (Blaschek, 2016).
 
Extraktionsverfahren: Heisswasser (Infus; Teuscher et al., 2012; Blaschek, 2016).
 

Übliche Zubereitungen

Ganze und pulverisierte Droge, Infus (heute nur noch selten), Gewürz (ganz oder gemahlen), Tropfen, Emulsion, Öl, Mundwasser, Sirup und Bonbons (Blaschek, 2016; Pharmavista, 2018; Reichling et al., 2016; Teuscher et al., 2012; Wichtl, 2009).
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Nach Ph. Eur. 10:
-Die Sammelfrucht besteht im Allgemeinen aus 8 voll ausgebildeten, einsamigen Balgfrüchten, von denen jede 12-22 mm lang und 6-12 mm hoch ist und die um eine kurze, stumpf endende zentrale Achse sternförmig angeordnet sind. Bei einigen Früchten können 1 oder 2 Balgfrüchte fehlen, aber ihre ursprüngliche Position ist klar erkennbar. Jede Balgfrucht ist kahnförmig oder stiefelförmig, die dorsale Oberfläche ist graubraun und zeigt raue Strukturen, die laterale Oberfläche zeigt Druckstellen von den benachbarten Balgfrüchten. Eine oder mehrere Balgfrüchte sind entlang der Bauchnaht aufgesprungen und lassen einen einzelnen, linsenförmigen, glänzenden, rötlich braunen Samen von etwa 8 mm Durchmesser erkennen. Die Strukturen auf der dorsalen Oberfläche sind von der Bauchseite aus nicht sichtbar. Einige der Balgfrüchte (1 bis 3) können unvollständig ausgebildet sein. Balgfrüchte, Fruchtstiele und Samen können einzeln vorhanden sein.
-Die Fruchtwände sind braun (Ph. Eur. 10, 2020).
-Das Pulver ist rötlich braun (Ph. Eur. 10, 2020).
 

Geruch

Nach Anethol (Ph. Eur. 10, 2020); charakteristischer Anisgeruch (Anethol) (Blaschek, 2016).
 

Geschmack

Brennend würzig (Blaschek, 2016).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Ätherisches Öl (5-9.5%, v.a. im Perikarp), fettes Öl (ca. 20%, v.a. in den Samen), Lipide, Flavonoide, Phenolsäuren und Gerbstoffe.
-Ätherisches Öl: v.a. trans-Anethol (80-95%), Estragol (Methylchavicol, 0.6-6.6 %), Foeniculin (0.5-5 %, in Anis fehlend), Veranisatine A-C (0.00016%, neurotoxisch), geringe Mengen an cis-Anethol und Anisaldehyd (entsteht bei der Lagerung aus trans Anethol); Monoterpene (ca. 5%): v.a. Limonen, Linalool und α-Pinen; Sesquiterpene (ca. 1%): u.a. β-Bisabolen, Bergamoten, Caryophyllen und β-Farnesen.
-Lipide: Phospholipide, Glykolipide, Sterole.
-Flavonoide: v.a. Rutosid.
-Phenolsäuren: Kaffeesäureester.
-Gerbstoffe: u.a. Protocatechusäure.
(Blaschek, 2016; Hiller & Melzig, 2010; Sticher et al., 2015; Teuscher et al., 2012)
 
 
Pharmakologie

Wirkung

-Das Sternanis-Öl hat ein vergleichbares Wirkungsspektrum wie das Anis-Öl (Brendieck-Worm & Melzig , 2021).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: 10.0/1153
-ESCOP: keine Monographie vorhanden (12.3.2024)
-WHO: keine Monographie vorhanden (12.3.2024)
-HMPC (EMA): keine Monographie vorhanden (12.3.2024)
-Kommission E: Monographie vorhanden, ATC-Code: R05CA (BAnz. Nr. 122 vom 6.7.1989)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

-Der Sternanis liefert ein dem Anis vergleichbares ätherisches Öl, dessen Wirkungs- und Anwendungsspektrum dem des Öles von Pimpinella anisum ähnlich ist und das ebenfalls in Ergänzungsfuttermitteln enthalten ist (Brendieck-Worm & Melzig , 2021).
 

Hinweise

-Kann leicht mit den Früchten des Illicium anisatum L. verwechselt werden. Diese Früchte enthalten gefährliche Mengen nichtflüchtiger toxischer Sesquiterpenlactone wie Anisatine und Veranisatine. Diese Verbindungen kommen in den Früchten von Sternanis nur in sehr geringer Menge vor. Dennoch wurden, besonders bei Kindern, auch Vergiftungsfälle bechrieben, die nach Aufnahme von Sternanistee auftraten. Von der Verwendung des Sternanis wird abgeraten (Teuscher et al., 2012).
 

Verfügbarkeit

-Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, ganze und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2024).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Standardisierte Extrakte und Zubereitungen aus Anisi stellati fructus sind auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, dürfen bei Nutztieren als Wirkstoff eingesetzt werden und erfordern keinen Rückstandshöchstgehalt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Sternanis (getrocknet, geschnitten, pulverisiert) ist registriert unter 002036-EN, 002036-FR (2011-05-20).
 

Doping

Sternanis ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
 
Humanmedizin

Anwendungen

-Nach der Aufnahmen von Sternanistee wurden besonders bei Kindern Vergiftungsfälle beschrieben. Von der Verwendung von Sternanis wird abgeraten (Teuscher et al., 2012).
Estragol:
-Vor dem Hintergrund der jahrhundertelangen volksmedizinischen Erfahrung mit Fencheltee und anderen estragolhaltigen Pflanzen wie Basilikum und Estragon und in Anbetracht der fehlenden klinischen und epidemiologischen Hinweise über einen Zusammenhang zwischen Fencheltee und Leberkrebs beim Menschen erscheint ein solches Risiko, wenn es überhaupt ein solches geben sollte, als verschwindend gering (Iten & Saller, 2004).
-Sicherheitshalber sollte die tägliche Aufnahme von Estragol unter dem Richtwert von 0.05 mg/Person pro Tag für Erwachsene und Jugendliche bzw. 1.0 µg/kg Körpergewicht für Kinder bleiben (EMA, 2023).
 
Literatur
-Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2021) Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 161-162
-Blaschek W. (2016) Wichtl - Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 81-83
-European Medicines Agency (EMA) (2023) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Public statement on the use of herbal medicinal products1 containing estragole, final. Doc. Ref.: EMA/HMPC/137212/2005 Rev 1 Corr 1*, 12 May 2023, http://www.ema.europa.eu (1995-2024)
-Hänsel R. & Sticher O. (2010) Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 995-996
-Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, p. 312
-Iten F. & Saller R. (2004) Fencheltee: Risikoabschätzung der phytogenen Monosubstanz Estragol im Vergleich zum natürlichen Vielstoffgemisch. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd. 11, 104-108
-Kommission E (1990) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft, 50445 Köln
-Ph. Eur. 10: Pharmacopoea Europaea (2020), Grundwerk, 10. Ausgabe, pp. 2448-2449
-Pharmavista (2018) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz
-PubChem (2018) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 419-420
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