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Deutsch    Scillae bulbus; Bulbus urgineae
Deutsch    Meerzwiebel; Rattenzwiebel
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Italienisch    Cipolla di mare
Englisch    Sea onion
 

Verwendete Pflanzen (Botanik)

 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Die kurz nach der Blüte gesammelte, von trockenen, äusseren, häutigen Schuppen befreite, in Querscheiben geschnittene, getrocknete Zwiebel von Drimia maritima (L.) Stearn. (Brendieck-Worm & Melzig, 2021; Hiller & Melzig, 2010).
 

Übliche Zubereitungen

Pulver und Tropfen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021; Pharmavista, 2024; Sticher et al., 2015; Teuscher et al., 2012).
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Die Droge besteht lediglich aus den mittleren, fleischigen Zwiebelschuppen, die zur Beschleunigung des Trocknungsvorgangs in Streifen geschnitten werden. Die äusseren Schuppen sind hautig und wertlos; die inneren wegen ihres hohen Schleimgehalts sehr schwer zu trocknen (Hänsel & Sticher, 2010; Sticher et al, 2015).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Herzwirksame Steroidglykoside (Bufadienolide, 0.1-4%), Flavonoide, Schleimstoffe, fettes Öl, organische Säuren.
-Herzwirksame Steroidglykoside: Hauptglykoside: Scillaren A (geht beim Trocknen aus Glucoscillaren A hervor) und Proscillaridin A (ensteht bei Fermentation durch Abspaltung eines weiteren Glucoserests aus Scillaren A); Scillarenin, Scilliglaucosid, Scillicyanosid.
-Schleimstoffe: Glucogalactane und andere Polysaccharide.
-Organische Säuren: u.a. Chelidonsäure.
(Brendieck-Worm & Melzig, 2021; Hänsel & Sticher, 2010; Hagers Enzyklopädie, 2009; Hiller & Melzig, 2010; Sticher et al., 2015; Teuscher et al., 2012).
 
 
Pharmakologie

Wirkung

-Positiv inotrope, negativ chronotrope und diuretisch Wirkung (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Antivirale, antibakterielle, antioxidative und entzündungshemmende Wirkung (Manganyi et al., 2021).
-Positiv inotrope Wirkung (Hänsel & Sticher, 2020; Sticher et al., 2015).
-Kardiale, diuretische und expektorierende Wirkung (Hagers Enzyklopädie, 2009).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: keine Monographie vorhanden (4.3.2024)
-ESCOP: keine Monographie vorhanden (4.3.2024)
-WHO: keine Monographie vorhanden (4.3.2024)
-HMPC (EMA): keine Monographie vorhanden (4.3.2024)
-Kommission E: Monographie vorhanden, ATC-Code: C01AD (BAnz. Nr. 154 vom 21.8.1985)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei leichten Formen der Herzinsuffizienz und damit verbundener eingeschränkter Nierenfunktion (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 

Dosierung und Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Extraktpräparate: standardisiert auf 0.2% herzwirksame Glykoside, berechnet als Proscillaridin A (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Tinktur nach HAB: auch in Kombinationspräparaten (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Dosierung: nach klinischer Wirkung individuell titrieren (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 
Kombinationen
Tierarzneimittel mit Meerzwiebel:
-Zur Injektion für Pferde, Rinder, Hunde, Katzen und Kaninchen: Tiefpotenzhomöopathikum mit Urginea maritima, Adonis vernalis, Convallaria majalis und Crataegus (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Tropfen zur oralen Eingabe für Hunde, Katzen und Heimtiere: Tiefpotenzhomöopathikum mit Urginea maritima, Adonis vernalis, Convallaria majalis, Crataegus u.a. (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 

Hinweise

-Gegenanzeigen: Therapie mit Digitalisglykosiden, Kaliummangelzustände (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Achtung: die Meerzwiebel hat eine geringe therapeutische Breite und ist deshalb als Giftpflanze klassifiziert. Die Droge eignet sich daher nicht zur Selbstmedikation (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Überdosierungen führen zu Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden, Diarrhoe und neurologischen Störungen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Keine Zweitmedikation mit Saluretika und anthranoidhaltigen Laxanzien (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 

Toxizität

-Siehe unter Drimia maritima (L.) Stearn.
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; Fertigprodukte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2024).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Urginea maritima (= Scilla, Urginea maritima var. rubra), Knolle, ist als homöopathisches Einzelmittel auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, darf bei Nutztieren oral als Wirkstoff eingesetzt werden und erfordert als homöopathisches Einzelmittel in einer Potenzierung von D2 oder höher bei der oralen Anwendung keinen Rückstandshöchstgehalt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Urginea maritima ist in der EU nicht als Einzelfuttermittel registriert.
 

Doping

Antiarrhythmika sind verbotene Substanzen.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
 
Literatur
-Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2021) Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 249 & 256-257
-Hänsel R. & Sticher O. (2010) Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 918 & 933-934
-Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen (2009) Urginea maritima. http://www.drugbase.de
-Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, pp. 608-609
-Kommission E (1990) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft, 50445 Köln
-Manganyi M.C., Tlatsana G.S., Mokoroane G.T., Senna K.P., Mohaswa J.F., Ntsayagae K., Fri J. & Ateba C.N. (2021) Bulbous plants Drimia: "A thin line between poisonous and healing compounds" with biological activities. Pharmaceutics 13(9), 1385-1405
-Pharmavista (2019) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz
-PubChem (2018) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Sticher O., Heilmann J. & Zündorf I. (2015) Hänsel/Sticher Pharmakognosie Phytopharmazie. 10. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 637, 644, 650 & 651-652
-Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 229 & 240
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