Anwendungen
Anerkannte tiermedizinische Anwendung
- | An Mäusen mit EAE (Experimenteller autoimmuner Enzephalomyelitis) konnte gezeigt werden, dass die tägliche Verabreichunge eines Melilotus officinalis-Extraktes (Ethanol, 10 mg/kg/Tag, i.p.) während 21 Tagen, ab dem 1. Tag der Induktion von EAE, die klinischen Anzeichen der Krankheit abschwächte. Die Genexpression von entzündungsfördernden Zytokinen wie IL-6, TNF-α und IFN-γ war im Vergleich zu den EAE-Gruppen ohne Extrakt signifikant verringert, die Genexpression von Glutathionperoxidase und Katalase (antioxidative Enzyme) war deutlich erhöht (Hassani et al., 20202). |
Traditionelle Anwendung
- | Innerlich als Venentonikum, adjuvant bei Thrombophlebitis, beim postthrombotischen Syndrom, bei Lymphstauungen, Hämorrhoiden und Hämatomen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Äusserlich bei Kontusion, Kompression, Distorsion, Karbunkeln und Furunkeln; bei Frakturödem und postoperativer Weichteilschwellung (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
Dosierung und Zubereitung
Äusserliche Anwendung
- | Aufguss für Umschläge: hierfür 1-2 Teelöffel auf 250 ml kochendes Wasser geben, Ziehdauer 5-10 Minuten (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Kataplasma: getrocknetes Steinkleekraut (Blütentrauben und Triebspitzen) zerkleinern und 1:1 mit heissem Wasser durchfeuchten, in Mull einschlagen und auflegen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
- | Öl: hierfür frische Blütentrauben und Triebspitzen klein schneiden, in ein gut verschliessbares Glas schichten und im Verhältnis 1:4 mit kaltgepresstem Olivenöl übergiessen; 2-mal täglich schwenken und nach 4-6 Wochen filtrieren; kühl und dunkel aufbewahren (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
Kombinationen
Rezeptur zur Behandlung von Hautinfektionen, Therapie von Furunkeln und Karbunkeln:
- | Eibischblätter, Malvenblätter, Steinklee, Kamillen und Leinsamen, zu gleichen Teilen, werden grob gepulvert und gemischt und zu einem Kataplasma verarbeitet (Brendieck-Worm & Melzig, 2021). |
Hinweise
Gegenanzeige: Aufgrund fehlender Daten sollte auf die innerliche Anwendung von Steinklee, insbesondere von Steinklee-Trockenextrakten und -Fluidextrakten, verzichtet werden (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
Wechselwirkungen: Mögliche Wechselwirkungen mit Antikoagulantien (Wynn & Fougère, 2007).
Toxizität
- | LD50 Werte von Cumarin bei Mäusen: 196 mg/kg oral, 20 mg/kg intraperitoneal, 242 mg/kg subcutan; bei Ratten: 293 mg/kg oral; bei Meerschweinchen: 202 mg/kg oral (EMA, 2017). |
- | Die Zielorgane sind bei Ratten in erster Linie die Leber, bei Mäusen die Leber und Lunge (EMA, 2017). |
Verfügbarkeit
Siehe unter
Fertigpräparate und -produkte Schweiz und
Deutschland; Fertigprodukte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2022).
Gesetzliche Vorschriften, Doping
Rückstandsregelungen
- | TAMV: Steinklee ist nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, d.h. darf bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden. |
- | European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Melilotus sp. (getrocknet, geschnitten, pulverisiert, Tabletten, Pellets, Ölsuspension) sind in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 006799-EN, 006799-FR (2017-03-31); 003605-EN (2013-04-17); 002576-EN, 002576-FR (2011-11-23); 001862-EN, 001862-NL, 001862-DE und 001862-DA (2011-04-27). |
Doping
Steinkleekraut ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter
der Liste der verbotenen Substanzen.